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Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Titel: Machen Sie sich frei Herr Doktor!
Autoren: Richard Gordon
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fragte er nervös.
    »Ins Büro des Professors für Chirurgie. Ich weiß zufällig, daß er daneben ein Schlafzimmer hat. Sicher finden wir dort irgend etwas Brauchbares. Ein paar weiße Mäntel zumindest.«
    Von der verschlossenen Tür des Sprechzimmers hörte man wütende Schläge. Auberon blickte in Todesangst hinter sich und zitterte wie Espenlaub. Gottergeben ließ er sich von Dr. M’Turk den Gang entlang führen. »Aber wenn der Professor da ist?« wandte er ein. »Ich traf ihn gestern - eine furchteinflößende Persönlichkeit. Ich glaube nicht, daß er sehr kooperativ sein wird.«
    »Er ist bestimmt unten«, sagte sie ungeduldig, »und wartet auf die Königin.«
    »Mein Gott! Das hatte ich ganz vergessen.«
    Dr. M’Turk öffnete die Außentür von Professor Oliphants Büro. Als sie die Innentür aufriß, stoben die nackten Körper von Faith und Clem auseinander.
    »Na so was!« rief Dr. M’Turk.
    »Ach«, rief Faith enttäuscht. »Und wir hatten noch nicht mal richtig begonnen.« - »Wer, zum Teufel sind Sie?« wandte sich Doktor M’Turk an Clem.
    »S-S-Sir Lionel Lychfields Assistent.« Seine Brille hing ihm fast senkrecht ins Gesicht herunter.
    »Sie nehmen Ihren Job recht ernst, was?«
    »Ach, das ist ja Onkel Auberon«, rief Faith. »Hallo, Onkel! Wieso hast du nichts an?«
    »Fragen Sie nicht soviel«, sagte Dr. M’Turk unwirsch. »Wir lagen in der Dermatologie unter der Höhensonne. Wir haben Akne. Beide. Überall.«
    »Ja, und in der Abteilung brach ein Feuer aus«, fügte Auberon rasch hinzu. »Wir mußten flüchten, um unsere Haut zu retten. Im wahrsten Sinn des Wortes.«
    »Geben Sie mir diese Kleider.« Dr. M’Turk wies entschlossen auf den Haufen weiblicher und männlicher Kleidungsstücke zu Füßen des Diwans.
    »Um keinen Preis«, sagte Clem und packte das Bündel.
    »Also los, oder ich verrate euch beide.«
    »Und wir euch«, sagte Faith.
    »Sie würden Ihnen niemals passen«, fügte Clem verzweifelt hinzu.
    »Los.« Dr. M’Turk näherte sich mit blitzenden Augen den Kleidern. »Her damit.«
    »Warum sollen wir in Schwierigkeiten geraten und nicht ihr ?« fragte Clem trotzig und preßte das Kleiderbündel an sich.
    »Seien Sie ein lieber Junge«, sagte Dr. M’Turk. »Geben Sie die Kleider her. Au, du kleines Luder.«
    Faith hatte sie kräftig in den Arm gebissen.
    Clem sprang zur Tür, stolperte über seine herunterbaumelnde Hose und ließ das halbe Bündel fallen. Faith eilte ihm nach durch den Gang. Eng hinter ihr folgten Auberon, der einen Ärmel von Clems weißem Mantel erwischt hatte, und Doktor M’Turk, die ihren blutenden Arm hielt. In diesem Augenblick schlich der Dean, der im Operationssaal nichts gefunden hatte als ein paar Fingerlinge, splitternackt von der Tür der Feuertreppe zu seinem Büro.

21

    »Faith!«
    »Vater!«
    »Undercroft!«
    »Sir!«
    »Auberon!«
    »Hallo!«
    »Und Dr. M’Turk!«
    »Sir Lionel, Sie müssen etwas tun.«
    Der Dean blickte starr vor sich hin. »Ich träume.« Er zwickte seinen nackten Schenkel. »Ja, es ist wieder dieser unsinnige Traum. Dieser so häufige Traum, bei dem alle nackt sind. Gleich werde ich aufwachen. Ich werde in meinem getupften Pyjama neben Josephine im Bett liegen. Ich werde wie gewöhnlich hinuntergehen und zum Frühstück weiche Eier essen -« Er hielt inne. »Was bedeutet dieses schreckliche Hämmern?«
    »Mein Mann«, sagte Dr. M’Turk ungeduldig.
    »In Ihrem Sprechzimmer?« Der Dean starrte verwirrt durch seine große runde Brille. Die wasserdichte Uhr war sein einziges Bekleidungsstück. »Was macht er in Ihrer Abteilung? Er kam doch nicht etwa zur Behandlung?«
    »Ich kann Ihnen das im Augenblick nicht erklären, Sir Lionel. Wir müssen Kleider finden.«
    »Sie müssen Kleider finden? Und was, um Himmels willen, geschieht mit mir? Meine ganze Karriere, mein ganzes Leben ist ruiniert. In genau - «
    Er sah auf die Uhr. »In genau acht Minuten soll ich Ihre Majestät die Königin in der Halle empfangen. Ich glaube, auch der liberalste und progressivste Mensch muß zugeben, daß dies in diesem Aufzug nicht eben wünschenswert wäre. Also wird Ihre Majestät einfach dastehen und warten, daß irgend jemand den Schlüssel überreicht. >Wo ist Sir Lychfield?< wird sie fragen. Niemand wird es wissen. Man wird einander ein paar Minuten lang verlegen anschauen, dann wird alles fortgehen. Die Königin wird zu ihrem Palast zurückkehren und bis zum Tee kein Programm haben. Ein ganzer Nachmittag im Eimer. Jetzt habe ich ungefähr
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