Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
auffing, entnahm er,
daß es sich um ein technisches Problem bei einem Computer
handelte, der aus Tokio geliefert worden war und nicht wie erwartet
funktionierte.
    Die Computerfirma war in der gleichen Etage untergebracht wie
Richard Patricks Büro- und Redaktionsräume.
    Macabros betätigte den Klingelknopf neben der
Mahagonitür, an der ein großes Messingschild angebracht
war.
    Gleich darauf wurde ihm geöffnet. Eine von Patricks
Angestellten kannte ihn schon als Besucher und führte ihn ins
Vorzimmer zur Chefsekretärin.
    Es wäre Björn Hellmark ein Leichtes gewesen, seinen
Zweitkörper Macabros direkt in den Raum zu versetzen, wo Richard
Patrick sich gerade aufhielt.
    Doch die Fähigkeit der Präkognition, des Blickes in die
Zukunft, war ihm nicht gegeben. So verzichtete er auf ein solches
Unternehmen. Er hatte keine Lust, seinen Freund vielleicht in einem
Augenblick mit einem Besuch zu überraschen, wo er gar nicht
darauf gefaßt war, oder gerade eine geschäftliche
Unterredung führte.
    Macabros ließ sich, wie jeder andere auch, anmelden.
    Mr. Hellmark war da… Das wußte jeder im Büro. Und
Richard Patrick ließ diesen Gast nie warten. Selbst wenn er
sich mitten in einer Besprechung befand, entschuldigte er sich und
brach sie ab, um mit Hellmark – oder Macabros – zu
reden.
    Patrick war ein Mann in mittleren Jahren, mit leicht graumelierten
Schläfen und einem angenehmen Äußeren. Er war ein
freundlicher, leutseliger Mensch, mit dem man bestens auskam.
    Die beiden Männer begrüßten sich wie zwei alte
Freunde.
    Und das waren sie auch!
    Zu einer Zeit, als Björn Hellmark in einer anderen Dimension
von dämonischen Wesenheiten festgehalten wurde und Carminia
Brado schwere Stunden durchmachte – war Richard Patrick es
gewesen, der ihr Mut und Hoffnung zusprach und sich rührend um
sie kümmerte. Darüber hinaus versuchte er das
Menschenmögliche, um einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden und
Hellmarks Fährte und die seines Freundes Rani Mahay
aufzuspüren. Wie schwer dies war, wußte niemand besser als
die, die im Geisterreich zu Hause waren.
    »Du hast einen prachtvollen Jungen. Auf Pepe ist
Verlaß«, sagte Richard Patrick, kaum daß er die
gepolsterte Bürotür ins Schloß gedrückt hatte.
Kein Wort von dem, was in diesem Büro gesprochen wurde, konnte
jetzt noch nach außen dringen. »Seitdem du dich
entschlossen hast, ihn regelmäßig als Boten zu mir
einzusetzen, funktioniert unsere Kommunikation besser.« Der
untersetzte Verleger lächelte. »Nimm Platz, Björn! Ich
muß dir etwas erzählen…«
    Es war ihm egal, ob Björn Hellmark oder dessen
Doppelkörper Macabros hier angekommen war. Für Patrick gab
es da keinen Unterschied.
    »Du machst es spannend, Rich«, erwiderte Macabros. Er
zog sich den bequemen Besuchersessel vor den Schreibtisch und nahm
Platz. »Worum geht es?«
    »Hast du jemals etwas von einem Fotografen namens Albert
Nevieux gehört?«
    Macabros dachte einen Moment nach. Dann schüttelte er den
Kopf. »Nein. Warum? Sollte ich ihn kennen?«
    »Vielleicht. Das weiß ich noch nicht so genau. Hör
zu und sag mir dann, was du von der Sache hältst…«
    Richard Patrick lehnte sich in seinem Sessel zurück, schlug
die Beine übereinander und faßte seinen Besucher
aufmerksam ins Auge. »Vor genau vier Tagen erhielt ich die
letzte Nachricht eines Mitarbeiters, der in Paris ansässig ist
und regelmäßig für uns Artikel schreibt. Sein Name
ist Pierre Yves Bayonne. Ein fähiger und zuverlässiger
Mann. Bayonne ließ mich zunächst wissen, daß Albert
Nevieux aller Wahrscheinlichkeit nach im Besitz von Fotos ist, die
die Zitadelle zeigen…«
    Macabros richtete sich im Sessel auf.
    Die ’Zitadelle der Grausamen’, wie er jenes
geheimnisvolle, aus einer anderen Dimension, einem anderen Raum
kommende Bauwerk im stillen nannte, war eines der großen
Geheimnisse, die sein Leben begleiteten. Es war nicht minder
groß und wichtig, wie die Alptraumstadt Gigantopolis und Krypta
der Regenbogenmenschen, deren Geheimnis sie bis zur Stunde noch nicht
gelöst hatten.
    »Was weißt du darüber?« fragte Macabros
erregt.
    »Leider nicht allzu viel. Ich bin auf Vermutungen angewiesen.
Und auf das Wenige, das Bayonne mir noch mitteilte. Er wollte die
Bilder auf ihre Echtheit hin überprüfen. Das eine oder
andere Foto schien er schon gesehen zu haben. So ganz sicher kann ich
das nicht annehmen, Björn. Bayonne drückte sich vorsichtig
aus. Er sprach auch nicht von einer Burg in ihrer Gesamtheit,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher