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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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schossen. Spitze Zähne
bissen sich in Fingern und Handgelenk fest, und das tödliche
Gift spritzte aus den Giftdrüsen.
    Ein Mensch wäre augenblicklich ein Opfer dieses massiven
Giftangriffs geworden. Bei Macabros aber gab es keine Adern und
sonstigen Blutgefäße, die das tödliche Quantum
wirksam werden lassen konnten. Die feinstoffliche Substanz war durch
nichts anderes zu beeinflussen als durch reinen Geist…
    Unbewegt griff Macabros die »Ewige Flamme« und nahm sie
aus ihrem Schrein.
    Die kleine, runde Bodenöffnung war mit geheimnisvollen
Reliefs und Runen bedeckt, in denen das Bild einer Schlange
beschworen wurde: ›Flamenco‹. Die ›Ewige‹, die
Form einer Fackel. Der Griff bestand aus einem schweren Material, so
daß auf Anhieb nicht zu sagen war, ob es sich um ein besonders
hartes Holz oder um pures Eisen handelte.
    Wie eine halbe, oval-längliche Kugel baute sich ein intensiv
grün leuchtendes Lichtfeld über dem oberen Griffende auf.
Das Licht war kalt. Hellmark erkannte es, als er vorsichtig seine
Hand der ›Ewigen Flamme‹ näherte.
    Björn stieg über das tote Untier hinweg und warf einen
Blick in die Höhe zwischen der schwarzen, steil gewundenen
Treppe hindurch, die sich wie eine groteske, fremdartige Brücke
über ihm erhob.
    Der blonde Mann, auf dessen abenteuerlichen Zügen sich das
grüne Licht spiegelte, ging langsam und dann immer schneller
nach oben. Er erreichte seine Ausgangsposition, ohne daß sich
ein Zwischenfall ereignete.
    Eilig lief er durch den Durchlaß mit den sich
gegenübersitzenden Schlangen.
    Da geschah etwas Merkwürdiges.
    Der steinerne Bogen auf der Seite mit der Schlangengöttin
nahm in dem Augenblick die Farbe des kalten Lichtes an, als
Björn mit der ›Ewigen Flamme‹ darunter wegtauchte.
    Wie vor einer unsichtbaren Wand prallte er zurück.
    Das Licht im Körper Luku-U’moas bildete eine
Runeninschrift, deren Inhalt deutlich und
unmißverständlich für denjenigen war, der die alte
Sprache beherrschte.
    Björn Hellmark befand sich in dieser Lage. Er verfügte
über außergewöhnliche Kenntnisse der alten Sprache,
die einst auf Xantilon gesprochen worden war, genau genommen noch
jetzt gesprochen wurde. Denn in dieser Minute befand er sich
Jahrtausende in die Vergangenheit zurückversetzt.
    Die Schriftzeichen ergaben folgenden Hinweis: »Wer die
›Ewige Flamme‹ meiner Freiheit trägt, wird die Kraft
des Schlangengottes brechen, wo immer dies auch sein mag. Denn –
meine Macht ist größer als seine… «
    Hellmark lief in den düsteren, gespenstisch wirkenden
Innhof.
    Die Blicke des Abenteurers suchten Angelika Huber und den
ohnmächtig zurückgelassenen Hernandez.
    Sie waren beide verschwunden!
    Hellmarks Blick irrte zu dem morschen Eingangstor der
Ruinenstätte.
    Dort sah er etwas, das das Blut in seinen Adern gefrieren
ließ.
    Dort stand der veränderte Hernandez, näherte sich mit
ausgestreckten Armen der Frau, die nur noch wenige Schritte von ihm
entfernt im Sand hockte und den Spuren zufolge offensichtlich dorthin
gekrochen war, und versuchte sich zu erheben.
    Mit drei schnellen Schritten war Björn am Tor und bereit,
sofort erneut gegen Hernandez anzutreten. Diesmal mit der
»Ewigen Flamme«… »Julio!« rief er
scharf.
    Er stand hinter dem Mexikaner. Das kalte Licht berührte
seinen Körper. Julio Hernandez bekam die Wirkung der Flamme
schon zu spüren, noch ehe er sie zu Gesicht bekam.
    Er fuhr zusammen und wand sich wie unter Krämpfen. Gelbe
Rauchschwaden lösten sich von seinem Körper, als wären
punktförmig mehrere Brenngläser auf seine Echsenhaut
gerichtet, die diese nun schmoren ließen.
    Björn selbst wollte es kaum glauben, als er die Wirkung
sah.
    Hernandez taumelte, als hätte er von einer unsichtbaren Faust
einen Schlag abbekommen.
    »Julio!« entfuhr es Hellmark, indem er neben dem
Begleiter auftauchte, den das kalte Licht der ›Ewigen
Flamme‹ getroffen hatte, »alles okay?«
    »Si… aber ich… wie kommen wir hierher? Wo sind wir,
was ist… geschehen?«
    Er blickte sich verwirrt um. Allem Anschein nach wußte er
nichts von dem, was während seines »Echsendaseins«
vorgefallen war.
    »Später, Julio… ich erkläre Ihnen alles. Nun
nichts wie weg hier. Wir haben, was wir wollten. Bringen wir es in
Sicherheit, ehe andere Faktoren möglicherweise den Transport
nach drüben erschweren oder gar verhindern…«
    Er lief durch das Tor.
    Was er zu sehen bekam, war wie ein Alptraum.
    Die Szene brannte sich förmlich in sein
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