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Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan

Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan

Titel: Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan
Autoren: Dan Shocker
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endlich frei denken, sich frei bewegen, ohne sich in
einem Keller verstecken zu müssen.
    Und auch für sie – die Menschen – war die
Gemeinschaft und das Zusammenleben mit Jim eine Lehre geworden. Man
hatte begonnen sich aneinander zu gewöhnen, sich zu
verstehen… und dabei stellte sich heraus, daß es gar nicht
so schwierig war mit Geschöpfen zurecht zu kommen, die anders
aussahen als ein Mensch.
    Jeder hier hielt sich aus freien Stücken auf. Niemand war
nach einiger Zeit, wenn er lange genug auf Marlos gelebt hatte, von
Björn Hellmarks direkter Hilfe abhängig. Durch die
Fähigkeit auf Grund geistiger Kräfte den eigenen
Körper an jeden beliebigen Ort der Welt versetzen zu
können, verfügte jeder über eine
außergewöhnliche Freiheit. Wann immer er es wollte, konnte
er Marlos verlassen. Niemand würde es ihm verbieten.
    Tino Marino, die junge, bekannte Schauspielerin, und Anka
Sörgensen, eine junge Frau aus Oslo, machten davon Gebrauch.
    Für sie war die Zeit des Abschieds gekommen.
    »Es tut mir leid, daß ihr gehen müßt«,
sagte Björn Hellmark, als die letzten Klänge von Pepes
Gitarre verklungen waren. Er hatte sich erhoben. Sein blondes Haar
spielte leise im Wind. Hellmark war ein gutaussehender, sympathischer
Mann mit einer geraden Nase, einem energischen Kinn und klugen Augen.
Ein Mann, der stets wußte, was er wollte, der die Welt gesehen
hatte. Mehr als das… »Ihr seid uns eine große Hilfe
gewesen. Besonders mir. Euch habe ich Carminias Leben zu verdanken.
Das werde ich euch beiden nie vergessen. Und ihr wißt: wann
immer ihr es wünscht – Marlos ist wie ein großes
Haus, das euch immer offensteht. Ihr seid uns jederzeit herzlich
willkommen.«
    Anka und Tina lächelten. Die dunkelhaarige, junge Norwegerin
erhob sich. Sie reichte dem schlank gewachsenen Hellmark gerade bis
an die Schultern. »Marlos ist zu einem Teil unserer Heimat
geworden, Björn. Das wissen wir. Und wir werden uns stets daran
erinnern.«
    »Von Anfang an stand fest, daß wir jedoch nur kurze
Zeit hier bleiben würden«, schaltete Tina Marino, die
italienische Schauspielerin, sich ein. Auch sie war ein Medium. In
Anka Sörgensen hatte sie ihren Gegenpol gefunden. Gemeinsam
ergänzten sie sich auf eine Weise, die es ihnen
ermöglichte, in die Dimensionen zu reisen. Allein war keine von
ihnen dazu fähig. »Auf mich wartet meine Arbeit. Meine
Produzenten sind es gewöhnt, daß ich manchmal, ohne ein
Ziel anzugeben, irgendwo untertauche. Ich bin jedoch längst
überfällig.«
    »Und auf mich wartet Thor«, ließ Anka sich wieder
vernehmen. »Er weiß, daß ich hier bin. Das beruhigt
ihn nach all den Dingen, mit denen er konfrontiert wurde. In vier
Wochen wird meine Hochzeit sein. Ich würde mich freuen, euch
alle dort wieder treffen zu können.«
    Die letzten Worte sprach sie leise und mit einer gewissen Trauer
in der Stimme. Ihr Blick ruhte auf Jim, dem Guuf.
    Jeder wußte, was in ihr vorging. Auch Jim hätte dabei
sein sollen. Ihr hätte es nicht das geringste ausgemacht. Aber
die Menschen, die nichts von Kugelköpfen, von anders
dimensionierten Welten und Paralleluniversen wußten, für
die das Reich der Dämonen nur einer blühenden Phantasie
entsprang – für die würde die Begegnung mit Jim einen
Schock auslösen. Die Menschen waren noch nicht reif zu einem
solchen Zusammentreffen. Das wußte auch der Guuf.
    Jim lachte breit. Sein kugelrundes Gesicht mit den großen
Augen drückte Fröhlichkeit aus. Der dicke Kamm, der mitten
von seinem kahlen Schädel bis hinunter zum Nacken lief,
vibrierte leicht. Es war ein untrügliches Zeichen dafür,
daß der Kugelkopf sich köstlich amüsierte. »Ich
komm’ dann zu der nächsten Hochzeit, Anka«, meinte er.
»Bis dahin bin ich alt, und mir werden graue Haare gewachsen
sein – und dann wird mich niemand so leicht erkennen.«
    Sie stimmten in sein Lachen mit ein und waren froh, daß er
die Dinge von der heiteren Seite sah. Sie alle wußten,
daß einem Guuf niemals Haare wuchsen.
    Die fröhliche Runde war noch geraume Zeit zusammen. Man
aß und trank guten Wein. Die Insel war so ausgerichtet,
daß die darauf lebenden Menschen völlig autark leben
konnten. Aber die außergewöhnliche Bewegungsfreiheit, die
alle genossen, sorgte dafür, daß sie ständig von
jedem Punkt der Welt jede Art Speise und jedes Getränk erwerben
und auf die Insel bringen konnten.
    Anka und Tina verabschiedeten sich schließlich von jedem
einzelnen. Dann verschwanden die beiden Frauen kurz
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