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Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Titel: Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs
Autoren: Dan Shocker
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drehten sich rasend schnell wie ein Karussell in
seinem Hirn.
    Der Reporter, der seinen Kollegen von der Konkurrenz aufmerksam
beobachtete, hockte wie versteinert in seinem Versteck und sah, wie
Harry Snickers sich langsam aufrichtete. Noch immer hielt er das
Schwert auf beiden Händen und starrte wie gebannt darauf, als
könne er den Blick nicht mehr davon lösen.
    Plötzlich riß der Himmel über ihnen auf.
    Das Wolkenmeer brodelte, als ob ein losbrechender Orkan die
Wolkenberge auseinandertriebe.
    Ein Spalt entstand, und dann war das rasche Galoppieren eines sich
nähernden Pferdes hörbar.
    Brownen war überzeugt davon, daß in diesem Augenblick
jemand auf das nächtliche Farmgelände ritt, von dem sie
beide nichts wußten. Außer Harry Snickers und Joe Brownen
gab es nun eine dritte Person – und dadurch wurde nur noch alles
undurchsichtiger und gespenstiger.
    A iatt…
    Aber das Pferdegetrappel kam gar nicht vom Hof her, sondern direkt
– aus dem Firmament über ihnen!
    Brownen riß den Kopf empor.
    Was er sah, ließ ihm die Haare zu Berge stehen.
    Aus den wirbelnden, aufreißenden Wolken preschte ein Reiter.
Der war so schwarz wie die Atmosphäre rundum und wirkte wie ein
finsterer, unwirklicher Schemen, wie der Schatten eines
Schattens…
    Mit dem Näherkommen hoben sich seine Umrisse schärfer
gegen den Nachthimmel ab; deutlich war das höllische Reittier
mit den glühenden Augen zu erkennen und die schwarze
Rüstung zu sehen, in der der unbekannte Reiter steckte.
    Er jagte direkt auf Harry Snickers zu.
    Der stand wie zur Salzsäule erstarrt.
    Noch’ immer hielt er das Schwert in der Hand, starrte wie
hypnotisiert nach oben und gab dann einen markerschütternden
Schrei von sich, der schaurig durch die Nacht drang und als Echo
verhallte.
    »Neeeiiinnn!« schrie Snickers.
    Er warf sich herum, während Brownen atemlos vor Entsetzen und
einer inneren Spannung, die er nie zuvor erlebt hatte, zu Boden ging,
sich an die krumige Erde preßte und am liebsten darin versunken
wäre, um nicht sehen zu müssen, was sich vor seinen Augen
abspielte.
    Doch er konnte den Blick nicht wenden von den Dingen, die vor
seinen Augen abrollten wie die Szenen auf einer Filmleinwand.
    Der Reiter war direkt über Harry Snickers. Die Vorderhufe
schlugen gegen den Kopf des Reporters.
    Der flog zurück, als hätte ein Dampfhammer ihn
getroffen. In hohem Bogen sauste das schwere Schwert über seinen
Kopf und bohrte sich in die lockere, weiche Erde.
    Snickers lag für einen Augenblick benommen, und es schien,
als ob es ihm gelänge, diese Benommenheit abzustreifen.
    Doch der Gegner, der im wahrsten Sinn des Wortes wie ein Spuk aus
dem nächtlichen Himmel gekommen war, erstickte diese Absicht im
Keim. Bei vollem Lauf des Tieres beugte er sich seitlich vom Pferd,
griff nach dem Schwert und riß es empor.
    Verschreckt und ungläubig beobachtete Joe Brownen, daß
das Reittier noch immer nicht den Boden berührte. Es schwebte
etwa einen halben Meter über ihm.
    Der schwarze Reiter, zu dem das schwarze Schwert paßte, als
hätte es ihm nur noch gefehlt, riß sein Tier in der Luft
herum, jagte auf den am Boden Liegenden zu und stieß sein
Schwert in den Leib des halb Bewußtlosen.
    Der bekam von allem nichts mehr mit.
    Nicht einmal ein Schmerzens- oder Todesschrei entrann seiner
Kehle.
    Harry Snickers war auf der Stelle tot.
     
    *
     
    Joe Brownen hatte das Gefühl, als ob jemand mit beiden
Händen seine Kehle pressen würde.
    Er lag auf dem Boden, starrte hinüber auf den sanft
abfallenden Hügel und sah, wie der schwarze Ritter sich erneut
vom Pferd beugte und den Toten quer vor sich über den
Rücken des Pferdes zog. Dies gab ihm Kenntnis davon, über
wieviel erstaunliche und übermenschliche Kraft der Mörder
verfügte.
    Der Ritter schob sein Schwert in die Scheide, packte sein Pferd am
linken Zügel, riß es herum und jagte dann genau auf das
Gebüsch zu, hinter dem Brownen kauerte.
    Der Reporter glaubte, das Herz würde ihm aus der Brust
gerissen.
    Flach lag er auf dem Boden, den Atem anhaltend, und war in diesen
Sekunden unfähig zur geringsten Bewegung.
    Dies rettete ihm das Leben, wie er wenig später feststellen
konnte.
    In weitem Bogen stieg der Reiter empor in den nächtlichen
Himmel, schwebte davon wie eine Erscheinung und tauchte in den
zerfetzenden Wolkenbergen unter.
    Das Geräusch des Galoppierens verebbte.
    Alles war wieder wie zuvor.
    Joe Brownen, ein knallharter Bursche, der mit beiden
Füßen im Leben stand, brauchte
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