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Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Titel: Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs
Autoren: Dan Shocker
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doch einen Tip bekommen
haben…
    Brownen war bekannt dafür, daß er hartnäckig am
Ball blieb, wenn ihn mal eine Sache wirklich interessierte.
    Und in diesem Fall würde er ebenfalls nicht eher aufgeben,
als bis er völlig klarsah. Für alles gab es eine
Erklärung. Das ließ er sich nicht nehmen.
    Er schloß die Augen und atmete tief durch. Er versuchte
endlich Schlaf zu finden.
    Unruhig wälzte er sich jedoch von einer Seite auf die andere
und wurde von Alpträumen geplagt. An einen tiefen, erholsamen
Schlaf war nicht zu denken.
    Immer wieder sah er sich in fremdartige Welten versetzt, schwarze
Ritter jagten auf ihn zu und durchbohrten ihn mit ihren
Schwertern.
    Dann erwachte er jedesmal schweißgebadet, richtete sich im
Bett auf und war froh, in seinem sicheren Zuhause zu sein.
    Kaum hatte er wieder die Augen geschlossen, und sein
erschöpfter Organismus suchte den Schlaf, fingen die
schrecklichen Träume wieder an.
    Er sah Welten und Farben, wie er sie nie zuvor erblickt hatte. Er
hatte das Gefühl, über eine sumpfige Landschaft zu gehen.
Überall gurgelte und brodelte es, ein galoppierendes
Geräusch mischte sich darunter und dröhnte in seinem
Schädel.
    Die Luft war stickig und heiß. Dichte Nebelschwaden
wälzten sich über den gurgelnden Boden.
    Beklommenheit nahm ihn gefangen.
    Erschöpft und kaum noch fähig, sich auf den Beinen zu
halten, taumelte Brownen im Traum weiter, wohl wissend, daß
unheimliche Verfolger von allen Seiten auf ihn einstürmten.
    Dann teilten sich die düsteren Nebel, und die schwarzen
Schemen der Ritter tauchten auf. Jeder einzelne von ihnen war mit
einem breiten Schwert bewaffnet, dessen Klinge in der lichtlosen Welt
keine Reflexe warf.
    Er riß den Mund weit auf, schrie wie von Sinnen – und
doch kam nicht ein einziger Laut über seine Lippen.
    Er floh und merkte in dieser Sekunde, daß er auf der Stelle
trat.
    Seine Verfolger kamen näher.
    Es waren Hunderte – nein, Tausende…
    Sie bildeten förmlich eine Gasse, ihre Schwerter kamen in die
Höhe, berührten sich über ihm, wurden zum metallenen,
klingenden Himmel, der sich auf ihn senkte wie eine riesige,
unvorstellbar schwere Stahlplatte, die immer weiter nach unten sackte
und nur aus den Klingen der schwarzen Schwerter bestand.
    Klirrend schlugen sie aneinander, befanden sich in ständiger
Bewegung, und das Klirren wurde so stark, daß es in den Ohren
schmerzte und Brownen die Hände hochriß, um sich vor dem
schrecklichen Geräusch zu schützen.
    Dann berührten die Klingen seinen Kopf, und das Rasseln
erfaßte seinen ganzen Körper.
    Brownen riß die Augen auf, atmete schnell und flach und fuhr
sich mit der Hand über die schweißnasse, fiebernd
heiße Stirn.
    »Wahnsinn«, murmelte er. »Ich benehme mich wie ein
kleines Kind. So was Verrücktes… ich habe Angst in der
Dunkelheit…«
    Er erkannte sich nicht wieder.
    Sein Herz pochte und wollte sich so schnell nicht beruhigen.
    Da war es wieder!
    Aber diesmal nicht im Traum, sondern direkt in seiner
Wohnung…
    Die Spannung fiel förmlich von ihm ab.
    Das Telefon!
    1m Traum hatte er es für das Rasseln der Schwerter
gehalten.
    Der Mann warf einen Blick auf das Leuchtzifferblatt seiner
Armbanduhr.
    Das konnte doch nicht wahr sein.
    Vier Uhr morgens…! Er lag noch keine Stunde im Bett, und doch
kam es ihm so vor, als ob er sich seit Stunden bemühe, richtigen
Schlaf zu finden.
    Wie gerädert kam Brownen empor, warf die Zudecke zurück
und lief barfuß in den Korridor, wo das Telefon stand.
    Er nahm es ab. »Ja? Hallo?« meldete er sich mit belegter
Stimme.
    »Sie sind Mister Brownen, nicht wahr?« antwortete es am
anderen Ende der Strippe.
    Es war eine klare, kühl klingende Stimme, und im ersten
Moment wußte Brownen nicht, ob er sie einer Frau oder einem
Mann zuordnen sollte.
    »Ja. Am Apparat.«
    »Das ist gut. Es ist immer gut, wenn man gleich mit den
Leuten sprechen kann, die wissen, worauf es ankommt…«
    Dann entstand eine kleine Pause.
    Joe Brownen war hellwach. »Wer sind Sie? Was wollen Sie von
mir? Mitten in der Nacht?«
    »Mitten in der Nacht ist gut! Es ist vier Uhr morgens…
In Ihrem Beruf kommt es vor, daß Sie bis in die frühen
Morgenstunden unterwegs sind und dann meistens tagsüber
schlafen. Normalerweise hätte ich nicht vorgehabt, Sie aus dem
Bett zu werfen. Aber heute ist das ja anders. – Sie
interessieren sich doch so sehr für den
›Conetti-Fall‹, nicht wahr?«
    »Okay«, entgegnete der Reporter dumpf.
    Da erlaubte sich jemand einen
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