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Made in Germany

Made in Germany

Titel: Made in Germany
Autoren: Kaya Yanar
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dass ich so anspruchsvoll war. Ich hätte jede genommen! Vollkommen egal, wie sie aussah! Hauptsache, sie hatte keinen Vollbart! Aber ich kann ums Verrecken keine Frauen anbaggern. Ich kann einfach nicht diese Sülze labern. Ich kann das bis heute nicht. Letztens saß ich in einem Café, und vor dem Laden stieg eine sexy Blondine aus dem Auto. Ein Türke ging auf sie zu und sprach sie an: „Ich habe grad geseh’n, wie du aus dem Auto kamst. Es war wie Fee in Zauberwald. Ich war echt ... ich hab geseh’n: Die Sonne hat geschienen in deine Augen zurück in meine Kopf!”
    Ich übersetze das mal kurz. Der Kollege meinte eigentlich: „Bumsen?”
    Ich kann so was einfach nicht sagen – weder die lange noch die kurze Version! Und auch folgende unsägliche Anmachsprüche stehen bei mir auf der schwarzen Liste:

    Dass ich überhaupt in den Genuss von Geschlechtsverkehr kam, verdanke ich denjenigen mutigen Frauen, die mich ansprachen! Dabei braucht es eigentlich nicht viel Mut, auf mich zuzukommen. Ich bin Gentleman: Es gibt keine, bei der ich „Nein” gesagt hätte!
    Wobei ich eine klitzekleine Schwäche habe, die ich den Damen gern verschweige. Aber jetzt, wo wir unter uns sind, kann ich es verraten: Ich bin eine Niete im Bett! Und auch an allen anderen Orten, an denen ich Sex habe!
    Der durchschnittliche deutsche Geschlechtsverkehr dauert (wie wir wissen) 17 Minuten – aber nur, weil Männer wie ich versuchen, eine halbwegs dezente Zeit hinzulegen! Sonst würde ich sofort kommen: „Zu spät, Schatz, du kannst die Klamotten anlassen!”
    Frauen machen mich so schnell scharf, dass ich mich extrem zusammenreißen muss, um zumindest in die Nähe der berühmten 17 Minuten zu kommen! Ohne diese übermenschliche Konzentrationsleistung säße ich nach 17 Minuten schon wieder angezogen im Taxi und wäre auf dem Weg nach Hause!
    17 Minuten! Was man in der Zeit alles erledigen könnte! Aber als Gentleman weiß ich natürlich: Frauen haben ein anderes Zeitgefühl (darum telefonieren sie ja auch stundenlang „ganz kurz mit einer Freundin”). Also versuche ich, den Akt zu verlängern. Es gibt ein paar Tricks, die mir dabei helfen: Bei einer besonders gut aussehenden Partnerin mache ich zum Beispiel beim Sex das Licht aus, um nicht zusätzlich stimuliert zu werden. Oder aber ich mache die Augen zu und denke an irgendetwas total Abtörnendes – zum Beispiel an Fußballer. Das funktioniert immer! Und trotzdem mögen es die meisten Frauen nicht, wenn ich diese Methode
anwende. Es stört sie einfach, wenn ich kurz vorm Höhepunkt rufe: „Ja, Tor! Tooor! Tooooor!”
    Ich persönlich sehe das lockerer: Wo ist das Problem? Das Licht war schließlich aus! Und so wie sie gestöhnt hat, hat sie vermutlich auch nicht an mich gedacht, sondern eher an Cristiano Ronaldo!
    Noch komplizierter als Sex zu haben ist es allerdings, keinen Sex zu haben. Erst recht in einer festen Beziehung. Wenn ich als Mann einmal sage: „Ich bin nicht in Stimmung”, dann gibt es für die Frau nur drei Erklärungen:
    „Er liebt mich nicht mehr!”
    „Er hat eine andere!”

    „Er ist schwul!”
    Und wenn die Frau mal nicht will? Für uns Männer ist das kein Problem! Wenn die Frau keine Lust hat, dann akzeptieren wir das und denken uns: „Okay, sie hat keine Lust – dann ist das halt so! Dann frag ich sie in zehn Minuten noch mal!”

    Deutschland ist in Sexfragen aufgeschlossen und liberal. Und trotzdem ist es kompliziert, den richtigen Partner zu finden. Und für uns Ausländer kommt eine weitere Hürde erschwerend hinzu: die Eltern.
    Damit meine ich nicht deutsche Eltern, die den ausländischen Freund ihrer Tochter nicht akzeptieren – ich meine ausländische Eltern! Die können ein echtes Problem sein!
    Besondere Vorsicht ist bei türkischen Eltern geboten. Dazu muss man sich noch einmal vergegenwärtigen: Wir leben hier in einem der demokratischsten und liberalsten Länder der Welt, wir können fast alles tun und lassen, was wir wollen. In Deutschland geht das – in der Türkei geht das nicht! Dort lassen Gesellschaft und Religion solche Freiheiten nicht zu.
    In der Türkei gibt es nur zwei Arten von Frauen: Jungfrauen und Ehefrauen. Dazwischen gibt es nichts. Probieren gibt es nicht. Wer naschen will, der muss die Suppe auch bis zur bitteren Neige auslöffeln! Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, warum so viele Türken nach Deutschland kommen! Die rechten Idioten sollten keine Angst haben, dass wir ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen – sie
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