Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
sondern
von Fragmenten. Von einer Ruine, die sich an einem Ort befinden soll,
wo ursprünglich ein solches Bauwerk nie gestanden haben
kann.«
    »Und wo, Rich, soll das sein?«
    Die Worte des Verlegers elektrisierten Macabros.
    »Du wirst es nicht für möglich halten: Mitten im
Busch des Kongo!«
    Patrick beobachtete die Wirkung seiner Mitteilung ganz genau.
    Bei Hellmark gab es das Wort ’unmöglich’ nicht
mehr. All das, was Macabros aus Richard Patricks Mund erfuhr, wurde
in diesen Sekunden gleichzeitig Bewußtseinsinhalt
Hellmarks.
    Vor Björns geistigen Augen erstanden noch mal die Bilder, die
jüngste Vergangenheit waren. Da war der Kampf seines
Doppelkörpers Macabros im Zentrum jener geheimnisvollen
Zitadelle, die von den ’drei Schwarzen Magiern’ beherrscht
wurde. In der Zitadelle, die zum ersten Mal in den Vereinigten
Staaten in den Mittelpunkt eigenartiger und bedrückender
Vorgänge geraten war, hatte Macabros das Zentrum der Macht
entdeckt und es mit dem ’Schwert des Toten Gottes’
angegriffen. Die sich überstürzenden Ereignisse hatten es
ihm schließlich nicht mehr ermöglicht, herauszufinden,
welche Wirkung sein Angriff erzielte. War dies der Erfolg?
Unwillkürlich drängte sich ihm diese Frage auf.
    Konnte es sein, daß die Zitadelle nach dem Eindringen in das
magische Zentrum in mehrere Teile zerfallen war?
    »Wo, Rich, liegt die Ruine?« fragte er schnell.
    »Das, Björn, weiß ich eben nicht. Nur einer
scheint es mit Sicherheit zu wissen: Albert Nevieux, der Fotograf.
Und vielleicht noch Pierre Yves Bayonne. Aber von denen habe ich ja
nichts mehr gehört.«
    »Wo hielt Bayonne sich zuletzt auf?«
    »In Paris. Im Hotel ’Bijon’.«
    »Und wo liegt das?«
    »Moment…« Alles deutete darauf hin, daß
Richard Patrick auf dieses Frage- und Antwortspiel eingerichtet war.
Offensichtlich hatte er die Reaktionen seines Gesprächspartners
genau einkalkuliert.
    Der Verleger nahm aus der mittleren Schublade seines
Schreibtisches einen Stadtplan. »Reiner Zufall«, sagte er
beiläufig. »Stell’ dir vor: Da liegt doch ein
Stadtplan von Paris direkt vor meiner Nase…«
    Macabros konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Wie gut,
daß es auch Zufälle gibt. Das sind die wahren
Überraschungen, die dem Leben noch die Würze geben. Wie
schlimm wäre es gewesen, hättest du nur einen Stadtplan von
London gehabt…«
    »Damit kann ich nichts anfangen. Pierre Yves Bayonne logierte
zuletzt im ›Bijon‹, ah – da ist es ja.«
    Macabros beugte sich nach vorn und blickte auf die Stelle im
Stadtplan, auf die Richard Patrick mit dem Zeigefinger deutete.
    - »Zimmer zweihundertsechsundsiebzig«, erwähnte der
Verleger beiläufig.
    Präzisere Angaben konnte sich Hellmark alias Macabros nicht
wünschen. Was er bisher gehört hatte, reichte vollkommen
aus, um ihn punktgenau dorthin zu versetzen, wo es möglich war,
weitere wichtige Informationen einzuholen.
    »Ich nehme an, wir reisen sofort ab?« Richard Patrick
blickte seinen Freund mit leicht geneigtem Kopf an.
    Es war nicht das erste Mal, daß er auf ungewöhnliche
Weise mit Macabros ’reiste’.
    »Ich weiß schon, woher der Wind weht«, entgegnete
der blonde Mann und erhob sich. »Du scheinst völlig neue
Sparmaßnahmen in deinem Verlag einzuführen. Aufgrund der
letzten Benzinpreiserhöhung sind auch die Flugpreise geklettert,
und auf der Strecke New York – Paris kommen da schon einige
Dollars zusammen…«
    Richard Patrick grinste und sah aus wie ein großer Junge,
den man bei einem Streich ertappt hatte. »Am Flugpreis
hapert’s eigentlich weniger, Björn, es ist die Zeit…
Vor allem sie… Von der habe ich immer zu wenig. Und wenn ich
acht Stunden Reisezeit einsparen kann, weil es eine Möglichkeit
gibt, schneller am Ziel zu sein – wäre ich schlecht
beraten, diesen Weg nicht einzuschlagen…«
    Richard Patrick drückte die Taste an der Sprechanlage und
teilte seine Vorzimmerdame mit, daß er während der
nächsten zwei bis drei Stunden für niemand zu sprechen sei.
»Ich möchte auch nicht, daß Sie irgendein Telefonat
zu mir aufs Zimmer legen.«
    »Selbstverständlich, Mr. Patrick«, klang die
charmante Stimme der Frau aus dem Lautsprecher.
    Patrick unterbrach die Verbindung. »Wir können«,
sagte er, sich Macabros zuwendend.
    Wie zufällig legte Hellmarks Doppelkörper seine Rechte
auf die Schulter des Mannes.
    Im nächsten Moment verschwanden sie beide wie Geister aus dem
Büro und materialisierten neu – Tausende von Meilen
entfernt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher