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Macabros 125: Das Zauber-Pergament

Macabros 125: Das Zauber-Pergament

Titel: Macabros 125: Das Zauber-Pergament
Autoren: Dan Shocker
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ausgerüstet, die normalerweise in einer speziellen
Schatulle in Björns Geister-Höhle aufbewahrt wurden.
    Es gab mal eine Zeit, da existierten mehr. Die anderen waren durch
besondere Aktivitäten, bei denen außergewöhnlich viel
Energie aus den Augen benötigt worden war, verbraucht.
    Danielle verfügte außerdem über ihre
Hexenkräfte und konnte einiges bewirken, wenn es hart auf hart
ging.
    Rani trug die Dämonenmaske bei sich, Carminia Brado das
Fläschchen mit dem Trank der Siaris, und Björn Hellmark war
mit dem legendären »Schwert des Toten Gottes«
bewaffnet. Um es machte jeder Dämon einen großen
Bogen.
    Die Begleiter bezogen ihre Stellungen und verteilten sich in der
Dunkelheit des Wäldchens. Danielle blieb als Wächterin in
allernächster Nähe des Spiegels.
    Björn näherte sich dem mattschimmernden Glas.
    Für einen Außenstehenden wäre das, was jetzt
geschah, unfaßbar gewesen.
    Die Spiegelfläche war kein Glas und damit kein Hindernis. Sie
gab nach wie ein hauchdünner Wasserfilm. Björns Schultern
und Kopf tauchten ein. Die eine Hälfte seines Körpers
befand sich schon in der fremdem Dimension, die er von diesem Punkt
in der Camargue aus erreichen konnte, die andere Hälfte ragte
noch in den nächtlichen Wald, in dem das Sternenlicht langsam
schwächer wurde. Im Osten wurde der Himmel heller.
Spätestens in zwei Stunden würde der Tag anbrechen. Bis
dahin hofften Björn und seine Begleiter diesen ersten Versuch
hinter sich zu haben. Sollte sich herausstellen, daß sie bis
zum Tagesanbruch nicht zurecht kamen, konnten sie hier in der
Abgeschiedenheit ihre Experimente sicher fortsetzen. Die
Wahrscheinlichkeit, daß jemand vorbeikam, war gering.
    Danielle folgte als nächste. Den Abschluß bildete der
große, breitschultrige Inder, der aussah wie ein
Freistil-Ringer, und an dessen Körper es kein Gramm Fett zu
geben schien.
    Dann lag nur noch der Spiegel vor der Französin.
    Die drei Freunde waren im Nichts verschwunden und setzten sich den
Gefahren einer anderen Dimension aus, von denen sie nichts
wußten.
    Aber Gefahren – lauerten auch hier.
    Keiner von ihnen merkte das jedoch.
    Sie wurden aus dem Unsichtbaren beobachtet.
    Augen, denen nichts entging, waren auf sie gerichtet…
    Hier, wo das Fundament eines längst zerfallenen und
vergessenen Hauses lag, herrschten besondere Bedingungen.
    Träume, die hier geträumt wurden, waren Wirklichkeit
geworden.
    Und Pepe, den sympathischen Jungen mit dem schwarzgelockten Haar,
erreichten die Alpträume zuerst.
    Der Knabe aus Yucatáns Urwäldern lehnte sich gegen den
Baum und beobachtete seine nähere Umgebung sowie Jim, den Guuf,
der rund zwanzig Schritte weiter entfernt stand. Auf Sichtkontakt
sollten sie bleiben. So war es abgesprochen.
    Die Äste der Buche senkten sich lautlos und unbemerkt.
    Blitzschnell griffen sie plötzlich zu wie gierige Hände.
Sie umschlossen zuerst seinen Mund, seine Nase, legten sich ihm vor
die Augen und drückten ihm die Ohren zu.
    Andere Äste wickelten sich wie Schlangen um seinen Leib und
seine Brust und schnürten ihn förmlich ein.
    Pepe wollte eine ruckartige Bewegung nach vorn machen und einen
Hilferuf starten.
    Doch kein Laut kam über seine Lippen.
    Dem ersten Schock, der nur drei, vier Sekunden währte, folgte
der klar gefaßte Gedanke, daß er mit Hilfe der besonderen
Fähigkeit, die er auf Marlos entwickelt hatte, jederzeit
entkommen konnte.
    Nach Marlos!
    Nur dieser Gedanke erfüllte ihn.
    Aber die Mechanik funktionierte nicht.
    Da war noch immer der Bann, der zu gespenstischem Leben erwacht
war, ihn festhielt, ihm die Luft abstellte und ihn sogar hinderte,
daß er auf die unsichtbare Insel teleportierte.
    Pepe geriet in Panik.
    Nochmal unternahm er den Versuch.
    Der Gedanke war klar und eindeutig.
    Aber er konnte sich nicht aus dem Baum lösen.
    Das Gewächs wurde zu einem wilden Tier, das erbebte, um sich
schlug und sich nun nach vorn warf.
    Das alles war mit Ächzen, dumpfem Poltern und lautem Knacken
verbunden.
    Die Luft weit erfüllt von Geräuschen. Sie zerrissen die
Stille der Nacht.
    Danielle und Jim, die in der Nähe weilten, mußten doch
etwas merken.
    Aber keiner rührte sich.
    Pepe kämpfte wie von Sinnen, als er merkte, daß der
Sprung, den er mit seinen Gedanken normalerweise auslösen
konnte, sich nicht in die Tat umsetzen ließ.
    Den Kampf, den er ausfocht, war wie die Auseinandersetzung mit
einem wilden Tier, das ihn verschlingen wollte.
    Der Baum drehte und wand sich. Er wühlte sich
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