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Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Titel: Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits
Autoren: Dan Shocker
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Frieden nicht, und er traf
dementsprechende Vorbereitungen.
    Ein drittes Mal telefonierte er an diesem Abend.
    Billy Sheridan war diesmal an der Leitung.
    »Hallo, Billy«, sagte er, als die junge, forsche Stimme
sich meldete.
    »Mister Mayburry?« Der andere erkannte ihn sofort, ohne
daß er seinen Namen genannt hätte. »Was verschafft
mir die Ehre Ihres späten Anrufes?«
    Mayburry lachte. »Das ist eine der Seiten, Billy, die ich an
Ihnen schätze. Sie haben eine umwerfende Art von
Höflichkeit. Ich rufe abends um zehn Uhr an, und das freut Sie
noch. Andere haben Mühe, um diese Zeit noch ihre Stimme zu
beherrschen.«
    »Sie werden einen Grund haben, Mister Mayburry, wenn Sie mich
jetzt noch anrufen. Geschieht wohl kaum bei Ihnen aus Jux und
Tollerei… Ich soll mal wieder für Sie tätig
werden.«
    »Sie haben den sechsten Sinn, Billy.«
    Sheridan betrieb eine kleine Privatdetektei im Westend von London.
Für Mayburry hatte er schon manche Beobachtung
durchgeführt.
    In wenigen Worten erklärte der Anrufer, was er vorhatte.
    »Ich will einen Freund besuchen. Er wohnt ziemlich weit
draußen, in Farnham Common. Ich habe berechtigte Zweifel daran,
daß sein Leben augenblicklich so verläuft, wie er es gern
hätte. Ich will nach dem Rechten sehen. Sie sollen mich
begleiten, Billy. In fünf Minuten fahre ich hier los. Wir
treffen uns am Ortseingang von Farnham. Von diesem Zeitpunkt an
bleiben Sie immer hinter mir. Ich kann Sie natürlich nicht mit
in Hamptons Landhaus nehmen.
    Aber ich weiß, daß Sie in der Nähe sind. Sollte
ich nach dreißig Minuten nicht zurückkommen, sehen sie
nach, was los ist. Sollte Ihnen irgend etwas nicht ganz geheuer
vorkommen, unternehmen Sie auf keinen Fall etwas auf eigene Faust,
sondern informieren Sie Scotland Yard. Haben wir uns
verstanden?«
    »Alles klar, Mister Mayburry.«
    Weiterer Erklärungen und Hinweise bedurfte es nicht.
    Pünktlich wie angekündigt, fuhr Mayburry in seinem
silbergrauen Bentley los.
    Er mußte am Piccadilly Circus vorüber. Dort war wie
üblich ein Verkehrsstau, der ihn volle zehn Minuten kostete.
    Er hielt sich Richtung Buckingham Palace und verließ dann
die Stadt. Der Verkehr auf den von London wegführenden
Straßen war minimal.
    Die Landschaft jenseits des Steinmeeres von London wirkte auf ihn
jedesmal wie ein unwirkliches Relikt aus einer vergangenen Zeit.
    Straßen, die durch Wald führten, wechselten ab mit
verträumten, stillen Orten, die schon vor zwei- oder dreihundert
Jahren so aussahen. Man glaubte sich manchmal ins Mittelalter
versetzt oder wurde das Gefühl nicht los, daß hinter den
schwarzen Stämmen Robin Hood und seine Gefährten mit
gespannten Bögen warteten, um wieder eine Kutsche ihres
unredlichen Königs zu überfallen und auszurauben und die
erbeuteten Reichtümer den Kranken und Armen zu
überlassen.
    Der Eindruck wich sofort, wenn auf der kurvenreichen, schmalen
Asphaltstraße vor ihm plötzlich ein Scheinwerferpaar eines
anderen Fahrzeugs auftauchte und die verträumte Stimmung
zerstörte.
    Mayburry fuhr schneller, als es sonst seine Art war, und er fragte
sich, ob nicht auch er schon ein bißchen verrückt spielte,
daß er Hamptons Einladung zu einem Besuch in dieser Nacht
einfach hinnahm.
    Alles, was mit dem Club-Kameraden und seinem Verhalten
zusammenhing, war äußerst merkwürdig…
    Er schaltete das Radio an, aber die Musik störte ihn.
    Mayburry war nervös, fühlte sich aber erleichtert, als
er am Ortseingang von Farnham den dunkelroten Morris stehen sah.
    Billy Sheridan war vereinbarungsgemäß da und
wartete.
    Mayburry blendete kurz auf und fuhr an dem stehenden Fahrzeug
vorüber.
    Hinter ihm schloß Sheridan sich an.
    Hampton wohnte noch zwei Meilen außerhalb des schlafenden
Ortes.
    Die Gegend war waldreich; in der Dunkelheit hob die hohe Mauer des
Anwesens sich kaum von den gespenstisch wirkenden Bäumen ab, die
links und rechts das wie in einem riesigen Naturpark liegende
Gestüt flankierten.
    Die Zufahrt war ohne Tor.
    Der breite Weg führte direkt zu dem einstöckigen
Landhaus, das im viktorianischen Stil errichtet war, viele
bleiverglaste Fenster aufwies, Erker und Dachgauben.
    Ein Ort der Gemütlichkeit und Harmonie!
    In der Dunkelheit leuchtete die helle Hausfassade und hoben sich
die dunklen Balken im Mauerwerk ab.
    Sheridan blieb rund dreihundert Meter von der Einfahrt entfernt
stehen. Er parkte sein Auto hinter der Kurve am Straßenrand, so
daß es von den Schatten der nahen Bäume fast völlig
verdeckt
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