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Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Titel: Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes
Autoren: Dan Shocker
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Über dem riesigen verschnörkelten »H« prangten
drei goldene Kronen. Daraus bezog das Hotel seinen Namen.
    »The Three Crowns Hotel« war etwas von der belebten
Straße zurückgebaut. Sein eleganter gläserner Eingang
strahlte in heller Beleuchtung wie der Buchstabe mit den goldenen
Kronen.
    Hinter geschlossenen Fenstern brannten die Lüster.
    Die Straße zwischen dem Hotel und dem offenen Meer befand
sich etwa fünfzig Schritte vom Eingang entfernt.
    Die Frau, die gerade heraustrat, war eine Klasse für sich und
zog die Blicke der Männer an, die in der Vorhalle bei einem
Drink saßen oder gelangweilt eine Zeltschrift
durchblätterten.
    Clarissa Hiller war für das Leben geschaffen. Sie liebte es,
mit allen Sinnen und seinen vielen Schönheiten. Sie liebte
Schmuck, hübsche Kleider, Partys und alles, was das Dasein
lebenswert machte. Sie besaß auch alles, was sie sich
wünschen konnte.
    Clarissa war eine Traumfrau, bewegte sich mit der Eleganz und
Leichtigkeit einer Tänzerin und war befreundet mit einem der
reichsten Männer Londons: Ronald Myers, einem
Transportunternehmer und Inhaber großer Aktienpakete
zahlreicher anderer Firmen.
    Die junge Frau hätte glücklich sein müssen, aber
das Gegenteil war der Fall. Sie war todunglücklich, denn der
Mann, der sie zwang, an seiner Seite zu leben und alles mit ihm zu
unternehmen, war ein Teufel in, Menschengestalt.
    Er besaß Fähigkeiten, die ein Mensch nicht besitzen
konnte…
    Nur Clarissa wußte es. Er hatte es ihr demonstriert. Andere,
Außenstehende, die mit diesen ›besonderen
Fähigkeiten‹ Bekanntschaft gemacht hatten, lebten nicht
mehr…
    Clarissas Dasein war voller Ängste und Bitterkeit. Sie
konnte, und wollte nicht mehr.
    Seit Wochen war ihr klar, daß sie irgendwann eine
Gelegenheit finden würde, sich abzusetzen.
    Für immer.
    Es blieb ihr der Weg in den – Tod…
     
    *
     
    Dazu war sie entschlossen, die Gelegenheit günstig.
    Myers nahm an einem Kongreß im Seebad Brighton teil.
    Mit seinen Kollegen und Geschäftsfreunden saß er in der
Bar. Die meisten hatten ihre Frauen oder Freundinnen mitgebracht. Bis
vor wenigen Minuten noch hatte sich auch die schöne
Tänzerin dort aufgehalten, und manchen Drink mehr als
gewöhnlich zu sich genommen. Sie fühlte sich leicht und
beschwingt. Beinahe glücklich. Aber Roland Myers und seinen
Freunden hatte sie vorgetäuscht, unter unerträglichen
Kopfschmerzen zu leiden.
    Sie wolle eine Tablette zu sich nehmen, und dann für zehn
Minuten oder eine Viertelstunde ausspannen… Danach – so
hatte sie versprochen – würde sie wieder in die Bar
kommen.
    Aber in Wirklichkeit dachte Clarissa nicht daran.
    Von der Bar aus lief sie direkt zum Hotelausgang.
    Ihre Schritte waren unsicher. Man merkte ihr an, daß sie
Alkohol genossen hatte.
    Clarissa Hiller atmete tief die kühle, feuchte Luft ein, die
vom Meer herüberwehte.
    Trotz der vorgerückten Stunde herrschte auf der Uferpromenade
nach Newhaven noch reger Verkehr.
    Zum Strand hinunter führte ein ampelgesicherter
Fußgängerüberweg, bei dem um diese späte Stunde
nach Bedarf durch Knopfdruck geschaltet werden konnte.
    Diese Regelung hatte man kürzlich eingeführt, um den
fließenden Verkehr nicht unnötigerweise zu
unterbrechen.
    Am Straßenrand parkten viele Autos.
    Rund zehn Meter von dem offiziellen Obergang entfernt, lief die
junge Frau zwischen zwei stehenden Fahrzeugen auf die Fahrbahn,
blickte nicht nach links und nach rechts lief direkt in den Verkehr
hinein…
     
    *
     
    Der Fahrer des goldbraunen amerikanischen Chevrolet sah aus den
Augenwinkeln noch die schattenhafte Bewegung.
    Er zuckte zusammen, wie unter einem Peitschenschlag warf er den
Kopf herum.
    Da krachte es auch schon…
    Die unvorsichtige Passantin wurde vom linken Kotflügel
erfaßt und in die Höhe geschleudert.
    Wie eine große Puppe rutschte der Körper über die
Kühlerhaube, riß die Scheibenwischer ab und landete auf
der entgegengesetzten Seite des Wagens.
    Der Fahrer bremste. Die Reifen quietschten und zogen bei dem
heftigen Manöver blaue Rauchfahnen hinter sich her.
    Gleichzeitig riß der Fahrer geistesgegenwärtig seinen
Wagen nach links hinüber, um das Opfer nicht auch noch
zusätzlich zu überfahren.
    Aber das Nachfolgefahrzeug…
    Erneut quietschten Bremsen. Es schepperte, als dieser Fahrer
instinktiv dem mitten auf der Straße liegenden Körper
auswich und sein schlingerndes Gefährt auf einen parkenden Wagen
setzte, weil er es nicht mehr schaffte, durch eine
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