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Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Titel: Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits
Autoren: Dan Shocker
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müßten… So freundlich ist die
Atmosphäre hier nämlich nicht. Auf Marlos fühle ich
mich wohler.«
    »Das geht uns wohl allen so«, fügte Rani Mahay noch
hinzu. Auch er hatte Sehnsucht nach der Insel, die das letzte wahre
Paradies einer Welt war, die an den Abgrund geraten war.
    Marlos war ein Bollwerk gegen das Böse, das sich überall
und immer stärker ausbreitete. Viele Menschen unterstützten
die Werke der Finsternis durch ihr Verhalten, durch ihre
Gleichgültigkeit. Überall in der Welt aber waren auch
Kräfte des Guten vorhanden, allerdings zerstreut. Viele, die
ahnten, daß sie etwas tun könnten, wagten nicht, über
gewisse Fähigkeiten und Anlagen zu sprechen. Aus Angst, man
könnte sie für verrückt halten und wegen ihrer
Äußerungen vielleicht sogar in ein Nervensanatorium
stecken.
    Die Sehnsucht nach Marlos war in allen groß, die mal dort
weilten.
    Die unsichtbare Insel lag zwischen Hawaii und den Galapagos, und
es gab keine Nacht dort. Es herrschten immer
Frühlingstemperaturen. Das ganze Jahr über wuchsen
Früchte, so daß die auf Marlos lebenden Menschen
völlig autark waren. Alles, was unmittelbar für ihre
körperlichen Bedürfnisse nötig war, existierte. Es gab
keine wilden Tiere, die sie fürchteten oder gegen die sie sich
zur Wehr setzen mußten.
    Whiss erhob sich. Lautlos wie ein Schmetterling segelte er
davon.
    Rani und Björn setzten ihren Weg auf der engen, düsteren
Straße fort, die links und rechts von nicht minder
düsteren Gebäuden und turmartigen Häusern flankiert
wurde.
    Auf dem Weg zum riesigen Palast, der noch von Apokalypta, der
›ewigen Unheilbringerin‹ errichtet worden war, warfen sie
immer wieder einen Blick in die Häuser. Der Eindruck war
überall der gleiche. Alle dämonischen Bewohner hatten die
Unterkünfte verlassen.
    Rani und Björn betraten den Palast nicht durch das
Hauptportal, sondern benutzten wieder den Fluchttunnel. Ein langer,
schwarzer Korridor führte direkt in den Boden und mündete
an einem riesigen Totenschädel, der ein Tor auf die andere Seite
des Korridors darstellte.
    Die riesigen Kiefer waren wie Tore herabgeklappt. Aber es gab
einen Zugang, den Whiss mit seinen Para-Kräften im wahrsten Sinn
des Wortes hineingebrochen hatte.
    Hinter dem Totenkopf-Maul lagen die Zellen, in denen Molochos jene
Menschen, die versagt hatten oder auf die er sich nicht mehr hatte
verlassen können, gefangenhielt.
    Einer davon – war auch Arson gewesen.
    Er hielt sich nicht mehr in der Zelle auf. Danielle de
Barteaulieé befand sich in seiner Gesellschaft, war bei ihm
geblieben.
    Sie hatte den Auftrag erhalten, sich um Arson zu kümmern und
auch die anderen Gefangenen aus den Zellen freizulassen.
    Das letzte war offensichtlich nicht geschehen. Von weitem sahen
Björn und sein indischer Freund zwar, daß die
Zellentüren offen standen, aber außer Danielle und Arson
waren keine weiteren Menschen zu sehen.
    Im Vorübergehen warf Björn einen Blick in eine der
Zellen.
    Dort lag in verkrümmter Haltung eine in Ketten geschlagene
Frau am Boden.
    »Sie ist tot«, rief ihm Danielle zu, während sie
ihnen entgegenkam. »Sie sind alle tot… Nach Molochos’
Flucht starben sie.«
    Hellmark zerdrückte einen Fluch zwischen den Lippen.
    »Die er in seiner Gewalt hatte, ließ er dran glauben.
Mit uns war es noch nicht soweit. – Was wißt ihr über
die Schlange? Ist sie noch mal aufgetaucht?«
    Er meinte damit die Polypen-Schlange, ein riesiges Tier, das
darauf abgerichtet war, die Verliese in diesem unterirdischen Stollen
zu bewachen.
    Der Polypen-Schlange wäre auch Björn Hellmark fast zum
Opfer gefallen, als er versuchte, Carminias Gefängnis zu
finden.
    Die Schlange war ein monströses Geschöpf. In ihr lebten
– wie in einem Wirtskörper – weitere Schlangen, die
zum Teil Gliedmaßen waren, sich zum Teil auch von ihr
lösen konnten und eigenständige Wege gingen. Hellmark
konnte diese Schlangen dabei beobachten, wie sie die Zellen mit den
Gefangenen überwachten. Auf diese Weise war er in Arsons Zelle
geschlüpft.
    »Nein«, schüttelte Danielle den Kopf zu seiner
Frage, »wir haben nichts mehr von ihr gesehen. Mit
Molochos’ Flucht ist hier eine erschreckende, grauenhafte Leere
eingetreten.«
    »Ich glaube, ich weiß, wie es zusammenhängt«,
sinnierte Björn. Ein bestimmtes Bild tauchte in seiner
Erinnerung auf. Er mußte an das Molekularbad denken, das
Molochos genommen hatte und in dem er wie ein Titan wirkte.
    Ein Miniaturuniversum, dessen Schwingungen sich
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