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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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darüber
hinwegzustoßen.
    Mahay rollte über den Boden, blieb in einer steinigen
Bodenmulde liegen und war nicht mehr der, den er noch vor wenigen
Sekunden verkörperte.
    Er hatte nicht nur eine andere Welt erreicht, sondern auch
Jahrtausende in der Geschichte der Erde nach rückwärts
übersprungen. Er war in der Vergangenheit Xantilons angekommen,
zu einem Zeitpunkt, als die Insel schon dem Untergang nicht mehr zu
entreißen war und der Schlangengott dieses Domizil auch schon
wieder verlassen hatte.
    Doch auch das war noch nicht alles…
    Rani Mahay war verändert.
    Die eine Hälfte seines Körpers war noch menschlich, die
andere die einer plumpen, urwelthaften,
schreckeinflößenden Echse…
     
    *
     
    Im Keller des Olsen-Hauses griffen die Flammen um sich.
    Wimmernd wichen die gefangenen Opfer in die äußerste
Ecke zurück. Doch auch dort gab es keine Rettung mehr für
sie vor dem sauerstoffvernichtenden Rauch oder dem mordenden
Feuer.
    Der Keller war eine einzige Flammenholle.
    Manolito alias Vartan Konk hätte mit einem einzigen Wort der
Feuersbrunst ein Ende bereiten können. Er wollte es nicht. Die
Dinge hatten sich verändert und auf eine Weise entwickelt, wie
sie nicht von ihm gewünscht worden waren.
    In seinem Herzen empfand er als Dämon. Er wollte keine
Halbheiten, wollte alles – oder nichts. Dieser
»Stützpunkt« des Schlangengottes, den er mit Hilfe des
Kay Olsen geschaffen hatte, war inzwischen anderen bekannt. Er hatte
kein Interesse mehr an ihm.
    Das Haus würde ein Raub der Flammen werden…
    Hustend und nach Luft ringend taumelte nun auch der
»Schreckliche« auf ihn zu, der Mahay aus dem Hinterhalt zu
Boden gestreckt hatte. Kay Olsen und der Maya warfen sich nicht mal
mehr einen Blick zu.
    Hier gab es nur eines: reagieren. Der Weg, den sie gehen
mußten, war klar. Ihr Ziel konnte nur – wollten sie selbst
kein Opfer der prasselnden Feuerhölle ringsum werden – die
Flucht von dieser Welt in die des Schlangengottes sein.
    Kurz hintereinander stürzten sich Kay Olsen und der Maya in
den Brunnen.
    Keine Sekunde zu spät!
    Gleich darauf platzte die Decke unter der Wucht der Hitzewand.
Auch der Rand des Totenbrunnens war nun in brüllende Flammen
getaucht.
    Steine brachen herab, alles was wirklich war in der
künstlichen Welt, die Olsen und Manolito im Keller des Hauses
errichtet hatten, wurde vernichtet.
    Die mannsgroßen Statuen – zum Teil aus Ton, zum Teil
aber auch nur aus Wachs – glühten völlig aus, andere
wurden bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschmolzen.
    Das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder, ehe Feuerwehr und
Polizei von einem zufällig vorbeifahrenden Handlungsreisenden
alarmiert wurden.
    Das große Rätselraten begann…
     
    *
     
    Der »Innenhof« der geheimnisvollen Stätte
ähnelte entfernt dem einer mittelalterlichen Burg.
    Björn Hellmark blickte sich aufmerksam um.
    Von dem wackeligen Tor der verlassenen Stätte her waren es
nur wenige Schritte zu arkadenähnlichen, nun aber zerfallenen
Torgängen.
    Im Halbschatten der Ruinen wurde Björn ein seltsames
Gefühl der Bedrückung und Beklemmung nicht los.
    Julio Hernandez mußte irgendwo sein…
    Hellmark sah den bizarr verzierten Eingang in ein Gebäude.
Das Relief über dem Eingangsbogen, der einen ziemlich
baufälligen Eindruck machte, wurde durch ein Schlangenpaar
geschmückt.
    Es hockte sich gegenüber. Beide Schlangen waren sehr
merkwürdig. Die eine hatte eine starke, schuppige
Oberfläche, und ihr Schädel war klobig und mehr echsen-
denn schlangenhaft. Das war der Schlangengott…
    Die andere, ihm gegenüber hockende war ein Halbwesen. Der
untere Körperteil war eindeutig der einer Schlange, die obere
Hälfte der nackte, makellose Leib einer Menschenfrau.
    Luku-U’moa, die Schlangengöttin, die aus dem
Menschengeschlecht hervorgegangen sein sollte, sich mit dem aus einer
anderen Dimension stammenden Schlangengott vereinte und dann
versuchte, diesen zu hintergehen und ihm die Macht abspenstig zu
machen.
    Die beiden, die erst beschlossen hatten, eine gemeinsame
Schlangenrasse zu gründen, bekriegten sich.
    Von Luku-U’moa hieß es, in ihr vereinige sich das Gute
und das Böse, sie sei unberechenbar, listig und launenhaft.
    Zum erstenmal hatte Björn etwas von dieser
Schlangengöttin durch die Botschaft Ak Nafuurs gehört.
Luku-U’moa gehörte nicht zum Erscheinungsbild der
Dämonen.
    Außer einer flüchtigen Begegnung mit der Welt des
Schlangengottes in der Vergangenheit Xantilons hatte er bisher
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