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Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Titel: Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts
Autoren: Dan Shocker
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Vermißtenanzeigen
erhalten haben, die wir nicht klären konnten. Da wird am
Straßenrand ein verlassenes Fahrzeug gefunden, das von seinem
Chauffeur ohne einen Sinn zurückgelassen wurde. Den Mann hat man
nie wieder gesehen. Ein Verbrechen, aber – ein Verbrechen im
herkömmlichen Sinn – scheint jedoch ausgeschlossen. Da geht
eine junge Frau morgens mit ihrer fünfjährigen Tochter in
einen Supermarkt zum Einkaufen. Das Kind bleibt draußen am
Eingang auf einem Schaukelpferd sitzen, um sich zu vergnügen.
Die Frau tätigt inzwischen ihre Einkäufe. Aber sie kommt
nie wieder aus dem Markt heraus. Alle Nachforschungen verlaufen im
Sand. Da geht ein Mädchen zur Schule. Es wohnt auf dem Land und
hat die Angewohnheit, den drei Kilometer langen Pfad bis zur Schule
zu Fuß zu gehen. Der Weg ist nicht bepflastert oder
asphaltiert. An diesem Morgen regnet es etwas, der Boden ist
aufgeweicht, und man kann die Spuren des Mädchens etwa bis zur
Hälfte des Weges verfolgen. Dann hören die
Fußabdrücke plötzlich auf, als ob das Kind sich in
Luft aufgelöst hätte oder wie ein Geist in den Himmel
geschwebt sei… Das sind drei Fälle von sechshundert,’
meine Herren. Die sind mir gerade so eingefallen. Ich könnte die
Liste fortsetzen. Ich glaube, daß wir es im Fall des Arnd Olin
mit einem ähnlichen Phänomen zu tun haben. In dem
Augenblick – im Moment der höchsten Todesangst –
entwickelten sich in Olin bisher verborgene Kräfte, die seinen
Körper aus dieser Welt, aus dieser Dimension
möglicherweise, herauslösten, ehe das tonnenschwere Gestein
ihn zerschmetterte. Doch er scheint es nicht ganz geschafft zu haben.
Zwei Finger wurden ihm noch abgeschlagen und blieben zurück von
dem grausamen Unfall, der uns eigentlich mehr Spuren hätte
zeigen sollen.«
    Einen Moment schien es, als ob Bergstroem seinen Worten noch etwas
hinzufügen wolle. Er brach mitten in seinen Ausführungen
ab.
    Die Blicke seiner beiden Begleiter nagelten ihn förmlich
fest. »Sie werden das Ganze behandeln wie einen
gewöhnlichen Kriminalfall?« wandte der Staatsanwalt sich an
ihn.
    »Zunächst ja. Ich denke, daß auch mein Begleiter
da der gleichen Ansicht ist…«
    Kommissar Bergstroem blickte auf seinen Assistenten, der mit ihm
in der gleichen Abteilung der Stockholmer Kripo arbeitete.
»Zunächst ist alles nur eine Vermutung. Wir werden Arnd
Olin suchen lassen und gleichzeitig seiner Frau von dem schrecklichen
Unfall berichten. Bei dieser Gelegenheit versuche ich, in Erfahrung
zu bringen, ob es mit Olin möglicherweise nicht doch eine
besondere Bewandtnis hat. Ursprünglich sah die ganze Geschichte
aus wie ein furchtbarer Unfall. Aber das allein ist er nicht mehr.
Was uns begegnet ist, ist noch viel schlimmer…«
    Knappe dreißig Minuten später suchte Elnar Bergstroem
in Begleitung eines Polizisten Arnd Olins Wohnung auf.
    Das Einfamilienhaus lag an der Peripherie der Stadt und war von
einem kleinen, gepflegten Garten umgeben, in dem Obstbäume
standen.
    Marika Olin war gerade damit beschäftigt, Wäsche im
Garten abzuhängen, als das Polizeifahrzeug vorfuhr.
    Sie hörte, wie im Haus die Klingel anschlug. Die Tür zur
Terrasse stand weit offen, und so war das Geräusch auch deutlich
im Garten zu hören.
    Marika Olin war Anfang Dreißig, eine schlanke, gutaussehende
Person, die das blonde Haar hochgesteckt hatte. Ihre blauen Augen
richteten sich irritiert auf den Polizisten und den großen Mann
in Zivil, die vor dem Gartentor warteten.
    »Frau Olin?« fragte Elnar Bergstroem mit dunkler,
ernster Stimme.
    Sie nickte.
    »Wir hätten Sie gern gesprochen. Nur für einen
Moment. Es ist sehr wichtig – wegen Ihres Mannes…«
    »Ist etwas passiert?« fragte sie sofort. Sie hatte eine
klare, angenehme Stimme. Abwechselnd musterte die Frau die beiden
Ankömmlinge.
    »Wir werden Ihnen alles erzählen. Können wir Sie
einen Moment allein sprechen? Nicht hier auf der
Straße…«
    »Entschuldigen Sie.« Marika Olin fuhr sich mit einer
nervösen Bewegung durch das Haar und strich einige vorwitzige
Strähnen zurück, die ihr in Stirn und Augen hingen.
»Selbstverständlich gehen wir ins Haus – ich bin im
ersten Moment nur so erschrocken, wissen Sie.«
    Elnar Bergstroem lächelte sie flüchtig an.
    Marika Olin öffnete das Gartentor und ließ die beiden
Männer eintreten.
    Es fiel Bergstroem schwer zu sagen, was passiert war. Das war
nicht jedermanns Sache. In solchen Situationen mußte man die
richtigen Worte finden und kam doch nicht um die
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