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Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Titel: Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln
Autoren: Dan Shocker
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Kraft
kommt man nicht mehr heraus… Man ist abgestempelt. Aber ich habe
noch zehn Minuten Zeit…« Sie suchte den Blick des jungen
Mannes an ihrer Seite.
    »Wie meinen Sie das?« fragte der.
    »Zeit, um Ihnen meine Unschuld zu beweisen.«
    »Damit habe ich nichts zu tun. Sie können mir alles
erzählen, wenn Ihnen dadurch leichter ums Herz wird. Aber ich
kann die Entscheidung, die Sie erwarten, nicht treffen. Ich bin
lediglich Ihr Begleiter…«
    »Mein Aufpasser…«
    »Richtig«, nickte der Uniformierte. »So kann
man’s auch ausdrücken…«
    Sie hielt ihm die Hände hin. »Wenn man so
abtransportiert wird, kann man eigentlich auf einen Aufpasser
verzichten, finden Sie nicht auch?«
    »Genau genommen – ja«, bestätigte er ihr.
»Selbst ohne Handschellen wäre die Chance zu entkommen,
gleich Null. Man kann den Wagen nur von außen öffnen. Ich
bin quasi mit Ihnen hier eingesperrt.«
    »Hm, auch keine angenehme Situation für Sie. Sie sind
Gefangener wie ich. Nur mit einem Unterschied. Wenn der Wagen am Ziel
ist, fahren Sie wieder mit zurück. Während ich in der
Anstalt bleibe. Damit bin ich abgeschirmt vor der Welt. Ich bin hier,
weil ein Komplott gegen mich geschmiedet wurde. Ich habe niemand
umgebracht«, redete sie plötzlich sehr schnell. »Es
geht etwas vor, das niemand durchschaut. Die Menschen, die etwas
geahnt haben, mußten sterben. Billy Sheridan war ein Opfer. In
der gleichen Nacht starb Inspektor Hainley von Scotland Yard. Beide
starben – so scheint es – an den schweren Verletzungen, die
sie sich bei dem Unfall auf nächtlicher Straße zugezogen
hatten. Um den Unfall, der auf’ dem Weg zwischen Farnham Common
und London passierte, gibt es nach wie vor einige ungelöste
Rätsel. Es gibt eine Person, die Zeuge des Unfalls war –
und noch lebt. Bei ihr handelt es sich um einen Beamten von Scotland
Yard. Er saß in dem Nachfolgefahrzeug, er hat alles gesehen.
Auch das Licht, das gar nicht hätte vorhanden sein
dürfen…« Sie unterbrach sich plötzlich. »Ah,
ich langweile Sie, ich weiß… Sie sind froh, wenn ich
abgeliefert bin. Reden wir nicht mehr davon…«
    Pamela Kilian senkte den Blick, der Beamte an ihrer Seite sagte
nichts.
    »Kann ich eine Zigarette von Ihnen haben?« fragte sie
nach einer Minute des Schweigens.
    »Eigentlich darf ich nicht…«
    Noch während er sprach, zog er jedoch die Schachtel schon aus
der Brusttasche, nahm eine Zigarette heraus und steckte sie ihr in
den Mund. Er zündete sie an. Pamela Kilian inhalierte tief.
    Pamela Kilian dachte verzweifelt darüber nach, wie sie es
anstellen könnte, ihr Schicksal noch zu verändern, ehe sich
die Tore der Anstalt hinter ihr schlossen. Dann gab es niemand mehr,
der etwas für Sie tun konnte.
    »Nicht gerade angenehm, so zu rauchen«, sagte sie
beiläufig und hielt ihre von den Handschellen umklammerten
Hände an den Mund. »Können Sie mir die Dinger nicht so
lange abnehmen, bis ich fertig bin?«
    »Ausgeschlossen!«
    »Bitte…«, sagte sie mit einem Augenaufschlag, der
Steine erweichte. »Gönnen Sie mir das Gefühl, meine
Zigarette aus dem Mund und in die Hand zu nehmen. Ich komm’ mir
vor wie ein Penner, der eine Zigarette ständig im Mundwinkel
hängen hat…«
    Da mußte der Beamte lachen.
    Pamela stimmte fröhlich in das Lachen mit ein und schien mit
einem Mal alle Bedrückung abgestreift zu haben.
    »Na, sehen Sie!« sagte sie. »Sie haben wenigstens
keine Angst vor mir…«
    »Weshalb sollte ich Angst vor Ihnen haben?«
    »Mit einer gefährlichen Verrückten allein in einem
Auto zu sitzen, gehört schließlich nicht zu Ihren
Alltagsbeschäftigungen.« Sie hielt ihm die Hände vors
Gesicht. »Nun, tun Sie mir den Gefallen. Nur fünf
Minuten… um die Zigarette zu Ende zu rauchen…«
    »Es tut mir leid… Ich darf nicht… Wenn ich zu
entscheiden hätte…«
    »Würden Sie’s tun?«
    »Natürlich.«
    »Also doch Angst?«
    »Nein. Ich halte mich an meine Vorschrift.«
    »Niemand sieht’s«, flehte sie leise mit
Verführerischer Stimme, ohne ihren Blick von seinem Gesicht zu
wenden. »Nur fünf Minuten…«
    »Tut mir leid…«
    »Drei Minuten?! Bitte… Lassen Sie mir doch mal das
Gefühl…«
    Pamela Kilian nahm ihre Hände nicht zurück.
    »Na schön«, preßte der junge Mann
schließlich hervor. »Sie können ja wirklich nicht
raus…«
    »Sie sagen’s…«
    Er schloß die Handschellen auf.
    Aufatmend lehnte Pamela sich zurück, nahm die Zigarette aus
dem Mund – und warf sich in dem Moment herum, als der
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