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Macabros 125: Das Zauber-Pergament

Macabros 125: Das Zauber-Pergament

Titel: Macabros 125: Das Zauber-Pergament
Autoren: Dan Shocker
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dauern.
Wurde diese Grenze auch nur um eine einzige Sekunde
überschritten, konnte keiner mehr zurück. Der ausgetauschte
Geist dessen, der seinen Körper verlassen hatte, würde in
dem düsteren und fremdartigen Reich der Toten herumirren, und
Doc Shadow würde bis zum Ende der Tage des
»ausgeliehenen« Körpers in diesem gefangen sein.
    »In Ordnung, Doc«, nickte Björn Hellmark.
»Dann schließen Sie sich uns an. Wer weiß,
vielleicht haben wir durch die Aktionen im Traumreich des
Mysterien-Machers noch viel mehr aufgewirbelt, das uns jetzt bei dem
Versuch, hinter die Dinge zu kommen, noch zu schaffen machen
wird.«
    Alle, die an der Besprechung teilgenommen hatten, suchten
anschließend die Geister-Höhle auf.
    Instinktiv beobachtete Björn die nähere Umgebung des
Hibiskus-Hains, in dem Blobb-Blobb den größten Teil seiner
Stunden zu verbringen pflegte.
    Hier trank er den Nektar aus den Pflanzen. Besonders die roten
Blüten hatten es ihm angetan.
    Die Freunde – mitten unter ihnen der unsichtbare Doc Shadow
– versammelten sich um den unsichtbaren Spiegel.
    Hellmark zog den roten Behang vollends zur Seite.
    Die Freunde faßten sich bei den Händen.
    Das Signal und die Initiative zum Sprung kamen von Rani Mahay, der
außer Björn Hellmark den genauen Platz kannte.
    Ein kleiner Wald – mitten in der Camargue.
    Rund zwei Kilometer von der Straße Salin-de-Giraud und Arles
entfernt, befand sich die Stelle, die schon mal zum Tor in eine
andere Dimension geworden war.
    Die sechs sichtbaren und der unsichtbare Mensch waren
entschlossen, den Weg zu gehen.
    In dem Moment, als Rani Mahay sich den Zielort bildlich
vorstellte, erfolgte der Sprung. Die in der Geister-Höhle
Versammelten lösten sich alle gleichzeitig auf. IhreKörper
wurden zu schemenhaften Gestalten und verblaßten. Mit ihnen
verschwand der Spiegel.
    Alle zusammen materialisierten tausende von Meilen entfernt auf
der anderen Seite der Erde.
    Bäume und Dunkelheit umgaben sie.
    Ihre Füße, die eben noch auf dem glatten felsigen Boden
der Geister-Höhle gestanden hatten, raschelten jetzt zwischen
faulendem Laub.
    Dazwischen zeigten sich verwitterte Steine, Reste eines
Fundaments, auf dem einst das Haus eines Einsiedlers gestanden
hatte.
    Die Einsamkeit und abendliche Stille der Camargue umgab sie.
    Die Nähe des ehemaligen Fundaments war wichtig, um wieder das
Tor entstehen zu lassen, das von dieser Dimension in eine andere
führte.
    Björn und Rani lehnten den Spiegel an einen dünnen,
krummen Baumstamm.
    Die Ankömmlinge blickten in die Runde. Ringsum herrschte
Totenstille.
    Kein Windhauch bewegte die Luft.
    Am Himmel funkelten Sterne und schufen ein angenehmes Zwielicht,
in dem sich die nähere Umgebung erkennen ließ.
    »Alles parat?« Björn sah seine Begleiter der Reihe
nach an.
    Zuerst Pepe. Er hielt einen rubinroten, faustgroßen Stein in
der Hand. Es war ein Auge des Schwarzen Manja, jenes heiligen Vogels,
der einst am Himmel von Xantilon seine Kreise zog. Der
Überlieferung nach sollte den Völkern Xantilons das
Glück und der Frieden so lange erhalten bleiben, wie der Vogel
mit den sieben Augen auf der Insel lebte und nistete. Würde er
verschwinden, wäre dies das Zeichen des Untergangs. Genau so war
es gekommen.
    Der Heilige Vogel verließ die Insel oder starb.
    Noch im Tod kam es dabei zu einem besonderen Vorkommnis.
    Die Augen des Manja versteinerten. Sie sahen aus wie
ungeschliffene Rubine, und wer sie bei sich trug, hatte damit ein
gutes Abwehrmittel gegen Dämonen.
    Pepe war ebenfalls mit einem Manja-Auge ausgerüstet. Wortlos
zeigte der junge Guuf es vor.
    Jim sah aus wie ein leibhaftiger Dämon mit seinem glatten,
runden Schädel, den riesigen runden, wimpernlosen Augen, in
denen stets ein melancholischer Ausdruck lag.
    Jim war das Kind einer Menschenmutter und eines dämonischen
Guuf. Seine Mutter war in die Hände der Guuf gefallen und hatte
nach der Rückkehr in ihre Zeit ein Kind zur Welt gebracht. Es
wurde wegen seines Aussehens verfolgt und gehaßt. Dabei konnte
Jim keiner Fliege etwas zuleide tun und litt entsetzlich unter dem
Unverständnis der Menschen. Bis Björn Hellmark ihm
begegnete und seine furchtbare Lage erkannte. Der Herr von Marlos gab
ihm auf der Insel eine neue Heimat, und Jim fand zum ersten Mal
Freunde. Da gab es Menschen, die sich nicht an seinem Aussehen
störten und nicht schon bei seinem Erscheinen vor Schreck fast
in Ohnmacht fielen.
    Danielle de Barteaulieé war mit dem dritten und letzten
Manja-Auge
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