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Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Titel: Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes
Autoren: Dan Shocker
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nicht der Fall.
    »Das verstehe ich nicht, Mam. Ob er unter den Teppich
gerutscht ist?«
    Sie sah auch dort nach. Unter dem Papierkorb, dem Schreibtisch und
dem Bücherregal ebenfalls.
    Der Brief war nirgends zu sehen.
    »Dann… muß Zaneroth ihn aus Versehen mit…
verbrannt… haben!« stammelte Bobby und sah traurig aus.
    »Wir werden noch mal über alles sprechen, wenn ich
zurück bin, Bobby«, sagte die Mutter und kämpfte mit
Tränen, als sie durch den Hausflur ging.
    Bobby lag wieder im Bett, hatte Bücher und Spiele in
Griffnähe neben sich und auch die Buchstaben-Plättchen, die
ihm Liz aus Auckland angeblich geschickt hatte…
    Von ihrer Arbeitsstelle aus rief Susan Failman zwei Familien in
der Nachbarschaft an, die ebenfalls Kinder in Bobbys Alter hatten und
mit denen er befreundet war.
    Sie hatte kein Glück.
    Niemand war zu Hause.
    Mary Hangsley versprach ihr, am Nachmittag noch mal nach Bobby zu
sehen.
    Das geschah gehen vier Uhr.
    Die Frau, die ihr langes, dunkles Haar zu einem Zopf gebunden und
um den Kopf geschlungen hatte, betrat das Haus.
    Sie brachte dem Jungen, der halb im Bett saß, das
eingegipste Bein hochgelegt, ein Eis.
    Bobby war wie immer, freundlich, unkompliziert, redete viel und
hatte auf einem Brett im Bett seine Buchstaben liegen, mit denen er
seit Stunden spielte und immer wieder neue seltsam klingende Namen
und Begriffe erfand, die ihn fesselten. Das Spiel, das Tante Liz
geschickt hatte, übte eine auffällige Faszination auf ihn
aus. Das fand auch Mary Hangsley, der jede Veränderung ’
Bobbys sofort auffiel, da sie, wie seine Mutter, täglich mit ihm
zu tun hatte.
    Sie mußte einige der fremden Namen lesen, was ihr nicht
immer ganz leicht fiel. Etliche waren wirklich sehr schwer. Aber
Bobby Failman gingen sie leicht von der Zunge.
    Bobby sagte etwas von ›Zauberwörtern‹, mit denen
man Kräfte entfesseln, Dinge in Bewegung setzen konnte. Es sei
ebenfalls möglich, mit Wesen, die man sonst nicht sehe, die aber
permanent unsichtbar anwesend seien, in Kontakt zu treten.
    Mary Hangsley hörte sich das alles geduldig an und war
über Bobbys unerschöpfliche Phantasie erstaunt, obwohl es
sie kaum interessierte und sie mit ihren Gedanken ganz woanders
weilte.
    Als sie eine halbe Stunde später das Haus verließ,
hatte sie im Flur ein merkwürdiges Erlebnis. Sie glaubte
plötzlich, einen Stoß in den Rücken versetzt zu
bekommen.
    Die Frau taumelte die letzten Stufen hinunter und fiel fast auf
den Boden, konnte das jedoch gerade noch verhindern.
    Plötzlich erhielt sie einen Schlag auf den Kopf, daß
sie schmerzhaft das Gesicht verzog.
    Mary Hangsley rannte aus dem Haus und schlug die Tür hinter
sich zu…
     
    *
     
    Die Insel lag zwischen Hawaii und den Galapagos.
    Sie war auf keiner Landkarte der Welt verzeichnet, doch gab es
sie, und sie hatte auch einen Namen: Marlos.
    Die Insel war unsichtbar und nur jenen bekannt, die unmittelbar
mit ihr zu tun hatten.
    Dies waren die Freunde Björn Hellmarks, des Mannes, dem die
Insel gehörte.
    Marlos war ein Unterpfand der Sicherheit, ein paradiesisches
Eiland, auf dem die Welt noch heil war und die Menschen völlig
unabhängig von der übrigen Welt leben konnten. Sie bauten
ihr eigenes Getreide und Gemüse an, züchteten ihre Tiere,
lebten vom Obst, das auf dieser Insel des ewigen Frühlings
wuchs.
    Marlos bot in anderer Hinsicht noch etwas
Außergewöhnliches. Die unsichtbare Insel war ein Bollwerk
gegen Geister, Dämonen und bösartige, unsichtbare
Kräfte in der Welt. Während sie überall auf jedem
Kontinent einwirken konnten, in jedem noch so entfernten und winzigen
Winkel ihre Einflüsse möglich waren – Marlos war tabu!
Hierher konnten sie nicht kommen. Und nur wer guten Willens war,
hatte überhaupt die Chance, auf der Insel Fuß zu fassen.
Dies alles wirkte sich wohltuend im Zusammenleben der Menschen
untereinander aus und auf die Atmosphäre, die auf der Insel
herrschte.
    Wer hierher kam, fühlte sich wohl…
    Noch etwas Außergewöhnliches gab es auf Marlos.
    Wer eine Zeitlang hier lebte, wurde durch die besonderen positiven
Kräfte, die von der Insel ausgingen, beeinflußt. Er wurde
mit einer Gabe gesegnet, die im Bereich der Grenzwissenschaft als
›Teleportation‹ bezeichnet wurde.
    Von Marlos aus war es dem Bewohner jederzeit möglich, jeden
beliebigen Ort der Welt in Gedankenschnelle aufzusuchen.
    Hatte Carminia Brado, die Frau, die Björn liebte, mal den
Wunsch, unverhofft einen Bummel durch Paris zu machen,
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