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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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Bewußtsein.
    Angelika Huber hatte sich inzwischen entweder mit letzter Kraft
erhoben oder war von dem Echsenmenschen, der sich ihr vom Brunnen her
genähert hatte, mit harter Hand emporgerissen worden.
    Sie warf sich der Echse entgegen und schluchzte, aber ihre Stimme
war nur noch ein Hauch.
    Einige Schritte vom Brunnen entfernt stand an einen kahlen,
knorrigen Stamm ein braunhäutiger Mensch gelehnt. Ein Indio!
Manolito?!
    Das Lächeln auf seinem Gesicht gefror, als er Hellmark
ansichtig wurde.
    Neben dem Brunnen tat sich genau in dieser Sekunde noch etwas.
    Eine Gestalt richtete sich auf, die Hellmark bekannt vorkam, die
in dieser Erscheinung doch fremd war.
    Ein Mann, halb Mensch – halb Echse. Jemand, den er hier auf
keinen Fall erwartet hätte.
    Rani Mahay!
    Dann ging es Schlag auf Schlag.
    Hellmark preschte nach vorn, als die kreischenden Vögel
auftauchten.
    Totenvögel!
    Seitdem dämonische und schwarzmagische Praktiken in diesem
Landstrich durchgeführt wurden, hielten sich auch besondere
Tiere hier auf.
    Zu ihnen gehörten die Totenvögel, die am ehesten
vergleichbar waren mit irdischen Aasgeiern. Ihre Hälse waren
lang und nackt. Das Gefieder war schwarz. Der Schädel zeichnete
sich aus durch einen dicken, leicht gebogenen Schnabel, wie er
typisch war für Aasfresser.
    Doch ob Aas oder nicht, darauf kam es ihnen nicht an. Sie hatten
auch Interesse an Frischfleisch und nahmen keine Rücksicht auf
Freund oder Feind.
    Zwei Totenvögel griffen sofort an.
    Einer stürzte sich auf den um den Brunnen taumelnden Rani
Mahay, der zweite jagte im Sturzflug auf Angelika Huber hinab,
riß einen riesigen Fetzen aus ihrem an sich schon mitgenommen
aussehenden Nachthemd… und warf sie zu Boden.
     
    *
     
    Er verlor keine Sekunde.
    Hellmark reagierte und ließ gleichzeitig Macabros entstehen,
um einen Helfer mehr zur Verfügung zu haben.
    Das war auch dringend notwendig.
    In der fremden Landschaft vor der Ruine des Schlangengottes
spielte sich ein unbarmherziger und einmaliger Kampf ab.
    Ein Schuß krachte. Julio Hernandez griff ein. Seine Kugel
verfehlte beim erstenmal den Totenvogel, der sich auf die Frau
stürzte.
    Und dann war Hellmark zu nahe dran, um eine zweite abfeuern zu
können. Das Schwert wischte durch die Luft. Der Hieb spaltete
den Schädel des großen Tieres, ehe Angelika Huber von dem
Schnabel getroffen wurde. Der Vogel brach seitlich neben ihr weg.
Julio Hernandez kümmerte sich sofort um sie, ging in die Hocke
und zielte. Der Schuß galt dem anderen Totenvogel, der Rani
Mahay angriff.
    Der Echsenmann, mit dem Angelika Huber zu tun hatte, geriet in das
Lichtfeld der ›Ewigen Flamme‹.
    Brüllend schlug der Getroffene die Hände vor sein
zweigeteiltes Antlitz.
    Schwefelgelbe Rauchschwaden lösten sich aus der schuppigen
Haut. Das kalkweiße Menschenantlitz nahm wieder Farbe an,
während die Seite mit dem Echsenausdruck schmolz wie unter
ätzender Säure.
    Selbst nach Jahren manifester Herrschaft des Schlangengottes,
wurde dessen Macht rapide zurückgedrängt. Aus dem
Schrecklichen wurde wieder - Kay Olsen!
    Wie erstarrt stand er da, blickte an sich herab und in die Gegend.
Seine Lippen bewegten sich, ein ungläubiger Ausdruck trat in
seine Augen, und es schien, als würde er aus einem
hundertjährigen Schlaf erwachen.
    Ein gellender, voller Verzweiflung und Grauen ausgestoßener
Schrei hallte an ihre Ohren.
    Er kam aus dem Mund Manolitos!
    Macabros stand nur eine Reichweite von dem Eingeborenen entfernt
– und hielt die »Ewige Flamme« in der Hand.
    Manolito wandte sich ab mit Stöhnen. Er warf sich nach vorn,
dem Brunnenrand entgegen.
    Flucht!
    Das Licht der ›Ewigen Flamme‹ störte ihn, bewirkte
jedoch keine tiefgreifende Änderung in seinem Wesen. Wenn
Manolito aber ein lebendes Handwerkszeug in der Hand des
Schlangengottes war, dann mußte sich logischerweise
Luku-U’moas bannende Kraft auch auf ihn bemerkbar machen.
    Der Spruch im Durchlaß fiel ihm ein.
    Wer die › Ewige Flamme‹ trägt… damit konnte
nur jemand aus Fleisch und Blut gemeint sein! In Macabros’ Hand
verdoppelte sich die magische Fackel zwar, aber die Wirkung war nicht
die des Originals.
    Es gab nur eine »Einfachwirkung«…
    Aus der Erkenntnis zog Hellmark den richtigen Schluß. Im
nächsten Moment lief er selbst Manolito entgegen. Das kalte
Licht streifte Rani Mahay, der sein normales Aussehen wieder
annahm.
    Hellmark war zwei Sekunden zu langsam.
    Manolito sprang förmlich in den Totenbrunnen hinein.
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