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Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Titel: Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts
Autoren: Dan Shocker
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Wahrheit herum. Und
die eben fiel schwer.
    Die Frau saß da wie versteinert. Ihr Gesicht war
kreidebleich, und dann Schossen Tränen in ihre Augen. Sie begann
herzzerreißend zu weinen, und die Tränen liefen ihr
über die Wangen.
    Durch die offene Terrassentür kam ein kleines
Mädchen.
    »Mami! Dann hab’ ich doch richtig gehört – du
weinst ja – aber Mami!« Die Kleine mit den langen, blonden
Zöpfen lief schnell durch das Wohnzimmer und auf ihre Mutter zu.
»Hast du dir weh getan? Soll ich dich trösten?«
    Marika Olin wischte sich mit den Ellbogen die Tränen aus den
Augen und umklammerte ihre Tochter wie eine Ertrinkende, die nach
ihrem Retter griff.
    »Nein… nein, Anita«, schluchzte sie. »Es ist
schon gut… ich werde dir nachher… alles
erzählen…«
    Das kleine Mädchen sah die beiden Männer mit einem
kühlen Blick an. »Aber die haben dir doch nichts getan,
nicht wahr?« wollte sie es genau wissen. »Der eine Mann ist
doch Polizist… der will doch nichts Böses von
dir…«
    »Nein Anita. Ich werde dir nachher alles erklären. Und
nun geh’ schön hinaus in den Garten und spiele weiter. Ich
komme bald nach…«
    Als das Mädchen gegangen war, trocknete Marika Olin mit einem
Taschentuch ihre Augen. »Entschuldigen Sie«, sagte sie mit
tränenerstickter Stimme. »Dies ist wohl nicht der rechte
Moment, bei Fremden seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.«
Sie atmete tief durch. »Sind Sie ganz sicher, daß es mein
Mann war, der verunglückt ist?«
    Das war eine typische Reaktion. Marika Olin konnte einfach nicht
glauben, daß sie betroffen sein sollte. Täglich hörte
und las man von tödlichen Verkehrsunfällen oder
Unfällen bei der Arbeit. Aber das – so glaubte wohl jeder
– geschah immer nur den anderen. Niemals einem selbst…
    »Ein Irrtum ist ausgeschlossen«, entgegnete Elnar
Bergstroem. »Wir nehmen es jedenfalls an.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Kommissar?« Sie richtete
ihre tränenschimmernden Augen auf den Mann.
    »Es gibt da eine sonderbare Merkwürdigkeit, Frau Olin.
Wir konnten Ihren Mann nicht finden!«
    Geschickt verstand er es, all die Dinge zur Sprache zu bringen,
die gesagt werden mußten, um eine eindeutige Stellungnahme zu
erhalten. Marika Olin erschrak nicht weniger als jene Leute, die
bisher mit dieser Besonderheit konfrontiert worden waren.
    »So etwas gibt es doch nicht!« entfuhr es ihr.
    Bergstroem nickte. »Diese Meinung vertraten wir auch. Aber
wir können uns der Tatsache nicht verschließen, daß
Ihr Mann getötet wurde und doch entkam…«
    Er verschwieg, daß dem Verunglückten zwei Finger
abgeschlagen worden waren und diese plattgedrückten Finger sich
im Polizeirevier befanden. Unter anderen Umständen wäre es
notwendig gewesen, daß Frau Olin anhand dieser Finger ihren
Mann hätte identifizieren müssen. Doch da sich an keinem
Finger ein Ring oder sonst ein besonderes Merkmal befand, sah Elnar
Bergstroem davon ab. Er wollte das Leid der Frau nicht noch
vergrößern.
    Wenn es nötig war, daß Marika Olin noch zu diesen und
anderen Dingen Stellung nahmen mußte, konnte er immer noch
darauf zurückkommen.
    Als er sich von der Frau verabschiedete, ließ er sie
verzweifelt und weinend zurück.
    Aus tränenverschleierten Augen blickte Marika Olin den
Männern nach. Der schwarze Volvo, in dem die beiden
Polizeibeamten verschwunden waren, fuhr los.
    Die roten Rücklichter flammten auf.
    Draußen wurde es dämmrig.
    Marika Olin wußte nicht, wie lange sie so am Fenster stand
und auf die Straße starrte, in die sich der Abend senkte.
    Sie zuckte plötzlich zusammen, weil sie an der rechten
Schulter berührt wurde.
    Unwillkürlich drehte sie sich um. Ihr Gedanke war, daß
es sich nur um Anita handeln konnte, die sich vorsichtig bemerkbar
machte.
    So etwas tat sie manchmal. Sie stieg heimlich auf einen Stuhl oder
kroch auf eine Sessellehne und tippte sie an.
    Aber hier – direkt neben dem Fenster – stand weder Stuhl
noch Sessel.
    Marika Olin riß den Mund auf zum Schrei, als sie sah, wer
vor ihr stand und sie anlächelte.
    Es war…
    »Arnd!« erschrak sie.
     
    *
     
    »Hier kennt sich jemand aus, der mal das Märchen vom
Tischlein-deck-Dich gelesen hat!« freute Rani Mahay sich. Er
klatschte in die Hände.
    Normalerweise hätte er sich nicht so verhalten. Nun kam es
jedoch nicht mehr darauf an, daß sie besonders leise waren. Was
immer hier geschah, ließ darauf schließen, daß
derjenige, der sie beobachtete, der wußte, daß sie hier
waren, sogar Einblick
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