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Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Titel: Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts
Autoren: Dan Shocker
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»Weißt du, was
ich jetzt möchte?«
    »Nein. – «
    »Dann will ich’s dir sagen. Ich habe riesigen Appetit
auf ’ne gebratene Hammelkeule und scharf gewürztes
Gemüse. Und danach eine große Tasse Darjeelingtee,
daß einem das Leben wieder Freude macht…«
    »Das alles kannst du dir zubereiten, wenn wir wieder auf
Marlos sind«, entgegnete Björn. »Aber vorher
gibt’s hier noch etwas für uns zu erledigen…«
    Mahay nickte. »Meinst du, hier in der Gegend ist ein nettes
Restaurant, wo man einkehren kann?« flachste er. Im Zwielicht
zeigte er seine weißen, strahlenden Zähne, die von seinem
dunklen Antlitz abstachen.
    Hellmark seufzte. »Ich glaube, diesen Wunschtraum muß
ich dir nehmen. Wir werden möglicherweise hier noch manch andere
Überraschung erleben, aber sicher nicht die, die wir gern
hätten. Außerdem…«
    Was er mit diesem Wort einleiten wollte, blieb ungesagt.
Björn registrierte die Veränderung auf Mahays Antlitz.
    »Björn«, wisperte der Inder da. »Schau dir das
doch an!«
    Hellmark wandte leicht den Kopf. Er folgte dem Blick seines
Freundes.
    In dem Saal, der sich jenseits der letzten Stufe der breiten
Treppe ausdehnte, hatte sich das Licht verändert.
    Doch nicht nur das. Da gab es noch mehr.
    Mitten im Raum – befand sich eine vollendet gedeckte Tafel.
Dort stand eine Platte mit dampfendem Braten, eine große,
bemalte Keramikschüssel, in der sich gewürztes,
wohlduftendes Gemüse befand und in einer anderen Schüssel
dampften frisch gekochte Kartoffeln…
    »Ich hab’s ja gewußt«, freute Rani Mahay
sich. »Hier braucht man nur zu denken, was man möchte
– und schon erfüllt es sich.«
    Mit diesen Worten traf er den Nagel auf den Kopf.
     
    *
     
    Für Elnar Bergstroem, seinen Begleiter und den Staatsanwalt
gab es ebensowenig wie für die zahlreichen Polizisten, die
eingesetzt waren, einen Zweifel daran, daß Arnd Olin
offensichtlich mit dem Leben davongekommen war.
    Doch mehr als fünfzig Zeugen beschworen, daß der
Bauarbeiter von der herabfallenden Betonplatte erschlagen wurde.
    Nur seine Leiche war nirgends zu finden.
    Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu…
    Und doch konnte es nicht anders sein! Olin schien im Augenblick
höchster Todesangst noch mal zu einer Leistung fähig
geworden zu sein, die man kaum für möglich halten
konnte.
    Als er die massige Platte auf sich zukommen sah, hatte er alle
seine Kräfte mobilisiert, um aus dem Gefahrenbereich zu
gelangen.
    Und das mußte er geschafft haben. Warum verbarg er sich dann
noch? Immerhin waren mehr als vier Stunden seit seinem vermeintlichen
Tod vergangen…
    Die neue Situation brachte es mit sich, daß die Umgebung
noch mal eingehend unter die Lupe genommen wurde.
    Insgesamt beteiligten sich vierzig Polizisten daran und alle
Kollegen Olins, um ihn zu finden.
    Alle bisher erstellten Räume des Hochhauses wurden
durchsucht. Man durchkämmte die Keller und Wohnungen der
umliegenden Straßen, weil man befürchtete, daß Arnd
Olin möglicherweise vor Angst in einen Schockzustand geraten
war, der ihn wie ein verirrtes Tier irgendwo im wahrsten Sinn des
Wortes in eine Sackgasse getrieben hatte.
    Möglicherweise hatte er sogar sein Gedächtnis verloren
und irrte durch die große Stadt, ohne zu wissen, wo er sich
befand und was geschehen war…
    Es war eigenartig, daß an eine solche Möglichkeit
zunächst niemand gedacht hatte.
    Aber alle Beobachtungen und Aussagen der Passanten und
Arbeitskollegen sprachen auch gegen eine Situation wie diese, in die
sie sich nun versetzt sahen.
    Doch etwas stimmte an der ganzen Geschichte nicht. Wie konnten
mehr als fünfzig Menschen sich irren?
    Ein anderer Verdacht kam auf.
    Konnte es möglich sein, daß Arnd Olin mit dem Unfall
direkt etwas zu tun hatte? Hatte er ihn möglicherweise
ausgelöst?
    Im ersten Moment war dies ein dummer Verdacht. Doch bei
näherem Hinsehen war auch dies nicht so ausgeschlossen, wie es
ursprünglich schien. Olin war dabei gewesen, als die Ketten an
den Halterungen der Betonplatte befestigt wurden. Hatte er
gewußt, was sich ereignen würde? Wenn man von diesem
Gedanken ausging – konnte man diese Frage nur mit ja
beantworten. Olin war auf den Fall der Betonplatte gefaßt
gewesen und hatte sich dementsprechend verhalten. Er lief früher
los und tauchte entweder zwischen den Passanten oder den
Bauhütten unter, während alle Welt der Meinung war, die
Platte hätte ihn erschlagen.
    Elnar Bergstroem, ein Hüne von zwei Metern Größe,
blond und nordisch
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