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Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Titel: Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs
Autoren: Dan Shocker
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sich.
    Sie hatte sich schon vorher verändert, doch unmerklich
für die Beobachter auf dem Schiff, für die Instrumente, die
in dieser Region die Anwesenheit elektro- und erdmagnetischer Wellen
von unvorstellbarem Ausmaß nicht registrierten.
    Die Eisformationen veränderten sich in rascher Folge. An
ihrer Form, ihrer Größe konnte man Werden und Vergehen
ablesen.
    Alles ereignete sich wie in einem Film, der im Zeitraffertempo
projiziert wurde.
    Jahrhunderte vergingen, Jahrtausende,
Jahrhunderttausende…
    Die ›Amundsen‹ versank in der Zeit. Sie hatte sich davor
schon aus dem normalen, sie umgebenden Bereich unmerklich
gelöst.
    Sie geriet in eine andere Eiswelt, in das Eissturmland des
Drachenkönigs…
     
    *
     
    Die Nacht hüllte ihn ein wie ein Mantel.
    Schwarz und bedrohlich wirkten die gewaltigen Wolkenberge
über ihm. Sie ließen keinen Lichtstrahl von den Sternen
oder vom Mond auf die Erdoberfläche herab.
    Und das war gut so. Für den Mann, der sich wie ein Schatten
durch die Dunkelheit bewegte, hätte es keinen besseren Schutz in
dieser Stunde geben können.
    Joe Brownen, fünfunddreißig Jahre alt, von
kräftiger Statur und aussehend wie ein Preisboxer, war der
Starreporter der Evening Times, für die er seit zehn Jahren
schrieb und fotografierte.
    Brownen war bekannt dafür, daß er heiße Eisen
anpackte und die Dinge beim Namen nannte.
    Im Moment interessierte ihn das geheimnisvolle Geschehen, das sich
vor kurzem auf der ›Conetti-Farm‹ abspielte.
    Bei dieser Gelegenheit hatten nachweislich alle auf der Farm
befindlichen Menschen auf rätselhafte Weise den Tod gefunden und
waren verschwunden. Doch nicht nur sie. Auch die Pferde, die der
Farmer Donovan Conetti besessen hatte, waren von Stund’ an
verschwunden.
    Die Familie Conetti selbst war bis auf den letzten Sproß
ausgerottet worden.
    Donovan Conetti, seine Frau Jennifer und seine Tochter Liza hatte
man aus einem ausgebrannten Auto geborgen, das mit hoher
Geschwindigkeit quer über Ackergelände gefahren und
schließlich gegen eine Felswand geprallt war.
    Die rätselhaften Vorfälle im Hinterland, rund zwanzig
Meilen von der nächsten bewohnten Farm entfernt, hatten viel
Staub aufgewirbelt. Es gab keine vernünftige Erklärung,
weshalb alle Bewohner verschwunden oder, wie im Fall der Conettis, zu
Tode gekommen waren.
    Der Reporter streifte durch die Nacht und kam sich dabei einsam
und verlassen vor. Weit und breit war kein Mensch.
    Da gab es nicht mal ein Rascheln in den Bäumen, nicht das
geringste Geräusch, das auf die Nähe eines Insektes, eines
Vogels, einer Maus oder Ratte hätte schließen lassen.
Selbst die Tiere hatten diesen ungastlichen Ort verlassen.
    Brownen konnte sich selbst eines unangenehmen Gefühls nicht
erwehren, obwohl er sich Mühe gab, es zu unterdrücken.
    Er näherte sich dem Hauptgebäude der Farm, wo die
Eingangstüren von der Polizei versiegelt worden waren. Über
die eingeschlagenen Fenster hatte man kurzerhand einige Bretter
genagelt, um zwielichtiges Gesindel davon abzuhalten, das Haus zu
plündern.
    Alles stand noch darin. Und es war so, wie die Polizei es nach
ihrem Eintreffen vorgefunden hatte.
    Das Innere des Wohnzimmers sah aus, als hätte eine Bombe
eingeschlagen. Sessel und Couch waren aufgeschlitzt, das
Polstermaterial lag überall im Raum verstreut.
    Brownen konnte dies deshalb so gut sehen, weil er den Lichtstrahl
seiner Taschenlampe durch die Ritzen zwischen den
Bretterverschlägen führte, und der Strahl wie ein breiter,
zitternder Geisterfinger über die leblosen Gegenstände
wanderte.
    Unheimliche Stille…
    Nein – doch nicht!
    Da war etwas!
    Der breitschultrige, wie ein Athlet wirkende Reporter löschte
sofort die Lampe und drehte sich langsam um.
    Brownen preßte sich mit dem Rücken fest gegen die
Hauswand und lauschte in die Nacht.
    Jetzt herrschte wieder Stille.
    Der Mann ließ den Blick in die Runde schweifen, und es
schien, als wolle er die finsteren Ecken und Winkel des großen
Hofes und der Wirtschaftsgebäude und Ställe drüben auf
der anderen Seite mit seinen Blicken durchbohren.
    Hielt sich außer ihm in dieser Stunde noch jemand auf der
Farm auf?
    Besondere Hinweise hatte er jedenfalls nicht entdeckt, obwohl er
die Umgebung bei seiner Annäherung aufmerksam beobachtet
hatte.
    Aber der andere – wer immer es auch sein mochte – konnte
genauso vorgegangen sein wie er. Absichtlich hatte Joe Brownen seinen
Wagen rund eine Meile außerhalb des Farmgeländes, abseits
von der Straße,
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