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Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria
Autoren: Dan Shocker
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Schürfwunden, das über
Brust, Bauch und Oberschenkel lief.
    Doch das Gefühl der Schwäche und Kälte wich
sofort.
    Der vampirische Seelenfresser wurde daran gehindert, sein
schauriges Mahl zu halten.
    Das Leben, das bereits aus Hellmarks Körper zu fliehen
drohte, kehrte nochmal zurück.
    Tayaa!
    Nun war sie es, die ihn aus gefährlichster Situation
befreite, die mit kraftvollen Flügelschlägen in die
Höhe strebte, um den nach ihnen greifenden Bäumen zu
entkommen.
    Die Vogelfrau umklammerte ihn. Whiss hielt sich in Tayaas dichtem
Haar fest.
    Sie starrten in die Tiefe. Was sie sahen, glich einer Szene aus
einem Alptraum.
    Mehrere hundert Bäume verstopften die engen Gassen und Pfade
zwischen den verlassenen Behausungen, und es wurden immer noch mehr
Seelenfresser, die sich aus dem Wüstensand wie bizarre Lebewesen
gruben.
    Und bei diesen Aktivitäten wurde Tayaa, Björn und Whiss
auch bewußt, wohin die Bewohner der Wüstenstadt gegangen
waren. Nein – wie waren nicht freiwillig davongegangen. Sie
waren ausgesaugt worden – wie Tayaas Amazone!
    Ihre entseelten Leiber waren in den Sand eingebuddelt worden, um
sie vor den Augen der Ankömmlinge, die von den Seelenfressern
registriert worden waren, zu verbergen.
    Hellmarks Herz wurde schwer.
    Wenn Arson und Rani sich zum Zeitpunkt des Überfalls der
Seelenfresser hier in diesem Dorf befunden hatten, dann waren auch
sie nicht mehr am Leben, dann lagen ihre Leichen irgendwo in dem
fremden, weichen Sand einer unfaßlichen Welt, und ihre Seelen
lebten in den Bäumen weiter…
     
    *
     
    Tayaa gab einen Pfiff von sich.
    Tweik, der noch immer auf dem geneigten Dach eines
Wüstenhauses lag, schlug die Augen auf, sah den Schatten
über sich kreisen und schnellte wie von einem Peitschenschlag
getroffen in die Höhe.
    »Alles in Ordnung?« fragte Tayaa besorgt und musterte
Hellmark, den sie fest umklammert hielt, und Björn fragte sich,
woher sie die Kraft nahm, sein Gewicht so lange zu tragen.
    »Ja…«
    »Keine Verletzung?«
    »Nein.«
    »Vielen Dank, Mann mit dem Schwert.«
    »Wofür?« fragte Björn, ohne den Blick von dem
Gewimmel unter ihnen zu nehmen.
    Die Wüste war zu einem einzigen, kahlen Wald geworden. Die
Seelenfresser setzten sich auf dem weichen Untergrund schaukelnd in
Bewegung.
    »Dafür«, antwortete Tayaa auf Björns Frage,
»daß du mir das Leben gerettet hast…«
    Hellmark hob den Kopf, während er automatisch auf den Sattel
glitt, als Tweik, der Flugreiter, geschickt unter ihm auftauchte.
»Ich habe dir mein Leben zu verdanken, Tayaa. Ohne dich –
hätte ich keine Chance gehabt…«
    »Es war ein Versuch, ein harter Vorstoß. Ich wollte dir
nicht wehtun…«
    »Was haben sie nur vor?« sinnierte Björn halblaut
und beugte sich nach vorn, um besser sehen zu können.
    Die Seelenfresser schienen jetzt, nachdem sie erkannt hatten,
daß die Beute ihnen entgangen war, jegliches Interesse an ihnen
verloren zu haben. Sie setzten ihren Marsch fort, ein riesiger,
wandelnder Wald unter ihnen, der der offenen Wüste
zustrebte.
    »Arson!« brüllte da eine Stimme in Hellmarks Ohr.
»Da unten – ist Arson!« rief Whiss.
     
    *
     
    Whiss’ scharfe Augen hatten die Bewegung in der dunstigen,
durch den Marsch der Seelenfresser von Sand durchsetzten Luft, zuerst
erspäht.
    Nun waren auch Björn und Tayaa darauf aufmerksam
geworden.
    Sie sahen die silbern schimmernde Gestalt, die aus einer
Öffnung in einer der Behausungen kroch, sich fest auf das Dach
preßte und den Davonstampfenden nachbückte.
    Tayaa und Tweik ließen sich in die Tiefe gleiten.
    Arson lag schweratmend auf dem Dach und klammerte sich mit beiden
Händen an einen Fenstervorsprung, um nicht in die Tiefe zu
stürzen.
    Aus dem kleinen Loch im Dach stieß wie eine züngelnde
Schlange ein Astarm hervor und versuchte Arson zu greifen.
    Der Mann mit der Silberhaut schien genau zu wissen, was ihn
erwartete, wenn es zu der Berührung kam. Sie bedeutete den Tod,
aber Arson zog die Ungewißheit eines anderen Schicksals
vor.
    Er ließ einfach los, rutschte über das geneigte Dach
und riskierte offenbar den Sturz in den weichen Sand. Wenn er dort
ankam, würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als
hineinzulaufen in die Fremde, in der Hoffnung, sich sonst irgendwo zu
verstecken.
    Im Sturzflug ließ Hellmark Tweik in die Tiefe fallen. Der
Flugreiter schien genau zu begreifen, worum es ging.
    Hellmark preßte die Schenkel fest an die Seiten des Sattels,
beugte sich nach vorn und griff nach Arson, der noch etwa
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