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Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Titel: Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln
Autoren: Dan Shocker
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war, peitschte mit seinem gewaltigen,
zerfließenden Körper die Fluten und wirbelte den Boden des
Flußbettes auf. Fische, Sand, kleine Steine und Fetzen von
Wasserpflanzen wurden wild durcheinander geschleudert.
    Ein Schwert teilte die Fluten und hieb auf das große
schwarze Schleimmonster herab.
    Die Klinge drang tief in den Leib, eine schwarz-blaue Brühe
quoll ruckartig hervor und verteilte sich im Fluß.
    Das Wasser ringsum wurde aufgepeitscht wie vom Schwanz eines
riesigen Alligators, der um sein Leben kämpfte.
    Mechanisch bewegte Evont die Arme. Er war nur noch halb bei
Bewußtsein. Das Geschehen ringsum, den Krach, die Todesangst,
die Aktivität der Erscheinung, die er als den ›Toten
Gott‹ identifiziert hatte, bekam er wie im Traum mit.
    Der blonde Mann, der nicht ganz materialisierte, war niemand als
– Macabros, Björn Hellmarks Doppelkörper!
    Macabros setzte das Schwert ein, das er aus der Hand der
schönen Zauberin Daiyana erhalten hatte. Er drängte die
schleimigen Schleier zurück, die sich auseinanderfächerten,
um auch ihn zu erreichen.
    Die Fluß-Bestie war kein Geschöpf des Reiches der
Finsternis. Unter der Berührung des magischen Schwertes
löste es sich nicht in Form einer schwefelgelben Wolke auf, wie
es üblich war bei Wesen aus dem Reich Rha-Ta-N’mys.
    Es war ein Raubtier, das nachts auf Beutefang ging.
    Das Schwert hatte es verletzt, und es zog sich zischend und
sprudelnd zurück, als es einen zweiten Hieb erhielt.
    Macabros, luftig wie ein Geist, stieg an die Oberfläche.
    Der schwere bärtige Mann, den er aus dem Zugriff der Bestie
befreit hatte, drohte erneut unterzugehen.
    Evont wußte nicht, wo er war. Er hatte zuviel Wasser
geschluckt.
    Aus eigener Kraft hätte er es nicht mehr geschafft und
wäre ertrunken.
    Macabros zog den aus Kyrta Geflohenen ans Ufer.
    Evont lag da wie ein nasser Sack.
    Macabros riß ihm die Arme hoch, preßte sie ihm auf den
Magen und drückte das Wasser aus den Lungen.
    Evont begann zu husten und zu spucken.
    Er röchelte, lag schließlich auf dem Bauch, und ein
Schwall schmutzigen Wassers schoß aus seinem Mund.
    Dann wurde sein Atem ruhiger. Das Hämmern in den
Schläfen und der Druck auf seinen Hinterkopf gingen
zurück.
    Seine Augen waren noch verschleiert. Verschwommen nahm er die
Umrisse einer Gestalt wahr, die sich über ihn beugte.
    »Danke«, flüsterte er. »Es war
aussichtslos… ich… hatte keine Chance… Es gibt dich
also tatsächlich… du bist nicht nur eine Legende…
viele haben dich schon gesehen… nun erlebe ich es
auch…«
    »Ich war zufällig in der Nähe.« Auch Macabros
bediente sich der alten Sprache Xantilons.
    Sein feinstofflicher Körper war seltsam leicht und wirkte
geisterhaft. Es schien, als sei er nicht ganz in dieser und ganz in
der anderen Dimension.
    Genau so war es.
    Macabros war nicht freiwillig hier. Es handelte sich
tatsächlich um einen Zufall. Die rätselhaften Männer
in Schwarz hatten die Absicht gehabt, sich seiner zu entledigen. Es
war ihnen gelungen, ihn in die Vergangenheit und die Region des
Unsichtbaren hineinzuzwingen. Aber sie hatten nicht, wie es ihr
ursprünglicher Plan war, ihn vollends auslöschen
können. Mit der Vernichtung des Doppelkörpers hatten sie
auch den Mann, der diesen erzeugen konnte, töten wollen:
Björn Helimark. Beides war nicht gelungen. Sie hatten es
allerdings geschafft, eine Spannung zwischen beiden Körpern
aufzubauen, so daß Hellmark seinen Zweitkörper nicht
zurückrufen und kontrollieren konnte. Macabros arbeitete
vollkommen und unabhängig. Im Sinn des Mannes, der er auch war,
ohne daß seine Erkenntnisse über die unsichtbare
Verbindungsschnur, die immer noch zwischen ihnen existierte,
Bewußtseinsinhalt Hellmarks wurde. Was Macabros erlebte, blieb
Hellmark unbekannt.
    »Die Zeit der… Bedrängung und des Unheils hat…
begonnen«, flüsterte Evont. »Die Tage waren nie so
düster…«
    »Es hat immer Gefahren gegeben. Sie kamen aus der gleichen
Quelle«, widersprach Macabros. Wie ein Hauch aus Licht und Luft
hockte er vor dem Mann, dessen Sinne immer wacher wurden. »Schon
in früheren Zeiten gab es die Bedrohung durch die Dämonen.
Nun allerdings versuchen sie, ihre Macht zu manifestieren. Jeder
Einzelne kann etwas dagegen tun.«
    »An mir soll es nicht liegen. Ich war wachsam… aber ich
rechnete nicht mit dem Angriff einer Fluß-Bestie. Auch das ist
ein Zeichen dafür, daß auf Xantilon die Gewichte sich
verlagern. Es gibt plötzlich an Orten wilde,
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