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Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Titel: Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits
Autoren: Dan Shocker
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Es ist ja auch schon eine Weile her, seitdem wir
miteinander gesprochen haben.«
    Stuart Mayburry lief es eiskalt den Rücken runter.
    »A-l-e-c?« fragte er verwirrt. »Bist du
das?«
    »Ja, Stuart… Wer sollte es sonst sein?«
    Diese Stimme, hämmerte es in Mayburrys Schläfen. Das
kann doch niemals seine Stimme sein!
    Alecs Organ war kraftvoll, markig, voller Schwung…
    Die des Mannes, der ihm antwortete, war schwach und leise, die
Stimme eines kraftlosen, sterbenden Menschen!
     
    *
     
    Er mußte sich zusammenreißen, um sich nichts anmerken
zu lassen.
    »Alec! Was ist los mit dir? Alle im Club machen sich Sorgen.
Man hört und sieht nichts mehr von dir. Bist du krank? Warum
rufst du nicht mal an? Oder bist du auf Reisen gewesen? Aber dann
hättest du bestimmt mal geschrieben…«
    Mayburry ertappte sich dabei, daß er Fragen selbst
beantwortete, und es ihm darauf ankam, Alec an der Strippe zu halten
und ihn mit Fragen zu überhäufen, daß er einfach
reagieren mußte.
    Ein leises, schwaches Lachen war zu hören. »Das sind
mehr Fragen auf einmal, als ich dir beantworten kann. Und wenn ich
erst mal angefangen hab, Stuart, ziehen sie weitere Fragen nach sich.
Ks ist nett von dir, daß du anrufst. Ich hatte mich in den
nächsten Tagen bestimmt auch gemeldet. Das war wohl
Gedankenübertragung. Ich bin nämlich jetzt
soweit…«
    »Womit bist du – soweit, Alec?«
    »Das zeige ich dir am besten an Ort und Stelle. Es ist nicht
so einfach, es am Telefon zu erklären.«
    Mayburry wurde hellhörig.
    Erst die lange Schweigeperiode – und jetzt dieses etwas
unerwartete Entgegenkommen. Dabei war Hampton alles andere als ein
sprunghafter, unberechenbarer Mensch.
    »Du hättest also nichts dagegen, wenn ich dich besuchen
käme?« Mayburry rutschte diese Frage einfach heraus.
    »Natürlich nicht. Jetzt nicht mehr… Ich glaube, mit
dir jetzt darüber sprechen zu können. Vor ein paar Tagen
wäre es noch nicht möglich gewesen. Da war ich noch nicht
soweit. Alles braucht seine Zeit. Dinge dürfen sich nicht
übereilt abspielen. Sie müssen reifen…«
    »Bist du unter die Philosophen gegangen?«
    »Vielleicht auch ein wenig. – Es war wohl Bestimmung,
daß du es bist, der zuerst hier angerufen hat, das mußte
wohl so sein. Dann sollst du auch der erste sein, der alles
erfährt.«
    »Das klingt ja alles recht geheimnisvoll.«
    »Ist es aber nicht.«
    »Worum geht es?«
    »Ich habe dir gesagt: nur unter vier Augen. Wenn du etwas
wissen willst, dann komm einfach hierher.«
    »Was?« Mayburry kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
»Jetzt noch, um diese Zeit? Weißt du, wie spät es
ist?«
    »Noch ein paar Minuten, dann ist’s zehn Uhr.«
    »Und – das irritiert dich gar nicht?«
    »Warum sollte es, Stuart?«
    »Bis ich bei dir sein kann, Alec, ist es dann fast
Mitternacht.«
    »Was ist Zeit, Stuart? Ob nachmittags um vier oder morgens um
fünf… alles ist relativ. Setze dich in deine Luxuskarosse
und komme her! Ich bin sicher, daß du es nicht bereuen
wirst.«
    Stuart Mayburry wußte selbst nicht, wie er dazu kam, aber er
sagte einfach – ja…
    Als er auflegte, wußte er, daß sein Freund Hampton
sich verändert hatte.
    Diese schwache, kränkliche Stimme am Telefon war nicht das
einzige, das ihn nachdenklich stimmte.
    Es war auch Alec Hamptons Reaktion.
    Er hatte sich verändert.
    Die ganze Art dessen, was er gesagt hatte, stimmte ihn
nachdenklich, machte ihn gleichzeitig aber auch neugierig.
    Vielleicht brauchte Alec wirklich Hilfe. Aber etwas hinderte ihn
daran, es offen zu sagen.
    Der Einfall kam ihm ganz plötzlich.
    Stuart Mayburry mußte an einen Film denken, den er vor
Jahren gesehen hatte. Drei Gangster brachen aus dem Gefängnis
aus und suchten Unterschlupf im Haus einer Familie, die sie unter
Morddrohung dazu brachten, alles für sie zu tun. Anfangs merkte
kein Mensch etwas, weil jeder sich scheinbar so verhielt wie immer.
Die einzelnen Angehörigen gingen ihren Alltagsverrichtungen nach
und versuchten, sich nichts anmerken zu lassen, weil sie
wußten, daß die Mörder im Haus ein Familienmitglied
immer mit dem Tod bedrohten.
    Gab es in Hamptons Leben eine Parallele?
    Er war nicht unvermögend, das Gestüt war einige
hunderttausend Pfund wert. Hampton lieferte die besten
Vollblüter, die Pferde aus seinen Boxen waren stets unter den
Siegern.
    Beim letztjährigen Rennen in Ascot hatte er einem
hochfavorisierten Franzosen den Rang abgelaufen und für die
Sensation der Saison gesorgt.
    Stuart Mayburry traute dem
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