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Macabros 080: Die Waben-Monster

Macabros 080: Die Waben-Monster

Titel: Macabros 080: Die Waben-Monster
Autoren: Dan Shocker
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hatte Carminia genügend
Kampferfahrungen sammeln können. Wie ein Soldat konnte sie mit
dem Schwert umgehen und wußte sich ihrer Haut zu wehren.
    Als Carminia im Land Zoor eintraf, war die Gefahr entweder
blitzartig über sie hereingebrochen, daß sie keine
Gelegenheit mehr gefunden hatte, ihr zu entgehen, oder etwas hatte
sie veranlaßt, unmittelbar nach Ankunft den magischen Kreis
zwischen den Steinen zu verlassen.
    Björn Hellmark war auf Vermutungen angewiesen.
    Die beiden Freunde folgten dem Pfad, der von ihrer Ankunftsstelle
wegführte.
    Wie lange sie unterwegs sein würden, wußten sie nicht.
Auf alle Fälle hatten sie sich genügend Proviant
mitgenommen, um wenigstens hier einige Tage unabhängig zu sein.
Sie hatten getrocknetes Fleisch und getrocknete Früchte dabei
und ausreichend zu trinken.
    Unmittelbar nach ihrer Ankunft aber wurde ihnen klar, daß
sie auf frisches Obst und frisches Fleisch nicht verzichten
mußten. Dieser vor Leben strotzende Dschungel würde ihnen
bestimmt manches Eßbare bescheren.
    Dann stießen sie auf die ersten verräterischen
Spuren.
    Hellmark verharrte im Schritt, als würde ihn plötzlich
eine unsichtbare Hand festhalten.
    »Hier war etwas los!«
    Er ging in die Hocke. »Eingetrocknete Blutreste«, sagte
er mit schwerer Stimme.
    Der Boden vor ihm war aufgewühlt.
    Björn mit dem Schwert, Arson mit der Pistole bewaffnet,
suchten die beiden Freunde den unmittelbaren Lichtungsrand ab, der
ihnen eine weitere Überraschung lieferte:
    Ein uraltes, unbewohntes Dschungeldorf! Vergammelte Hütten
aus Stroh, Holz und Lehm…
    Doch dafür hatten sie jetzt keine Augen.
    Hellmarks Miene war wie aus Marmor gemeißelt.
    Er hatte das Gefühl, von den titanenhaften Baumgesichtern
beobachtet zu werden, als er vorsichtig das Dickicht aus Unterholz
und Schlingpflanzen an der Stelle durchbrach, wo es die meisten
Beschädigungen aufwies.
    Hier sah es aus, als hätte der Blitz eingeschlagen.
    Arson blieb in unmittelbarer Nähe des Freundes.
    Beide waren einzige gespannte Aufmerksamkeit – und beide zur
gleichen Zeit Entdecker eines furchtbaren Ereignisses.
    Sie sahen die zwischen Ästen hängenden und am Boden
liegenden zerschmetterten Leiber der mechanischen Männer von
Zoor.
    Doch das war noch nicht alles!
    Björn und Arson erschienen in dem Augenblick auf der Szene,
als die Körper und abgerissenen Köpfe zu
weißlich-grauem Staub zerfielen.
    Zurück blieben flache, geformte Aschehaufen, aus denen noch
Größe und Gestalt von Leib und Kopf abzulesen waren.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Arson leise, der neben
dem Freund kniete.
    Der blonde Mann mit dem sonnengebräunten Gesicht blickte bei
dieser an ihn gerichteten Frage nicht auf.
    Seine ganze Aufmerksamkeit galt den beiden weißen, mit
Pupillen und zwei Augen versehenen Kugeln, die mitten in der Asche
lagen.
    Die Augen lebten noch! Sie befanden sich in stetiger Bewegung, und
Björn Hellmark fühlte eine Gänsehaut über seinen
Körper laufen, als er den sezierenden Blick auf sich gerichtet
sah!
     
    *
     
    Das ging ihm durch und durch.
    Aus dem Düsteren leuchtete es weiß und
gespenstisch.
    Hellmark tippte die an eingefärbte Glaskugeln erinnernden
Objekte mit der Schwertspitze an.
    Wenn sie dämonischen Ursprungs waren, würden sie sich
augenblicklich auflösen.
    Doch nichts geschah.
    Die Kugeln existierten weiter. Den unheimlichen
Auflösungsvorgang machten auch die Bogen und Pfeile nicht mit,
die in großer Anzahl herumlagen.
    Einige der grüngefiederten Pfeile steckten kerzengerade im
Boden, als hätte jemand sie in wildem Zorn dorthin
geschleudert.
    Andere steckten tief in dem harten, schwarzen Stamm der
Riesenbäume. Sie mußten mit immenser Wucht abgeschossen
worden sein.
    »Carminia«, murmelte Björn nur, und Trauer
erfüllte sein Herz.
    Er versuchte, das Mosaik der rätselhaften Vorgänge in
dieser Welt zusammenzusetzen, um sich ein klares Bild machen zu
können.
    Die Blutspuren einige Meter weiter vorn brachte er mit Carminia in
Verbindung. Diese zu Asche gewordenen Puppen hatten kein Blut
vergossen!
    Also war noch eine dritte Macht im Spiel.
    Nachtseelen?
    Der Gedanke lag nahe.
    Schließlich waren sie von hier gekommen.
    War Carminia ihnen in die Hände gefallen?
    Die beiden Freunde suchten die nähere Umgebung ab.
    Björn tat ein weiteres. »Carminia! Hallo?! Kannst du
mich hören?«
    Mehrere Male rief er den Namen der geliebten Frau.
    Laut hallte seine Stimme durch den geheimnisvoll raunenden
Dschungel, der voller Leben
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