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Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria
Autoren: Dan Shocker
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fertig zu werden.
    Tayaa spürte den Schatten beinahe körperlich. Er war ein
Spiegelbild jenes Erdhügels, hinter dem sie ihre Begleiter
zurückgelassen hatte. Doch dieser schattige Erdhügel war
unstofflich, war wie eine Projektion aus der Dunkelheit.
    In der flimmernden Luft, die wie ein großes, aus ihrem
Blickfeld nicht überschaubares Tier zu atmen schien, zeigten
sich die Umrisse eines Objekts, das mitten im Schatten schwebte und
den Boden nicht berührte.
    Mit jedem Schritt, den Tayaa näher kam, konnte sie dieses
Etwas besser erkennen.
    Der Verlorene Thron!
    Nur entfernt hatte er Ähnlichkeit mit einem Thron im
menschlichen Sinn.
    Er sah aus wie eine breite Spirale, die sich langsam um sich
selbst drehte.
    Ein Schritt weiter nach vorn, und Tayaa wurde in den
körperlich spürbaren Schatten gedreht und verschwand.
    Im gleichen Augenblick, als der Thron sie vollkommen aufnahm,
durchdrang das schwarze Licht sie ganz. Bilder und Kräfte von
ungeheurer Klarheit und Farbigkeit stiegen in ihr auf.
    Tayaa versank in tiefe Trance…
     
    *
     
    Seine Entscheidung rettete ihr das Leben.
    Björns Schwert drang tief in den Stamm. Die
Geister-Erscheinung von Dona Jeffers’ Körper flackerte
einen Moment. Der Schemen und ihr richtiger Körper waren noch
voneinander getrennt – und eine Sekunde schien es, als wollten
sich beide nicht mehr miteinander verbinden. Der stoffliche Leib
kippte Hellmark entgegen. Die Augen der eiskalten, leblosen Frau
waren weit aufgerissen.
    Plötzlich lief ein Zittern durch den Schemen-Körper. Er
näherte sich wieder dem stofflichen – und dann verschmolzen
beide miteinander. Schlagartig kehrten Leben und Wärme in Dona
Jeffers zurück, während der getroffene Baum ächzend
zusammenfiel.
    Die Frau blickte verwirrt auf Björn und schien im ersten
Moment nicht zu begreifen, was sich ereignet hatte – dann ruckte
ihr Kopf herum, und ein leises Stöhnen drang über ihre
Lippen, als sie das Heer der wandernden Bäume sah, die die
Steppe durchquerten und direkt auf sie zukamen.
    »Wir müssen fliehen«, stieß Dona Jeffers
hervor. »Aber wohin… o mein Gott, warum hat Bill mich nur
hierher gebracht?«
    Gehetzt blickte sie sich um, ihr Herz klopfte wie rasend, und ihr
Gesicht war schweißbedeckt.
    »Wir werden es schaffen«, sagte Björn. Seine Stimme
klang fest, obwohl auch er nicht wußte, wie sie es
bewerkstelligen konnten, lebend aus dieser verfahrenen Situation zu
kommen.
    »Nicht ihr – sondern ich werde es schaffen«, sagte
da eine kalte, spöttisch klingende Stimme hinter ihm. Hellmarks
Kopf flog herum.
    Vor ihm stand – ein dunkelhaariger Junge. Er trug einen
weißen Anzug, und neben ihm stand Rani Mahay!
    Aber Rani – war nicht frei…
    Er war gefesselt, wirkte erschöpft und matt. Er stand vor
einem sackartigen Vorhang, der den Eingang einer primitiven, nur aus
drei Bretterwänden bestehenden Hütte zwischen dem felsigen
Erdhügel bedeckte.
    »Ich habe die ganze Zeit über darauf hingearbeitet, dich
in meine Hände zu bekommen«, fuhr der Junge fort. »Ich
konnte machen, was ich wollte, aber es ist mir nicht gelungen, die
Falle zuschnappen zu lassen. Ich habe Harrison geschickt und Doal
getötet. Das schuf Verwirrung und Unruhe. Ich habe Bill Jeffers
noch mal zurückgeschickt und als Untoten wirken lassen… es
hat nicht vermocht, daß du auf meine Fährte gestoßen
bist. Und nun bist du doch da! Anders, als ich es geplant habe. Aber
das bleibt sich egal. Wichtig ist, daß du in meine Hände
gefallen bist und ich damit ein Versprechen einlösen kann. Quasi
im letzten Augenblick… Die Mächte, derer ich mich bediene
und denen ich verantwortlich bin, äußern hin und wieder
einen Wunsch. Diesmal warst du dieser Wunsch gewesen, Björn
Hellmark.«
    Das Lachen aus dem Mund des Knaben klang teuflisch.
    »Das ist Vontox, Björn…«, schaltete sich Rani
Mahay ein. »Laß dich von seinem Äußeren nicht
täuschen. Als er noch mit Shoam zusammenlebte, hieß er
Sarash. Das ist der Pflegesohn des Gurus. Er hat eine Natter
großgezogen, ohne es zu bemerken. Vontox ist so alt wie die
Welt. Aber von Fall zu Fall – um seine Unsterblichkeit
gewissermaßen zu erneuern – ist es notwendig, daß er
in der Welt, in der er geboren wurde, einkehrt in den Leib eines
Neugeborenen. Hier regeneriert sich seine Fähigkeit, dann einen
erneuten Zyklus seiner Herrschaft auf Lemuria zu beginnen. Und in
zwei- oder dreitausend Jahren oder früher oder später wird
wieder mal auf der Erde ein Junge oder ein
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