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Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria
Autoren: Dan Shocker
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durch Mark und Bein.
    Tayaas Amazone!
     
    *
     
    Tayaa warf sich herum.
    Björn reagierte gleichzeitig, während Whiss, der den
Schrei ebenfalls vernommen hatte, aus dem obersten Stock
herunterfegte und wie ein Blitz durch die Luft wirbelte.
    Da waren Tayaa und Björn schon an der Vorhangtür.
    Das sackartige Tuch war ganz auf die Seite geschoben. Direkt
über dem Türeingang steckte ein Pfeil, der von der Amazone
abgeschossen worden war und noch zitterte.
    In der Wüstenstadt war das Grauen erwacht.
    Tayaa, Whiss und Björn, die an der Türschwelle des Baues
auftauchten, glaubten, ihren Augen nicht trauen zu können.
    Überall zwischen den Gebäuden wimmelte es von kahlen,
grau-braunen Bäumen, die wie Ungetüme aus dem weichen Sand
krochen, in dem sie sich zuvor versteckt hatten!
    Die unheimlichen lebenden Bäume hatten ihnen aufgelauert und
waren über ihre Annäherung informiert!
    Und nun griffen sie an.
    Tayas Amazone war das erste Opfer. Und die Art und Weise, wie sie
ihnen anheimfiel, zeigte Björn, mit wem sie es zu tun
hatten.
    »Die Seelenfresser!«
    Die Amazone war von kräftigen Ästen umfangen, die sie
wie klauenartige Hände festhielten.
    Vom Körper der Vogel-Kriegerin löste sich ein fahler
Schemen, der genau ihrem Aussehen, ihrer Gestalt entsprach.
    Die Vogelfrau kippte nach vorn, taumelte zwei, drei Schritte auf
die wie gelähmt stehenden Beobachter zu und fiel dann in den
weichen, graubraunen Sand. Sie war völlig ausgelaugt. Das Leben
steckte in dem unheimlichen, knorrigen Baum.
    Nur zwei, drei Sekunden hatte das furchtbare Schauspiel
gedauert.
    Von der Seite her schoben sich die grotesken, wie auf dicken,
gekappten Wurzeln wandernden Bäume auf Björn und Tayaa
zu.
    »Weg von hier!«
    Es war Whiss, der schrie. Mit seinen Para-Noppen konnte er nichts
ausrichten. Er packte Hellmark am Haar und versuchte ihn in die
Höhe zu ziehen. Bei dieser Absicht blieb es. »Ich bin nicht
Tweik, verdammt, wo bleibt der Kerl?!«
    Whiss blickte sich gehetzt um. Tweik hatte es sich auf einem
Nachbar-Bau bequem gemacht. Mit ausgebreiteten Flügeln lag er
auf der leicht zurückgeneigten Behausung, hatte die Augen
geschlossen und schien vor sich hinzudösen. Der Flug hatte ihn
angestrengt, nun sammelte er neue Kräfte. Was um ihn herum
vorging, begriff er entweder nicht oder bekam es gar nicht mit.
    Die Wege zwischen den einzelnen Bauten waren verstopft. Die
knorrigen, alten Bäume mit den gekappten Stämmen, die oben
in einem fast quadratisch anmutenden Schädel endeten, schnitten
ihnen den Fluchtweg ab…
    Da wurde Tayaa gepackt.
    Zwei, drei klauenartige Äste schnellten auf sie zu wie
Schlangen. Die Vogelfrau wurde auf die Seite gerissen.
    Für Hellmark gab es in dieser Sekunden nur eins:
kämpfen! Egal wie…
    Sein Schwert stieß nach vorn.
    Er versetzte den Hieb jenem Baum, der die um sich schlagende Tayaa
umklammerte.
    Das Schwert des Toten Gottes verfehlte seine Kraft nicht. Die
Spitze bohrte sich tief in den harten Stamm, als wäre er weich
wie Butter.
    Die schwarzen, verästelten Klauen ruckten in die Höhe,
ließen Tayaa los, die ihre Chance sofort ergriff, sich
abstieß und in die Höhe schnellte.
    Krachend stürzte der kahle Baum in sich zusammen. Er knickte
ein, als hätte man ihn umgehackt.
    Seine Äste streiften den termitenähnlichen Bau, kratzten
die glasharte Oberfläche auf, und ein häßlicher
Quietschton hallte durch die Dämmerung.
    Ein verwaschener Schemen glitt aus dem zusammenbrechenden Baum.
Das ›Leben‹, das dieses Exemplar in sich eingesaugt hatte,
floh!
    Eine zehntel Sekunde sah Hellmark die helle, geisterhafte
Erscheinung. Sie war in etwa menschenähnlich. Der Kopf lief
spitz, insektenartig zu, und Björn begriff, daß es sich
bei dieser ›Seele‹ um die eines Bewohners dieser
Wüstenzone handelte.
    Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht.
    Er fühlte einen Druck, noch ehe er dazu kam, einen zweiten
Hieb auszuführen.
    Er wurde herumgerissen. Wie ein Stahlband legte sich etwas um
seine Brust.
    Die knorrigen Krallen eines Seelenfressers…
     
    *
     
    Hellmark blieb die Luft weg.
    Eisige Kälte fuhr ihm in die Glieder und krallte sich in sein
Hirn.
    Er fühlte sich unfähig, sein Schwert in die Höhe zu
ziehen und gegen den Angreifer zu richten.
    Schwäche… Leere… etwas wich aus seinem Körper
und…
    Da… ein ungeheurer Ruck!
    Hellmark wurden die Beine unterm Leib weggerissen.
    Die harten Äste schlitzten sein Hemd auf und ritzten seine
Haut. Warm sickerte Blut aus den
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