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Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich!
Autoren: Susan Andersen
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nur wenige Männer hatten sich bisher die Mühe gemacht, hinter diese äußere Fassade zu blicken. Aber es bestand doch ein gewaltiger Unterschied zwischen dem Umstand, für ein dummes Blondchen gehalten zu werden, und Zachs ekelhaften Unterstellungen.
    Sie ließ sich auf die Bettkante sinken und konzentrierte sich darauf, ihr inneres Gleichgewicht wieder zu finden und die Situation ganz nüchtern und sachlich zu betrachten.
    Dann klopfte es an ihrer Tür. Lily zuckte zusammen und gab zu ihrem Verdruss einen Schrei wie eine verschreckte Eule von sich. Sie sprang vom Bett auf und starrte die geschlossene Tür an, die Hände zu Fäusten geballt. Ihr Herz begann wieder zu rasen, und alle guten Vorsätze waren vergessen. »Hauen Sie ab!«
    »Machen Sie die Tür auf, Lily Ich möchte mit Ihnen reden.«
    »Na, wenn das so ist«, zischte sie. »Ich eile, ich fliege, großer Meister.«
    »Ich habe genau gehört, was Sie gesagt haben.« Er besaß auch noch die Unverschämtheit, amüsiert zu klingen. Aber seine gute Laune hielt offensichtlich nicht lange an. Denn jetzt hämmerte er gegen die Tür. »Machen Sie endlich die verdammte Tür auf!«
    Mit ein paar wütenden Schritten hatte sie das Zimmer durchquert, riss die Tür auf und starrte verärgert in sein gebräuntes Gesicht. »Sind Sie eigentlich auch imstande, einen einzigen winzigen Satz von sich zu geben, ohne dabei zu fluchen?«
    Er blinzelte und sah zu ihrer Überraschung etwas betreten aus. »Tut mir Leid«, brummte er mit seiner tiefen Stimme. »Ich bin schon so lange Soldat, dass ich vergessen habe, dass man sich in der zivilen Welt ein wenig gesitteter verhält. Aber ich will mich bessern.« Dann schien er sich plötzlich daran zu erinnern, dass er ja eigentlich mit seinem Feind sprach. Er trat ins Zimmer und zwang sie, zurückzuweichen. Im nächsten Moment hatte sie sich jedoch wieder gefangen und gab keinen Zentimeter mehr preis. »Aber deswegen bin ich nicht hier«, sagte er. »Ich will wissen, wie Sie meine Schwester kennen gelernt haben.«
    Und schon war er wieder da, dieser herrische Befehlston, der verlangte, dass man ihm Rede und Antwort stand, und zwar zack-zack. Lily hätte ihm beinahe geantwortet, er könne sie mal. Dann fiel ihr allerdings ein, dass sie das bereits gesagt hatte, und eine heiße Röte überzog ihr Gesicht, als sie an seine Reaktion dachte. Vermutlich war es besser, ihm ein für alle Mal den Wind aus den Segeln zu nehmen. Daher atmete sie ein Mal tief durch und antwortete wahrheitsgemäß: »Wir haben uns in einem Yoga-Kurs kennen gelernt.«
    »Wo?«
    »Bei Headlands, drüben am Harbor Drive in Dana Point.«
    »Und wer war zuerst in dem Kurs?« Er ließ die Fragen auf sie niederprasseln, als sei er der Vorgesetzte und sie ein kleiner Rekrut. »Sie oder Glynnis?«
    »Glynnis«, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Er bedachte sie mit einem Blick, als hätte sie soeben seine schlimmsten Vermutungen bestätigt. »Aha.«
    »Was soll das heißen, ›aha‹?« Als müsste man Hellseher sein, um zu wissen, worauf er abzielte. Sie straffte die Schultern. »Ich wohnte zu dieser Zeit noch um die Ecke, zwischen San Juan Capistrano und Dana Point. Glynnis ist diejenige, die den längeren Weg auf sich nahm, um den Kurs zu besuchen. Kennt Ihre Paranoia denn gar keine Grenzen?«
    »Lassen Sie mich mal sehen, ob ich das alles richtig verstanden habe«, sagte er und blickte auf sie hinunter. »Eine Mittdreißigerin, die offensichtlich über kein Einkommen verfügt, besucht ganz zufällig denselben Yoga-Kurs wie meine reiche vierundzwanzigjährige Schwester - und ehe man sich's versieht, zieht sie bei ihr ein.« Er zog seine Augenbrauen hoch. »Sie haben Recht, ich muss vollkommen paranoid sein. Ihr beide habt ja sonst so viel gemeinsam, nicht wahr?«
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass ich Miete zahle! ›Ihre reiche Schwester‹ ist die halbe Zeit über pleite, und deshalb haben wir von diesem Arrangement beide was, bis ich eine neue Wohnung gefunden habe! Abgesehen davon kennen Sie mich überhaupt nicht! Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich kein Einkommen habe?«
    »Stimmt, das muss sich noch zeigen. Aber heute ist ein ganz normaler Werktag, Schätzchen, und soweit ich sehe, haben Sie sich darauf eingestellt, den ganzen Tag zu Hause herumzulümmeln.« Seine kalten grauen Augen wanderten schnell an ihr auf und ab, bevor er ihr wieder ins Gesicht sah. »Aber wenn Sie tatsächlich Glynnis' Treuhandvermögen aufstocken, können Sie das doch
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