Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Titel: Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Bewegung, aber er kam am Ort der Ereignisse
nicht an.
    Eine unsichtbare Wand hielt ihn zurück!
    Er konnte nicht auftauchen aus der Welt des Unsichtbaren, in die
er gebannt worden war.
    Immer wieder mußte er die gleiche Erfahrung machen.
    Hin und wieder gelang es, daß er in der dritten Dimension
materialisieren und eingreifen konnte.
    Doch die Augenblicke gingen auf Zufälle zurück und
ließen sich vorher nicht bestimmen.
    Er setzte seine ganze Willenskraft ein, um aus dem Unsichtbaren
herauszutreten und das Schwert einzusetzen, mit dem das
Dämonische sich bezwingen ließ.
    Er hatte den Boden unter den Füßen verloren.
    Er schwebte. Aber nicht auf den bedrängten und dem Wahnsinn
nahen Evont zu, sondern genau in entgegengesetzter Richtung.
    Die Welt des unsichtbaren, die er aus irgendwelchen unerfindlichen
Gründen nur von Fall zu Fall verlassen konnte, hatte ihn wieder
voll im Griff. Vorhin hatte er eingreifen können – nun war
es ihm versagt.
    Macabros zerdrückte einen Fluch zwischen den Zähnen.
    Das Schicksal und das Leid dieses Mannes dauerten ihn. Evont war
verzweifelt und wurde an die Grenze seiner Existenz geschleudert.
    Er sah sich schreiend um und schien Macabros zu suchen, den Mann,
den man den »Toten Gott« nannte.
    Nun traf die Bezeichnung in einem Maß zu, wie es auch
für Macabros nicht unerträglicher sein konnte.
    Er war im Sinn der altxantilonischen Sprache »tot«,
»abwesend«… Er konnte nicht auftauchen und eingreifen,
obwohl ein schreckliches Geschehen direkt vor seinen Augen abrollte
und niemand in der Nähe weilte, um zu helfen.
    Ein Sog, dem er nichts entgegensetzen konnte, wirkte sich auf ihn
aus.
    Er entfernte sich immer weiter vom Ort des Geschehens,
während Evont verzweifelt nach ihm rief und sogar an die Stelle
zurückrannte, wo sie sich voneinander getrennt hatten.
    Für den Mann aus Kyrta mußte eine Welt
zusammenbrechen.
    Er war vom Regen in die Traufe geraden. Da hatte jene
legendäre Gestalt ihn aus tödlicher Gefahr befreit, um ihn
in den Wahnsinn zu schicken.
    Macabros bot seine ganze Willenskraft auf, um wieder in Evonts
Nähe zu kommen und gegen das Unheil anzukämpfen, mit dem
dieser Mann konfrontiert wurde.
    Macabros ahnte das Grauen mehr, als er es sah.
    Die Luft war erfüllt mit etwas Bösem, Beklemmendem...
Die Dunkelheit rings um den Ort des Geschehens nahm zu.
    Macabros konnte die Stelle nur noch aus weiter Entfernung sehen,
und dunkle Nebelschleier verbargen Einzelheiten.
    Evont und der Erdhügel wurden eins: Dunkelheit!
    Macabros konnte dem Zwang, der auf ihn ausgeübt wurde, nichts
entgegensetzen. Er glitt in seiner unsichtbaren Welt hinein in eine
unbekannte Ferne.
    Es schien, als würde er an geheimnisvollen Fäden
gezogen.
    Die Welt rings um ihn versank.
    Er war wieder Gefangener im Unsichtbaren.
    Was seine Odyssee ihm weiter brachte, wußte er nicht.
    Er trieb wie ein Korken auf der Oberfläche eines wildbewegten
Meeres und konnte nur hoffen, bald an Land gespült zu werden.
Dieses Land – war die sichtbare Welt, in der er sich frei
bewegen und aktiv sein konnte, in der er denen helfen konnte, die der
aufkommenden Dämonengefahr kaum oder nichts entgegensetzen
konnten.
    Evont wußte nichts von den Ereignissen, die sich jenseits
seines Wahrnehmungsvermögens abspielten.
    Er rief nach dem ›Toten Gott‹ und gab es nicht auf.
Einmal hatte er ihm geholfen, warum ließ er ihn jetzt im
Stich?
    Evont verstand die Welt nicht mehr.
    »Der Wille der Götter!« schrie er gepeinigt.
»Er ist unerforschlich! Warum hast du das zugelassen? Hast du
mich nur gerettet, um mich in noch tiefere Verzweiflung zu
stürzen? Ich hätte in diesem Fall den Tod vorgezogen!
Gib’ mir Antwort! Warum zeigst du dich nicht mehr? Warum
läßt du mich jetzt allein, wo ich dich am nötigsten
brauche?«
    Seine Stimme verhallte.
    Evont wirbelte herum.
    Vielleicht war alles nur eine Täuschung, durchzuckte ihn
plötzlich der Gedanke.
    Ich habe die Wache in dieser Nacht. Der Tag war anstrengend. Ich
habe mich mit Mühe wachgehalten, war erschöpft wie die
anderen.
    Nun bin ich doch eingenickt. Ich muß wach werden… Da
ist eine Gefahr im Anzug, ich darf nicht länger
träumen.
    Er riß die Augen so weit auf, daß sie schmerzten.
    Er kniff sich in die Wangen. Der spitze Schmerz war deutlich zu
spüren.
    »Ich träume nicht… ich bin hellwach!
Wenn…«
    Was er noch sagen wollte, blieb ihm wie ein Kloß im Hals
stecken.
    In der Dunkelheit bewegte sich etwas. Es war groß und massig
und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher