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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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nach!« rief Björn, der ebenfalls
über den Rand hechtete.
    Julio Hernandez trug die ohnmächtige Angelika Huber auf den
Armen, Kay Olsen befolgte Hellmarks Ratschlag mechanisch, auch Rani
Mahay glitt über den Brunnenrand, ohne sich an die Ereignisse
der letzten Minuten voll erinnern zu können.
    Ganz vorn in der Tiefe war die dunkle Gestalt des ins Nichts
stürzenden Manolito zu erkennen. Er versuchte vergebens, aus dem
Strahlungsbereich der magischen Fackel zu gelangen. Hellmark war ihm
zu dicht auf den Fersen - und dies wurde ihm zum Verhängnis.
    Aus der Tiefe drang das langgezogene Stöhnen, das wie ein
Echo, das sich durchs Weltall fortpflanzte, nachhallte.
    Im gespenstisch-grünen Schein der ›Ewigen Flamme‹
– die sich als eine Waffe von immenser Schlagkraft erwies, sahen
sie alle die Auflösung eines Mannes, der seit Jahrhunderten im
Dienst des Schlangengottes stand und ihm praktisch ein Leben
verdankte, das unter normalen Umständen längst zu Ende
gewesen wäre.
    Manolitos Körper zerfiel wie ein Puzzlespiel, das
auseinandergerissen wurde.
    Dunkel und bizarr schwebten die einzelnen Teile davon, wurden
nebelhaft und lösten sich schließlich vollends auf. Sie
kamen nicht auf der anderen Seite des Brunnens an, den Björn
Hellmark und seine Freunde in diesen Sekunden erreichten…
     
    *
     
    Sie waren mitten im Dschungel, am Brunnen, der zu dem vergessenen
Maya-Dorf gehörte. Es lag ausgestorben da, kein Eingeborener war
mehr zu sehen.
    Hellmark hatte kein Interesse daran, auch nur eine Minute
länger zu bleiben als notwendig.
    Rani Mahay unterstützte ihn.
    Zuerst wurde die ohnmächtige Angelika Huber in das
Marien-Hospital zurückgebracht. Rani deponierte sie in dem
Krankenzimmer, aus dem sie entführt worden war. Im Krankenhaus
herrschten noch immer Aufregung und Verwirrung. Polizei war da. Der
Inder traf einen Beamten wieder, mit dem er am späten Nachmittag
gesprochen hatte. Rani gab einer Schwester einen Wink über
Angelika Huber, die dringend ärztliche Betreuung brauchte. Er
wußte, daß er damit die Verwirrung noch steigerte, aber
das nahm er in Kauf. Es ging um das Leben der jungen
Münchnerin.
    Er wollte nach Marlos verschwinden, als ein
markerschütternder Schrei aus dem Keller drang. Befehle wurden
gebrüllt, dann krachten Schüsse.
    Rani spurtete los.
    Er lief in den Keller, in dem man den toten Pfleger
schließlich gefunden hatte und nun auch auf die
»Schlange« gestoßen war. In der allgemeinen
Verwirrung achtete niemand darauf, daß noch jemand
auftauchte.
    Rani bekam die zuckende Riesenschlange zu Gesicht, und er wurde
auch Zeuge eines Vorgangs, den er nie vergaß.
    Ein letztes Zucken lief durch den gewaltigen Körper.
    Exitus…
    Im Sterben veränderte sich der Körper. Ein Stöhnen
ging durch die Reihen der versammelten Menschen, als sie sahen, was
geschah.
    Aus der Riesenschlange schälten sich die Umrisse einer
Frau.
    »Schwester Renate…«, entrann es den Lippen einer
Kollegin. Sie wurde ohnmächtig. Man hatte Schwester Renate
erschossen.
     
    *
     
    Er kehrte nach Marlos zurück und sprach mit Björn
über alles.
    Hellmarks Miene wirkte wie aus Stein gemeißelt.
    »Es wäre auf einen Versuch angekommen«, murmelte
er. »Ein Versuch, bevor die Schüsse fielen. Die ›Ewige
Flamme‹ hätte es sicher ermöglicht, aus der Schwester
den Keim des Schlangengottes zu vertreiben. Doch nun ist es zu
spät… Auch Manolito ist tot…wir werden nie erfahren,
wie es zu seinem Auftauchen hier kam, warum Schwester Renate zur
Schlange wurde, was er unter Umständen mit ihr vorhatte…
ändern läßt sich vielleicht aber noch
eines…«
    »Was, Björn?«
    Noch während Rani den Freund fragte, machte der einen
Versuch.
    Kay Olsen war wieder an seinem Haus, stand vor den rauchenden
Trümmern, begriff die Welt nicht und mußte in jener Stunde
anfangen zu leben, wo die Erinnerung ihn im Stich gelassen hatte, wo
er begann, zum Schrecklichen aus dem Totenbrunnen zu werden. Er
wußte nichts über die Zeit des Schreckens, die er anderen
in seinem Haus bereitet hatte, fremden Frauen und Sonja Wilken,
für die es keine Rettung mehr gegeben hatte…
    Julio Hernandez war von Macabros nach Mexiko City
zurückgebracht worden.
    Nach Mexiko kehrte Macabros noch mal zurück. Nicht in die
Stadt, sondern weit abgelegen in die Berge, wo in der Einsamkeit die
Heilanstalt stand.
    Macabros versetzte sich in die Isolierzelle, in der Evita Mochares
an diesem Tag zurückgeblieben war.
    Er brachte die »Ewige Flamme
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