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Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)

Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)

Titel: Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
Autoren: Matthias Hofmann
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Eigenschaften, die Matthew durchaus zu honorieren wusste, auch weil er diese selbst nicht in einem größeren Umfang besaß. Er war doch eher zurückhaltend, ruhig und auch etwas verschlossen. Generell gab er einer besonnenen und überlegten Handlungsweise stets den Vorzug. Dieses Verhalten entsprach vollkommen seinem Charakter, was sich auch darin manifestierte, dass er es eigentlich für das Vernünftigste hielt, wenn zwischen Vorgesetzten und Untergebenen immer eine gewisse professionelle Distanz gewahrt wurde. Genau wie zwischen ihm und Captain Katherine McNair, der Kommandantin des Schulschiffs.
    »Tja«, wandte er sich mit einem nicht ernst gemeinten Raubtierlächeln an Guerra. »Wenn Sie so weitermachen, werden Sie auch noch eine ganze Weile länger auf Ihre Beförderung warten müssen, Alexandra.«
    »Die Message ist angekommen, Sir«, erklärte sie ruhig und schaute erneut auf die Anzeigen. »Wir erreichen in Kürze die Conveyor . Sie müsste sogar bald in Sichtweite kommen.«
    Dass sich zwei Raumschiffe im Stream begegneten, war ein überaus seltener Vorgang. Selbst dann, wenn sich gerade – wie jetzt in diesem Augenblick – Tausende Raumschiffe gleichzeitig im Gravstream aufhielten. Aufgrund der gewaltigen Entfernungen im All kamen sogar innerhalb des Stream Begegnungen mit anderen Raumschiffen kaum vor.
    »Da ist er!«, rief sie plötzlich aus, sobald der Frachter in der Ferne auszumachen war. Zu Beginn nur als ein kleiner, kaum wahrnehmbarer Punkt, doch dann baute sich das Handelsschiff schnell zu beeindruckender Größe auf.
    Das Design entsprach dem für Handelsschiffe gängigen dreigeteilten Muster. Frachter bestanden in der Regel aus einer Kommandosektion am Bug, einem mittleren Frachtbereich und der achtern gelegenen Maschinenabteilung mit den Triebwerken. Die Union Conveyor war ein Koloss von fast eintausend Metern Länge, und ihre Formgebung wirkte überraschend modern, nur das einzelne Ionentriebwerk am Heck sowie der veraltete Kestrel-Fusionsreaktor trübten diesen Eindruck ein wenig.
    Der wesentlich kleinere Shuttle holte rasch auf und setzte sich schließlich backbord neben das gigantische Frachtraumschiff.
    »Funken wir sie an! Mal sehen, ob da drüben alles in Ordnung ist«, sagte Matthew, nachdem er die Conveyor mehrere Augenblicke lang gemustert hatte.
    »Die werden nicht gerade begeistert sein, von einem Shuttle der Erdstreitkräfte kontaktiert zu werden, Commander.«
    »Pi³ Orionis gehört zum Hoheitsbereich der Erde, daher haben wir dazu jedes Recht des Universums«, stellte er unmissverständlich und selbstsicher klar, worauf sie zustimmend nickte.
    » Union Conveyor ! Hier ist der Erdshuttle ATS-124-03 . Ist bei Ihnen alles in Ordnung? Bitte kommen, Union Conveyor !«
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sich auf dem anderen Schiff endlich jemand meldete. »Bei uns ist alles in Ordnung, Erdshuttle. Danke der Nachfrage«, lautete die kurze Antwort; man konnte dem Sprecher ein deutliches Unbehagen in der Stimme anmerken. Auf dem Frachter schien man die kleine Nachfrage eher als Schikane aufzufassen und nicht als Höflichkeit unter Raumfahrern.
    »Danke für die schnelle Antwort«, erwiderte Guerra, doch noch war sie mit dem Frachter nicht fertig: »Was ist Ihr gegenwärtiges Ziel, und welche Art Ladung führen Sie?«
    »Wir liefern landwirtschaftliche Maschinen, Ersatzteile und Saatgut nach Orion V«, kam diesmal eine rasche Antwort zurück, wobei der Sprecher noch immer recht angestrengt klang.
    Matthew und Guerra warfen sich fragende Blicke zu, doch da es an der Antwort nichts auszusetzen gab, erteilte er schließlich sein Einverständnis, dem Schiff den Weiterflug zu erlauben.
    »Wir danken für Ihre Kooperation, Union Conveyor «, kontaktierte Guerra den Frachter erneut, »und wünschen Ihnen eine angenehme und sichere Weiterreise. Erdshuttle, Ende.« Nachdem sie die Verbindung getrennt hatte, schaute sie zu Matthew hinüber. »Auf deren Beliebtheitsskala sind wir gerade ein ganzes Stück nach unten gerutscht, Sir«, erklärte sie mit einem Minimum an Sarkasmus in der Stimme.
    »Wir werden wohl damit leben müssen«, folgerte er mit gespielter Betroffenheit und schaute durch das Steuerbordfenster auf den vorbeiziehenden Frachter.
    Irgendetwas stimmt nicht mit dem Schiff. Aber was nur? , dachte er, während das Handelsschiff allmählich hinter dem Shuttle zurückblieb. Etwas missfiel ihm, doch ein erneutes Audiosignal unterbrach ihn in seinem Gedankengang, und auch Guerra wandte sich
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