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Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Titel: Machen Sie sich frei Herr Doktor!
Autoren: Richard Gordon
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durcheinandergewirbelt.

20

    »Bist du sicher, daß es klappt?« fragte Faith, weniger aus Angst, daß etwas schiefgehen könnte, als erregt von der Vorfreude.
    »Natürlich.« Clem Undercroft hielt sie fest an der Hand und sah vorsichtig aus der Aufzugstür des dreißigsten Stockwerkes. Er hatte immer noch seinen weißen Mantel an und die Brille saß schiefer denn je.
    »Warum können wir nicht einfach in dein Zimmer im Ärztetrakt gehen?« protestierte Faith.
    »Wie konnte ich ahnen, daß dort überall Polizisten herumstehen? Jedenfalls ist das ebenso brauchbar. Besser sogar.«
    »Aber stell dir vor, Professor Oliphant kommt herein?«
    »Nicht die leiseste Möglichkeit.« Clem zog sie nach links den Gang entlang. Hinter ihnen schloß sich die Aufzugstür. »Ich sah Olli eben unten in der Halle. Er war mit allen diesen komischen Leuten beschäftigt, die er ständig durch das Spital führt.«
    »Worauf werden wir es tun?« erkundigte sich Faith, die ebenso praktisch veranlagt war wie ihr Vater.
    »Jedermann weiß, daß Olli ein nettes kleines Schlafzimmer neben seinem Büro hat. Er schaut schon auf sich. Da kann er in dringenden Fällen gleich greifbar sein, behauptet er, weil man ihm kein billiges Haus in der Lazar Row gab wie deinem Vater. Ich kenne das Zimmer. Bequemer Diwan.
    Toilette. Sogar ein Bidet. Was er damit macht, weiß ich allerdings nicht. Vielleicht finden wir auch etwas zu trinken.« Sie drückte seine Hand. »Du bist so klug, Clem. Schade, daß Vater es nicht merkt.«
    Während das Paar leise durch die Tür von Professor Oliphants Büro verschwand, öffnete sich die Aufzugstür nochmals.
    »Bist du sicher, daß es klappt?« fragte Auberon, mehr aus Angst, daß etwas schiefgehen könnte, als erregt von der Vorfreude.
    »Natürlich.« Dr. M’Turk preßte seine Hand. Sie trug ein kurzes rotes Samtkleid, durch ihr Haar hatte sie eine goldene Kette geschlungen. »Alle gaffen die Königin an.« Auberon blickte nervös durch den leeren Gang. »Was macht dir Sorgen?« fragte sie.
    »Dein Mann.«
    »Ach, der.« Dr. M’Turk machte eine ungeduldige Bewegung. »Er ist meilenweit entfernt in der Soho-Klinik und operiert irgendwelche Transvestiten. Denk nicht an ihn, Liebling. Komm.«
    Sie betraten ihr Sprechzimmer. Dr. M’Turk schloß die Tür, zog den Schlüssel ab und hielt ihn hoch. »Weniger nervös?« lächelte sie.
    »Du mußt mich für übertrieben ängstlich halten.«
    Sie legte den Schlüssel auf den Schreibtisch neben die Freud-Büste. »Keineswegs. Es ist eher schmeichelhaft, weil es beweist, daß du so etwas nicht jeden Tag machst.«
    »Jedenfalls nicht in einem Spital. Das stört mich ein wenig. Es erscheint mir unpassend. Als äße man in einer Kirche Bonbons.«
    Sie schlang die Arme um seinen Hals, schloß die Augen, öffnete die Lippen und preßte sich eng an ihn. »Entspann dich, Liebling, entspann dich... wir sind allein... so allein wie auf einem hohen Berggipfel, unser einziger Zeuge der liebliche Wind.«
    »Das sagte ich in >Spalten<.«
    »Nimm mich...« Sie streifte das rote Kleid ab.
    »Du siehst reizend aus in deinem Höschen«, murmelte er.
    »Nimm mich...« Ihre restlichen Kleidungsstücke verschwanden in einer Ecke. Auberon schlüpfte aus seinen Schuhen und warf Hose, Jacke und Hemd in eine andere Zimmerecke.
    »Nimm mich... jetzt -« Dr. M’Turk ließ sich auf die Couch fallen. Auberon fiel auf Dr. M’Turk. Da lagen sie, atmeten schwer, Hände liefen über die Körper des Partners wie hungrige Mäuse, Lippen sogen sich an Lippen fest wie an Orangen, und ihre Körper schmiegten sich mit der Gier lang unterdrückter Leidenschaft aneinander. Die Tür öffnete sich, und ihr Mann kam herein.
    »Hamish!« Dr. M’Turk setzte sich mit einem schrillen Schrei auf.
    »Hallo«, sagte Auberon vage. »Kennen wir uns nicht?«
    »Wie bist du hereingekommen?« fragte sie empört.
    »Mit einem Schlüssel.« Hamish M’Turk lächelte und schloß die Tür des Sprechzimmers hinter sich. »Mit einem zweiten Schlüssel. Deinem zweiten Schlüssel, meine Liebe. Von dem Schlüsselbund in deiner Schreibtischlade im Wohnzimmer.« Er hob ihn hoch. »Heute morgen überkam mich ein unwürdiger Verdacht, daß ein Schlüssel fehlen könnte.« Er legte seinen Schlüssel sorgfältig neben den anderen auf den Tisch. »Du scheinst zu vergessen, mein Herz, daß ich ein geübter Sexologe bin. Überdies hast du seit Jahren die fatale Eigenschaft, im Schlaf zu sprechen.« Er lehnte sich, immer noch lächelnd, mit
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