Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Titel: Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Besonderes
entwickelte. Erst die Erscheinung des fliegenden Menschen, dann die
Gestalt, die ihn, Eglund, darstellte und die quer über dem
Felsen lag…
    Gab es einen Zusammenhang zwischen dem fliegenden Menschen und
ihm?
    Eglund wurde der Unruhe in sich nicht mehr Herr.
    Er hatte einen Blick in die Zukunft geworfen, und doch wußte
er nicht, was da auf ihn zukam.
    »Man muß den Dingen begegnen, so lange noch Zeit
ist«, hämmerte es hinter seinen Schläfen.
    »Sie haben mir den Weg gezeigt, Koster«, sagte er leise
und fuhr sich mit einer nervösen Geste durch das aschblonde
Haar. Er ließ seinen Worten ein befreiendes Lachen folgen, wie
zum Beweis, daß er sich wieder völlig gefangen hatte.
»Es wäre dumm von mir, würde ich nun die Dinge einfach
auf mich zukommen lassen. Sie haben offensichtlich meinen Tod
gesehen. Er muß mit den seltsamen Geflügelten in
Zusammenhang stehen. Ich bin noch nicht bereit zu sterben und werde
dem entgegenwirken, wo immer ich kann. Mein Tod wird sich – wie
Sie gesehen haben - auf dem ›Kahlen Fels‹ vollziehen. Wenn
es den aber nicht mehr gibt, wird es auch keinen toten Eglund
geben… das ist doch logisch, nicht wahr?«
    »Es scheint logisch«, nickte Koster abwesend. »Aber
der Fels ist nun mal da – und Sie können ihn nicht…
einfach verschwinden lassen«, sagte er leise.
    »Das ist ein Fehlschluß. Wenn ich will, kann ich
alles!«
    »Wohl mit den Menschen, die Sie gefangen halten und wie
Puppen benutzen…«
    »Nein! Aus eigener Kraft! Ich werde noch in dieser Minute zum
Fels hinausfahren und ihn in die Luft sprengen. Einfacher
läßt sich wohl die Lösung nicht
herbeiführen… Aber erst will ich Ihnen Ihr Bett für
die Nacht zuweisen. Ich möchte nicht, daß Sie hier
herumsitzen und vielleicht auf dumme Gedanken kommen.«
    Koster fühlte, wie er am Arm gepackt wurde und wie eine
Marionette mitging in den Raum, der hinter der Sichtscheibe lag. Dr.
Eglund führte ihn zu einer Liege und forderte ihn auf, Platz zu
nehmen. Koster folgte willenlos.
    Eglund fühlte den Puls des Mannes, hob dann seine schweren
Lider, warf einen Blick in die dunklen, nur stecknadelgroßen
Pupillen und nickte zufrieden.
    »Sie werden bald tief schlafen, Koster… noch ehe Sie
wieder zu sich kommen, bin ich mit Sicherheit zurück. Dann
werden wir uns nochmal über das eine und andere
unterhalten…«
    Der verbrecherische Parapsychologe verließ die Kammer seiner
Sklaven, und löschte die Neonlampen. Eglund zog die Tür ins
Schloß, warf einen Blick auf die schlaff in ihrem Sessel
sitzende Maria, die mit entrücktem Gesichtsausdruck ihren
Drogenträumen nachhing.
    Er schlüpfte aus seinem weißen Kittel, warf ihn achtlos
über die Stuhllehne am Schreibtisch, löschte auch da das
Licht und verschwand aus einem Seiteneingang in einen Korridor, in
dem völlige Finsternis herrschte. Doch der Parapsychologe fand
sich mit traumwandlerischer Sicherheit hier zurecht.
    Schon oft war er durch diesen Stollen gegangen. Es gab von hier
aus eine direkte Verbindung zum offenen Meer. Nach etwa zwanzig
Schritten ging es mehrere natürliche, ausgetretene Stufen nach
oben. Nach einer Weile sickerte fahles Sternenlicht schwach durch die
Felsenöffnung in den Stollenanfang.
    Hier vorn in Kopfhöhe waren auf zwei mächtigen,
zerklüfteten Felsbrocken in wasserdichten Behältern mehrere
Kilo Sprengstoff deponiert. Eglund hatte an alles gedacht. Für
den Fall, daß man ihn entlarvte, wollte er gesichert sein. Auf
Knopfdruck flog die Höhle in die Luft und der Eingang würde
verschüttet werden. Unter Tonnen von Gestein und Erde begraben,
würde man nie die Beweise seines verbrecherischen Tuns
entdecken. Und dann hatte er immer noch eine Chance, alles
abzustreiten…
    In der felsigen Bucht schaukelte vertäut ein Motorboot.
Eglund löste einen der wasserdichten Behälter von dem roten
Verbindungskabel, das zu ihm führte, und trug das
Sprengstoffpaket zum Boot. Er holte ein zweites und drittes Paket und
verstaute es ebenfalls dort.
    Kalt strich die Luft durch die hochragenden, zerklüfteten
Steinblöcke, fuhr durch sein Haar, und kühlte seine
erhitzte Stirn.
    Eglund warf den Motor an, schaltete die Scheinwerfer ein, und
tuckernd wurde das Motorboot aus der geschützt liegenden, von
oben durch einen Erdvorsprung abgedeckten Bucht getrieben.
    Weit und breit war kein Mensch auf dem Festland. Das nächste
Dorf lag mehr als fünfzehn Kilometer entfernt, und einsame
Spaziergänger, die sich hierher verirrten, waren um diese
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher