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Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich!
Autoren: Susan Andersen
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sie. Mit flammend roten Wangen und blitzenden Augen von einem so strahlenden Blau, dass er vermutete, sie trage farbige Kontaktlinsen, schob sie ihren Stuhl vom Tisch zurück und erhob sich. Sie trug ihren Teller zur Spüle und kratzte die Reste ihres Essens in den Müll. Dann warf sie ihm über die Schulter einen langen, ruhigen Blick zu. »Weil ich nämlich nicht ausziehen werde.«
    Einen Moment lang war Zach das vollkommen egal. Er sah das perfekte Omelett im Mülleimer verschwinden und hätte beinahe laut aufgeheult. Nur weil sie es nicht aufessen wollte, hieß das doch nicht, dass man es wegwerfen musste! Er hätte sich seiner schon angenommen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt eine anständige Mahlzeit bekommen hatte; während der letzten vierundzwanzig Stunden sicher nicht. Hunger, Schlafmangel und die Sorge um seine Schwester hatten an seinen Nerven gezerrt, sodass er sich jetzt drohend vor ihr aufbaute. »Wo ist Glynnis?«, fauchte er, wohl wissend, dass sein Zorn zu nichts führte.
    Lily erwiderte nichts, aber etwas in ihren Augen bestätigte Zach, dass sie die Antwort wusste, und entgegen seiner sonstigen Art verlor er für einen Moment die Beherrschung, packte Lily an den Oberarmen und schüttelte sie. Er senkte den Kopf und brüllte sie an: »Wo, zum Teufel, ist sie?«
    Zuerst spürte er die Wärme und Weichheit ihrer Haut. Dann sah er, wie ihre kristallblauen Augen sich weiteten, und die Angst, die in ihnen stand, traf ihn bis ins Mark. Fluchend ließ er sie los, trat einen Schritt zurück und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ich möchte einfach nur wissen, wo meine Schwester ist.« Als er den entschuldigenden Ton in seiner Stimme hörte, knurrte er gleich wieder: »Offensichtlich hat es Ihnen nicht genügt, es sich hier bequem zu machen.«
    »Was soll das denn heißen? Meinen Sie vielleicht, dass ich ihr etwas angetan habe? Mein Gott, sie ist verreist!« Lily verschränkte die Arme vor der Brust und rieb ihre Oberarme. »Vielleicht sollten Sie mal etwas wegen Ihrer Paranoia unternehmen und zum Seelenklempner gehen.«
    Er schob das Schuldgefühl beiseite, das ihn überkam, als er sah, wie sie über die Arme rieb, als suche sie nach Verletzungen, und drang weiter auf sie ein. »Verreist? Wohin? Und mit wem?«
    »In den Norden«, gab sie kühl zurück. »Mit einem Freund.« Mit in die Höhe gerecktem Kinn sah sie ihn aufmüpfig an. Aber sie konnte seinem Blick nicht standhalten.
    Das sagte ihm mehr als alle Worte - dieser »Freund« war jemand, der ihm nicht gefallen hätte. »Oh, Scheiße! Sie ist schon wieder mal mit einem Hochstapler unterwegs, oder?«
    »Womit Sie wohl andeuten wollen, dass ich auch einer bin. Oder etwa nicht?«
    »Tja, Süße, wem der Schuh passt ...« Trotz ihres blonden Wuschelkopfes und dieses süßen Schmollmunds war es ganz sicher nicht ihre übliche Masche, die Unschuld zu spielen. Die kleine Miss Lily versuchte sich vermutlich öfter an der schwanztragenden Bevölkerung.
    »O Gott!« Sie schüttelte angewidert den Kopf und bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Sie sind wirklich schwer von Begriff.«
    »Na, dann geben Sie sich doch mal ein bisschen mehr Mühe. Warum setzen wir zwei uns nicht hin und machen es uns gemütlich. Dann können Sie mir erzählen, wohin genau Glynnis gefahren ist - und wer ihr verdammter Reisebegleiter ist.«
    »Ganz wie Sie wünschen«, sagte sie mit kühler Stimme. »Und kann ich sonst noch etwas für Sie tun, wo wir schon mal dabei sind?«
    »Zu einem dieser Omeletts würde ich nicht Nein sagen.«
    »Selbstverständlich - aber bevor ich mich an die Arbeit mache, noch eines.« Sie streckte ihm ihren Hintern entgegen, klatschte sich auf eine der hübschen runden Backen und bedachte ihn mit einem liebreizenden Lächeln. »Sie können mich mal hier lecken.«
    Er musterte das betreffende Körperteil eingehend und hob dann langsam den Blick. »Auch dazu würde ich nicht Nein sagen.«
    Sie gab ein wütendes Schnauben von sich, machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte aus dem Raum - diesen Eindruck erweckten zumindest ihre steifen, sanft gebräunten Schultern, als sie die Küche verließ. Richtiges Stolzieren musste auf so hohen Absätzen ganz schön schwer sein.
    Er beobachtete das rhythmische Wippen ihrer Hüften, als sie davon stöckelte. Wie kann ein so netter Mensch wie Glynnis einen solchen Widerling zum Bruder haben? Ihre gestrigen Worte kamen, ihm wieder in den Sinn, und sein Blick verfinsterte sich. Was war nur an
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