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Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Titel: Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen
Autoren: Dan Shocker
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Zeit
nicht mehr zu erwarten.
    Nur drei Meilen weiter nordwestlich vom Standort der Höhle
entfernt befand sich der ›Kahle Fels‹.
    Badeurlauber fuhren mit ihren Booten oft hinaus, um auf der
winzigen Insel anzulügen und dort einsam unter der Sonne auf dem
nackten Stein sich bräunen zu lassen. Auch Liebespaare kamen
gerne hierher, weil sie ungestört waren.
    Eglund konnte sich bei aller Phantasie nicht vorstellen, was
dieses kahle Eiland mit seinem Schicksal zu tun haben
könnte.
    Er justierte die Steuerung, bückte sich dann und zog unter
der Sitzbank ein langes Futteral hervor, das in eine graue
Plastikdecke eingewickelt war.
    In dem Futteral steckte ein Gewehr.
    Es war mit einem Zielfernrohr versehen.
    Während das Motorboot über das Wasser jagte, entsicherte
der Parapsychologe die Waffe und legte sie schußbereit auf die
Bank, neben der auch die drei Sprengstoffpakete standen.
    Auf dem Wasser spiegelte sich das kalte, zerfließende Licht
einiger Sterne durch Wolkenöffnungen.
    Eglund zündete sich eine Zigarette an, legte eine Hand auf
das Steuerrad und blickte gespannt nach vorn.
    In der Dunkelheit vor ihm zeichnete sich eine schwarze Kuppel ab,
die wie ein überdimensionaler Daumen aus der
Wasseroberfläche ragte.
    Das war der › Kahle Fels‹.
    Dr. Eglund steuerte darauf zu.
     
    *
     
    Er befand sich in einem Zustand zwischen Wachen und
Träumen.
    Ullrich Koster wußte, daß er sich in Gefahr befand,
aber keine Möglichkeit hatte, aus eigener Kraft zu
entfliehen.
    Er hatte überhaupt keine Chance…
    Wirklich nicht?
    Er wehrte sich gegen die Kraft des Betäubungsmittels in
seinem Blut. Es kostete ihn unendliche Anstrengung, die Augen einen
Spaltbreit zu öffnen. Sein Körper war völlig kraftlos.
Und doch fühlte er sich von einem immensen Tatendrang
besessen.
    Sein Geist war hellwach. Er arbeitete unablässig wie das
Räderwerk einer Maschine.
    Die rätselhafte, berauschende Droge, mit der Eglund sein
Opfer willenlos machte, bewirkte eine Erweiterung seiner
parapsychologischen Kräfte, schränkte jedoch gleichzeitig
seine eigene körperliche Bewegungsfreiheit und seinen Widerstand
ein.
    Ullrich Koster ließ vor seinem inneren Auge nochmal jene
Szene Revue passieren, die während der letzten Stunden seines
Lebens von besonderer Bedeutung geworden waren.
    Seine Furcht vor einer unbekannten Gefahr war nicht
unbegründet gewesen… Die Begegnung mit Harald Martins
führte ihn in das geheimnisvolle Höhlenlabor des wahnsinnig
gewordenen Dr. Eglund. Hier lernte er ein Schreckenskabinett eigener
Art kennen. Eglund hatte sich zu einem erneuten Verbrechen
hinreißen lassen, um Koster in die Hände zu bekommen.
Durch das Medium versprach er sich Aufklärung über sein
Schicksal. Und nun war Eglund auf dem Weg zum ›Kahlen
Fels‹…
    Der Gedanke daran, daß er allein war, schien Kosters
Körper mit neuer Kraft zu füllen. Doch er schaffte es nicht
mal, seine Augen vollends zu öffnen. Wie ein Brett lag er auf
der Bahre, unfähig, auch nur einen Arm zu heben.
    Hilfe konnte unmöglich aus dem Innern dieser Halle kommen.
Nur von außerhalb bestand die Möglichkeit.
    Er konzentrierte sich ganz auf seine Fähigkeit. Draußen
im Büro Eglunds hinter der Sichtscheibe konzentrierte sein Geist
sich auf die eingespannten Filme in den Kameras.
    Unbewußt ›belichtete‹ Koster mit seinen Gedanken
sie.
    Sein Geist wanderte weiter, und zum ersten Mal versuchte er
Kontakt ohne seinen Körper mit der Umwelt aufzunehmen. Er
mußte an einem andren Ort in einer anderen Kamera Bilder
entstehen lassen, um auf die mißliche Situation hier in dem
unterirdischen Labor aufmerksam zu machen.
    Mit bisher nicht gekannter Kraft machte sich das
Übernatürliche in ihm bemerkbar und durcheilte riesige
Entfernungen, ohne daß er dies erfaßte.
    Bilder entstehen lassen… dadurch eine Botschaft
vermitteln… an Marga…an Lena…
    Seine Gedanken hämmerten im Stakkato.
    Er konzentrierte sich auf die Wohnung, die er mit seiner Schwester
teilte, auf die vielen Kameras in verschiedenen Räumen des
Hauses, an Wänden, in Regalen und auf Schränken. Es
müßte ihm gelingen, wenigstens in einer ein Gedankenfoto
entstehen zu lassen.
    Er war mit seinem Geist bei der Sofortbildkamera, die an der Wand
hing, genau dem Stuhl gegenüber, der sein Stammplatz war.
    Er stellte sich intensiv das Innere des Raumes vor, in dem er lag.
Er versuchte sich ein Bild von seinem Körper zu machen, der
reglos und schlaff die Liegefläche der Bahre einnahm, er
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