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Macabros 125: Das Zauber-Pergament

Macabros 125: Das Zauber-Pergament

Titel: Macabros 125: Das Zauber-Pergament
Autoren: Dan Shocker
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sich einst zum Sterben zurückziehen und damit
würde die Geister-Höhle sich schließen und für
alle Zeiten ihr Geheimnis wahren.
    Als Björn nach oben sah, wurde ihm unbehaglich zumute.
    Zum erstenmal hatte er das Gefühl, daß er an einer
Grenze angelangt war, daß er von dem Abenteuer, das er
einzuleiten gedachte, nicht mehr lebend zurückkehren
würde…
     
    *
     
    Björn verließ die Geister-Höhle in Eile.
    Unweit der felsigen Landzunge begann der weiße, weiche
Sandstrand von Marlos, der sich wie ein Ring um die gesamte
paradiesische Insel zog.
    Weiter vorn hinter den himmelhochragenden Palmen lagen in mehreren
Reihen hintereinander die Blockhütten. Es waren die einzigen
Behausungen auf Marlos, die jedoch ständig erweitert wurden.
Besonders Pepe und Jim, der Guuf, hatten sich während der
letzten Zeit beim Bau weiterer Hütten hervorgetan.
    Sie nutzten die Zeit, in der Hellmark und seine Freunde sich nicht
auf der Insel aufhielten und machten sich nützlich.
    Blobb-Blobb, der kleinste und frechste Marlos-Bewohner
unterstützte sie dabei. Der Winzling war drei Zentimeter
groß, hatte Arme und Beine wie ein Mensch und einen Kopf, der
dicke, runde Glupschaugen aufwies und ihm eine gewisse
Ähnlichkeit mit einer Schildkröte gab. Mitten auf der
Schulter wuchsen hauchdünne, winzige Flügel, mit denen er
sich pfeilschnell wie eine Biene bewegen konnte.
    Daß dieser kleine Kerl in der Lage war, ausgewachsene
Baumstämme zu schälen und in gleich große Teile zu
zerlegen, hing mit den elf winzigen Punkten zusammen, die auf seinem
kahlen Köpfchen wuchsen. Er konnte sie ausfahren wie
Fühler. Es waren sogenannte Para-Antennen, mit denen er eine
Reihe übersinnlicher Aktivitäten entfalten konnte. Ohne
Hand anzulegen wurden dann Baumstämme gefällt oder
geschält, ohne Hand anzulegen wurden sie dank Blobb-Blobbs Hilfe
über größere Entfernungen transportiert. Sie
schwebten lautlos durch die Luft.
    So auch jetzt wieder.
    Auf halbem Weg zurück zur Siedlung glitten zwei
Baumstämme durch die Luft, kreisten über Hellmark und
senkten sich dann abrupt bedrohlich tiefer.
    Instinktiv zog Björn den Kopf ein und hielt Ausschau nach
Blobb-Blobb.
    Der Herr von Marlos wußte nur zu gut, daß der Winzling
jederzeit zu einem Schabernack aufgelegt war und oft die Gefahr
manchen Unsinns in seiner Unerfahrenheit gar nicht einzuschätzen
wußte.
    Hellmark begann zu laufen.
    Im Tiefflug kamen die beiden geschälten Stämme heran.
Björn fühlte den Luftzug über seinem Haupt.
    »Blobb-Blobb!« rief Hellmark mit scharfer Stimme und
blickte sich nervös um.
    Er vermutete Blobb-Blobb auf einem der Stämme, vielleicht
nach vorn geduckt, die Ohren angelegt, weil er mal wieder
»Rakete« spielte.
    Aber da war niemand.
    Die beiden riesigen Stämme sausten immer schneller werdend
durch die Luft.
    »Blobb-Blobb! Wo bist du?!«
    Was der kleine Kerl da mit ihm anstellte, ging über einen
Schabernack hinaus.
    Die beiden mächtigen Stämme schlugen zusammen, und das
dumpfe Dröhnen setzte sich in der Luft fort.
    Hellmark schlug einen Haken und warf sich in einen Busch mit
großen roten Hibiskusblüten.
    Er hätte keine Sekunde später reagieren dürfen.
    Die beiden Baumstämme jagten in eineinhalb Metern Höhe
über ihn hinweg und hätten ihn voll getroffen.
    »Heh, Björn!« rief da aus dem wackelnden Busch eine
fröhliche Stimme. Aus einer Blüte kroch der Winzling, und
zwei seiner Fühler zitterten. Wie es schien vor Aufregung.
    »Was machst du denn bloß für einen Krach?«
beschwerte sich Blobb-Blobb und rieb die Augen.
    »Ich hab’ nach Hilfe gerufen, bevor du mir den Kopf
abrasiert hättest.«
    »Ach du lieber Himmel! Die Baumstämme!« Er
faßte sich an die Stirn und blitzschnell ruckte ein dritter
Fühler aus seinem kleinen kahlen Kopf.
    Unsichtbare Kraftströme erreichten die beiden mächtigen
Stämme, deren Fluglage sich sofort stabilisierte. Sanft
schwebten sie auf die Erde hinab und blieben rund zwanzig Schritte
hinter der Ansammlung von Hibiskussträuchern liegen.
    »Was ist denn los mit dir?« fragte Hellmark. »Warum
läßt du die Dinger auf mich los?«
    »Ich konnte nicht wissen, daß du hier spazieren
gehst«, erwiderte der Kleine betroffen und sah erschrocken
drein. »Wir machten gerade – einen Test…«
    »Einen Test?« echote Björn und richtete sich zu
voller Größe auf. »Was denn für einen
Test?«
    Blobb-Blobb druckste herum. »Pepe und Jim… ich hab’
mit ihnen gewettet, daß ich es schaffe – nach der
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