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0331 - Urwelt-Horror

0331 - Urwelt-Horror

Titel: 0331 - Urwelt-Horror
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Da waren Erinnerungen.
    Er stand hoch oben auf den Zinnen des Tempels, sah hinunter und fühlte den Nordwind nicht, der die reich bestickten Fahnen und auch seinen eigenen blauen Umhang wehen ließ. Er hörte das Murmeln der Menschenmengen und er hörte den monotonen Gesang der Priester, die auf das wöchentliche Wunder warteten.
    Er hatte sie im Griff, sie alle. Aber nicht seine Erinnerungen, die ihn immer wieder überfielen und ihm zeigten, was damals geschehen war.
    Damals, in den Felsen von Ash’Naduur…
    Damals, als sie unter der Führung des ERHABENEN in Ash’Naduur versuchten, jenen Ted Ewigk zu vernichten, und jenen Mann namens Professor Zamorra, der ihnen so stark zugesetzt und ihre Invasionspläne vereitelt hatte. Damals, als jener Pater Aurelian überraschend erschien…
    Sechs Amulette…
    Sechs Sterne von Myrrian-ey-Llyrana… sechs, die die Macht des siebten brechen sollten. Doch dann… Fixsterne standen ungünstig, günstig jedoch für Aurelian und seine mächtigste Waffe, den Spiegel von Saroeshdhyn. Mit einem Sprung tauchte der Mann aus seinem Versteck auf.
    Mit beiden Händen riß er den Brustschild, den Spiegel, empor. Über seine Lippen floß ein Schwall von Worten, der die Kraft des Spiegels aktivierte.
    Etwas schien einen der Amuletträger und den Stern in den Brustschild hineinzuziehen – und ihn gleich wieder abzustoßen. Mit rasender Geschwindigkeit, zu schnell für die Wahrnehmungsfähigkeit jedes Auges, wurde der Körper des silbern Gekleideten mit dem Amulett in den schwarzen Weltraum hinaus geschleudert.
    Und schon visierte Aurelian den nächsten Amuletträger an.
    Die Macht des Spiegels von Saro-esh-dhyn schleuderte auch ihn zu einer Welt an den Grenzen des Universums, in eine Ewigkeit in der Einsamkeit…
    Der nächste Amuletträger versuchte auszuweichen. Doch er konnte der Kraft von Aurelians Brustschild nicht entrinnen. Ein letzter, kreischender Schrei unter dem Helm – dann war der Silberne verschwunden.
    Bevor die beiden nächsten begriffen, was geschehen war, hatte der Spiegel auch sie auf die Reise ohne Wiederkehr geschickt…
    Was aus dem letzten wurde, war klar. Ihn würde dasselbe Schicksal ereilt haben. Wie auch anders hätte es sein können? Er selbst aber, der fünfte in der Reihe, war durch Zeit und Raum und durchWeltraum-Tiefen getrieben, ohne Halt finden zu können, ohne zu wissen, wohin es ihn verschlug.
    Befand er sich in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft? Zeit und Raum verwischten, wurden unwirklich. Und irgendwann erreichte er ein Ziel.
    Es war eine seltsame, kleine Welt.
    Und hier war er nun, umgeben von Hunderttausenden von Menschen auf dieser Welt, und doch allein.
    Allein mit seinem Namen: Delta.
    Und allein mit seinen Erinnerungen.
    Der monotone Gesang der Priester wurde lauter, drängender, fordernder.
    Deltas behandschuhte Hände umfaßten das Amulett. Langsam hob er es in die Höhe, und es blitzte im Sonnenlicht wie ein funkelnder, winziger Stern.
    ***
    Lord Elrod-Hel, der Dunkle Bär, zeichnete seltsam verworren erscheinende Muster in den rotglühenden Felsen. Ein Mensch hätte allein beim Betrachten unweigerlich den Verstand eingebüßt. Doch der Lord war kein Mensch. Er war einer jener alten Dämonen, die selten in Erscheinung traten, doch wenn man sie reizte, schlugen sie zu.
    Und der Lord fühlte sich gereizt.
    Er war aus seinem ruhigen Schlupfwinkel hervorgetreten, als ein Fremder Fürst der Finsternis wurde. Einer, dessen Seele einst im Höllenfeuer dörrte, war zum Höllenfürsten geworden, und seine engsten Berater waren menschlich! Das verstieß gegen alle Traditionen, und nicht nur Lord Elrod-Hel verstand nicht, warum Lucifuge Rofocale und gar der Kaiser LUZIFER dies duldeten.
    Vielen mißfiel es, und einige wollten etwas dagegen unternehmen, auf den Sturz des neuen Fürsten hin arbeiten. Der Dunkle Bär aber war vorsichtig.
    Er wußte, daß er sich erst ein Machtpotential schaffen mußte, ehe es ihm gelang, erfolgreich gegen den Fürsten anzutreten. Denn der war bestimmt nicht umsonst so schnell aufgestiegen. Er besaß Macht, die ihn zur Gefahr werden ließ.
    Lord Elrod-Hel wollte erst über mehr Macht verfügen, bevor er es auf Intrigenspiel oder Kräftemessen ankommen ließ. So lange konnte er abwarten.
    Er hatte eine Million Jahre zurückgezogen gelebt. Da kam es auf einige Wochen oder Jahrzehnte nicht an.
    Er hatte auch nicht im Sinn, sich an die Stelle des Fürsten zu setzen.
    Es war eine undankbare Position. Der Dunkle Bär wollte
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