Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 080: Die Waben-Monster

Macabros 080: Die Waben-Monster

Titel: Macabros 080: Die Waben-Monster
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Begleiter stammten.
    Wieder war es Talmoth, der die Initiative ergriff.
    Fast mechanisch tastete er mit seiner rechten Hand nach dem
Kristall an seinem Hals und berührte ihn.
    Im gleichen Augenblick geschah etwas Gespenstisches.
    Talmoths Kopf glühte auf wie eine Lampe. Es war ein
grünes, fluoreszierendes Licht, das einen geisterhaften Schein
verbreitete.
    Wie auf ein stilles Kommando tasteten auch die anderen nach dem
Kristall an ihrem Hals.
    Die kräftigen Köpfe der Männer leuchteten ebenfalls
auf.
    Verschwunden waren die Sinnesorgane und Barte. Das geheimnisvolle
grüne Licht machte sie alle gleich.
    Es sah aus, als würde zwischen den Schultern der Beobachter
kein Kopf mehr sitzen, sondern – ein geschliffener, funkelnder
Kristall, der in seiner Lichtstärke variierte.
    Der Boden ringsum und die schwarzen Stämme erhielten einen
geisterhaften Anstrich. Man meinte, es würden zwanzig Lampen
brennen.
    Daß Talmoth und seine Begleiter sich auf diese Art
verwandelten und zeigten, war vollkommen widersinnig.
    Sie erwarteten jemand, der ihr Feind war und offensichtlich nicht
wissen durfte, daß sie sich hier aufhielten.
    Um so unverständlicher war es, daß sie dieses seltsame
Licht erzeugten.
    Was für einen Grund hatten sie, sich auf diese Weise
bemerkbar zu machen?
    Ein wilder Schrei, der die Luft erzittern ließ, drang
plötzlich aus den Wipfeln des Riesenbaumes über ihnen.
    In diesem Moment wischte ein gewaltiger, schattenhafter
Körper aus der Höhe durch die Luft, schwang sich über
die reglos unter dem Netz liegende Frau und gewann festen Boden unter
den Füßen.
    Ein Mensch?
    Der äußeren Gestalt nach ja. Er besaß zwei Arme
und zwei Beine, ging aufrecht wie ein Mensch, und doch konnte er
keiner sein…
    Denn hier in der Welt des Mikrokosmos, in die Carminia Brado durch
mechanischen Ablauf der Dinge geraten war, gab es keinen Menschen,
sondern die Bewohner von Zoor, wie dieser Planet hieß.
    Dabei war nicht bekannt, ob die Gestalt, die sich vom
mächtigen Ast des Riesenbaumes geschwungen hatte, ein typischer
Bewohner dieses Landes war.
    Im Vergleich zu den lauernd und leuchtenden Gestalten hinter dem
schwarzen Stamm in der Düsternis, die sich nie zu verändern
schien, und zu Carminia Brado war der Ankömmling ein wahrer
Riese.
    Er überragte Talmoth, dessen Begleiter und Carminia Brado
etwa um das Zwanzigfache.
    Der Gigant hatte eine Höhe von dreißig bis
fünfunddreißig Metern. Wie Spielzeug wirkte die
braunhäutige Frau zu seinen Füßen.
    Abermals ließ er einen Schrei ertönen, daß der
Laut durch den düsteren, unheimlichen Dschungel hallte.
    Der Riese wurde im gleichen Augenblick, als er festen Boden unter
den Füßen spürte, auf das grüne Leuchten der
Köpfe aufmerksam.
    Sein Schreien wurde zum Brüllen.
    Talmoth und die anderen reagierten beim Anblick des Titanen nicht
mit Furcht und Flucht.
    Beinahe sah es so aus, als hätten sie nur auf diese Begegnung
gewartet.
    Zwanzig Bogen wurden gleichzeitig gespannt. Die
grüngefiederten Pfeile lösten sich von den Sehnen und
jagten lautlos durch die Luft.
    Der Riese, der sich wie ein überdimensionaler Tarzan aus dem
Wipfel des Baumes geschwungen hatte, wurde von zehn, zwölf
Geschossen gleichzeitig getroffen.
    Wie Stecknadeln wirkten die Pfeile in seinem gebräunten
Körper.
    Mit einer wilden Bewegung zupfte der Titan die lästigen
Pfeile aus seiner Haut. An den Einschußstellen wurden winzige
rote Punkte sichtbar. Die Haut war nur oberflächlich
angeritzt.
    Auch eine zweite Geschoßgarbe war nicht in der Lage, ihm
eine bedrohliche Verwundung zuzufügen, geschweige denn ihn zu
fällen.
    Der Attackierte machte einen einzigen Schritt nach vorn,
überwand dabei zwanzig Meter auf einmal – und stand vor der
Baumgrenze.
    Ohne sich um den Geschoßhagel zu kümmern, der ein
drittes Mal auf ihn herabprasselte, griff der Riese zu.
    Sechs Schützen wurden mit einer einzigen Handbewegung
weggewischt.
    Schreiend flogen sie durch die Luft.
    »Flieht! Er hat uns entdeckt!« brüllte Talmoth, dem
es gerade noch gelang, unter der Hand des Riesen wegzutauchen.
»Rangkor ist wütend!«
    Die letzten Worte hörten sich an wie der trotzige Aufschrei
eines Kindes, das mit einem Problem nicht fertig wurde.
    Rangkor, der Riese, ließ sich nicht beirren.
    Seine Augen blitzten. In seinem braunen, breitflächigen
Gesicht zuckten die Muskeln, und aus der Tiefe seiner Kehle kam ein
dunkles, tierisches Knurren. Rangkor kannte keine Gnade.
    Wie ein Wirbelwind fuhr er zwischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher