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Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich!
Autoren: Susan Andersen
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ein paar Minuten passieren konnte und wie viel schlechte Manieren ausmachten. Was sie eben noch für ungeheuer sexy gehalten hatte, kam ihr nun irgendwie finster vor. Eine hässliche Seele in einem schönen Körper , sagte Grandma Neil immer, und zum ersten Mal verstand Lily ganz tief in ihrem Innersten, was sie damit gemeint hatte. Die Seele dieses Kerls hatte gewiss nichts Schönes an sich, und sie hatte keine Lust, diejenige zu sein, die bei diesem schwachsinnigen Kräftemessen nachgab. »Welchen Teil des Wortes haben Sie nicht verstanden?«, fragte sie mit unschuldiger Miene. Dann nahm ihre Stimme die Schärfe an, die sie sich im jahrelangen Umgang mit launischen Küchenchefs, bei denen sie ihr Handwerk lernte, angeeignet hatte. »Ich werde nirgendwo hingehen, Sie sollten sich also besser an meinen Anblick gewöhnen.«
    Bevor sie sich's versah, hatten sich die neunzig Kilo eines wutentbrannten Mannes vor ihr aufgebaut und brachten ihr schmerzhaft zu Bewusstsein, dass sie selbst von nicht eben beeindruckender Statur war. »Sie können es sich schwer machen, oder Sie können es sich leicht machen«, sagte Zach, und das tiefe Timbre seiner Stimme schickte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. »Aber wie Sie es auch halten wollen, Schwester, Sie werden von hier verschwinden.«
    Lily warf ihren Kopf zurück, um ihm in die bleigrauen Augen zu blicken. »Kommen Sie mir nicht zu nahe, Sie Möchtegerngeneral. Denn eines sage ich Ihnen: Wenn Sie mich auch nur anfassen, haben Sie schneller die Polizei am Hals, als Sie sich umschauen können.« Sie hasste es, wenn Menschen ihre Größe dazu einsetzten, ihr Angst einzujagen.
    »Klar, da fang ich gleich an zu zittern, wenn ein solches Persönchen wie Sie die Bullen ruft.« Allerdings warf er ihr dabei einen Blick zu, als begreife er nicht, wo sie ihre Kaltschnäuzigkeit hernahm, und trat einen Schritt zurück. Um es nicht zu sehr nach Rückzug aussehen zu lassen, vollbrachten sein eiskalter Blick und sein kantiges Kinn das Unmögliche und wurden noch härter. Er beugte sich vor, gerade weit genug, um ihr zu näher zu kommen, aber doch nicht so nahe, dass sie Anlass hatte, ihm erneut zu drohen.
    »Wissen Sie, was«, sagte er leise mit einem gefährlichen Unterton, »ich erspare Ihnen die Mühe und rufe sie selbst. Dann können die Sie von meinem Grund und Boden entfernen, und ich kann mich in Ruhe aufs Ohr hauen. Nachdem ich die letzten beiden Tage auf Armeelastern verbracht habe, bin ich nicht in der Stimmung, mich mit einer Betrügerin abzugeben, die meine Schwester um ihr Erbe bringen will.«
    »Ach, verdammt -«
    Lily hatte keine Lust, sich noch weiter seine bösartigen Unterstellungen anzuhören, und machte auf dem Absatz kehrt. Aus dem Augenwinkel sah sie seinen selbstzufriedenen Gesichtsausdruck und kämpfte hart gegen den Ärger an, der in ihr aufgestiegen war. Statt ihrem Zorn Luft zu machen, stolzierte sie aus der Küche und über den Flur zu ihrem Zimmer, wo sie sich augenblicklich zu dem kleinen Safe begab, den sie in dem Nachtischchen neben ihrem Bett untergebracht hatte.
    Sie war überrascht, keinen Dampf durch ihre Poren aufsteigen zu sehen, so heiß, wie das Blut durch ihre Adern pulsierte. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und dann gaben plötzlich ihre Knie unter ihr nach, und sie ließ sich auf das Bett sinken. Auf der Bettkante sitzend, umklammerte sie die kleine Kassette in ihrem Schoß und atmete tief durch. Wie hatte die Situation nur so schnell aus dem Ruder laufen können?
    Zach Taylor war zwar ein kompletter Idiot, was seine Meinung über ihre Rolle im Leben seiner Schwester betraf, aber abgesehen davon hatte er vielleicht gute Gründe, sich Sorgen zu machen. Glynnis würde in nicht einmal einer Woche fünfundzwanzig werden und dann zu einem ansehnlichen Vermögen kommen, dessen Herkunft Lily nicht kannte. Es musste etwas mit einem Familienunternehmen und Glynnis' Großvater zu tun haben, dachte sie, wusste aber nichts Genaueres, da ihre Freundin immer anfing, zusammenhangloses Zeug zu reden, wenn das Gespräch auf dieses Thema kam. Was Lily dagegen wusste, war, dass Glynnis bei der Auswahl ihrer Freunde bisher kein besonders glückliches Händchen bewiesen hatte - zumindest, was die männlichen Freunde anbelangte. Tatsächlich hatte sich Glynnis schon mehrmals die Finger an Typen verbrannt, die nur wegen ihres Geldes hinter ihr her gewesen waren, und es war kein Geheimnis, dass sie auf jeden, der ihr eine rührselige Geschichte
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