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Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Titel: Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln
Autoren: Dan Shocker
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Sternenkristall, mit dem es seine
besondere Bewandtnis hatte.
    Hellmark mied absichtlich allzu große Nähe mit dem
Kreis der Bewacher und Tanzenden. Ihm kam es nicht darauf an, in das
Lichtfeld zu geraten und noch mal das zu sehen, was beim ersten
Eintritt für ihn wichtig gewesen war.
    Er wollte sich die Gestalten ansehen, die in dieser riesigen Halle
standen.
    Sie wirkten seltsam lebensecht, als würden sie nur den Atem
anhalten. Er legte seine Hand auf einen Jüngling, der mit Pfeil
und Bogen bewaffnet war, ein goldfarbenes Hemd und enganliegende
Beinkleider trug. Die braunen Arme waren muskulös und nackt.
    Das Material, aus dem die Statue bestand, fühlte sich glatt
und kalt an.
    Björn Hellmark war der einzige, der hier lebte und atmete.
Und doch wollte er es nicht wahrhaben.
    Der Erbe von Marlos und Herr über die ehemalige Alptraumstadt
Gigantopolis wurde das Gefühl nicht los, daß es doch
– wenigstens einen – der Fremden hier gab, der lebte.
    Es war etwas geschehen, für das seine Begleiter und er noch
keine Erklärung gefunden hatten. Die riesige Stadt mit den
tausend Türmen hatte sich erhoben und das von Molochos gerufene
Totenheer Nekromos zerschmettert. Zu diesem Zeitpunkt war außer
Arson niemand sonst von ihnen in der Stadt gewesen.
    Gigantopolis aber gehorchte nach allem, was er über die Stadt
aus dem Sternenkristall erfahren hatte, nur seinem Willen.
    Aber nach den Ereignissen stimmte das nicht mehr.
    Es gab jemand, der die Kräfte auch aktivieren konnte, dessen
Psyche mit der der unglaublichen Stadt in Verbindung stand.
    Es war kein Feind. Schließlich hatte er ihnen geholfen.
    »Wo immer du bist«, sagte Björn da mit lauter und
klarer Stimme, und seine Worte hallten durch den riesigen Saal mit
den Statuen. »Warum verbirgst du dich vor uns? Ich vermute,
daß du hier irgendwo stehst… in der Masse verschwindet der
einzelne, sie ist sein bester Schutz. Warum zeigst du dich nicht? Wir
haben überall nach dir gesucht, dich aber nicht gefunden. Aber
wir wissen, daß es dich gibt. Du brauchst dich nicht vor uns zu
verstecken. Zeige dich…«
    Er wartete auf ein Zeichen.
    Es kam auch eines.
    Aber was sich da zeigte, das hatte er am wenigsten erwartet.
    Es war groß wie ein Rabe und konnte fliegen, hatte aber
außer den seidenweichen, schmetterlingsähnlichen
Flügeln menschliche Arme und Beine, ein Gesicht wie ein Mensch
– alles um vielfach verkleinert. Die hervorquellenden,
wimpernlosen Augen paßten allerdings eher zu einer
Schildkröte als zu einem Menschen.
    Was aus der Tiefe der schummrigen Halle angeflogen kam und sowohl
Ähnlichkeit mit einem Vogel, einer Schildkröte und einem
Menschen hatte – das konnte nur einer sein...
    »Whiss!« entfuhr es Hellmark ungläubig, denn der
kleine Kerl mit den besonderen Fähigkeiten, galt seit über
einer Woche als verschollen!
     
    *
     
    Der Mann war einen Augenblick wie gelähmt.
    Er starrte auf den Kopf, der ihm entgegenflog, der ihn getroffen
hätte, wäre er nicht im letzten Augenblick weggetaucht.
    Evont stöhnte.
    Das Grauen, vorhin mit dem Angriff der schwarzen formlosen Masse
aus dem Fluß begonnen, setzte ich fort.
    Baia, seine Frau, und sein Sohn waren weg, auch von Malek, seinem
Bruder, gab es keine Spur.
    »Hilf mir!« stieß Evont flehentlich hervor, und
sein Blick suchte den blonden Mann, der ihn aus dem Wasser gezogen
hatte. »Hilf mir noch ein einziges Mal, und ich werde dir aus
Dankbarkeit eine Gedenkstätte errichten und deine Taten in
Lobeshymnen berichten, daß jedermann im Land davon
erfährt…«
    Während er sprach, tauchte ein zweiter Kopf aus dem Dunklen
auf und jagte wie ein Geschoß auf ihn zu.
    Das fremde Gesicht war ihm ganz nahe.
    Evont hielt das Schwert bereits in der Hand und holte aus, um
diesen dämonischen Angriff, wie er vermutete,
zurückzuschlagen.
    Da veränderte sich das dämonenfratzige Antlitz. Aus dem
Fremden wurde etwas Vertrautes.
    Er wollte noch innehalten.
    Doch es war schon zu spät.
    Das Kampfschwert traf voll den Kopf, der ihm wie ein Ball
entgegengeschleudert worden war.
    Die Klinge spaltete ihn.
    Er fiel vor seine Füße, und Evont starrte voller
Entsetzen in das blutige Antlitz seiner Frau Baia!
     
    *
     
    Alles in ihm wehrte sich gegen das übermächtige Grauen,
das von ihm Besitz ergriff.
    Er glaubte, der Boden unter ihm würde sich öffnen.
    Sein Verstand stand auf der Kippe.
    Evont schrie wie von Sinnen.
    Macabros hörte den Schrei wie durch eine meterdicke Wand.
    Er setzte sich in
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