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Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan

Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan

Titel: Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan
Autoren: Dan Shocker
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direkt auf Marcel Duval zu.
    Der Franzose konnte dem Zugriff der lodernden Hände nicht
mehr ausweichen…
    Flammen sprangen über.
    Instinktiv streckte Duval beide Arme aus, um den unheimlichen
Gegner zurückzuschlagen.
    Der schrille Schrei des Franzosen ließ die beiden Menschen
erstarren.
    Ebenso gut hätte Duval in glühende Kohlen greifen
können!
    Er fühlte noch die harte, pulsierende Masse, ehe seine
Fingerkuppen wegschmolzen wie ein Schneerest unter den ersten
wärmenden Strahlen der Frühlingssonne.
    Duval flog nach hinten. Seine Hosenbeine, sein Hackett, seine
Haare fingen Feuer…
    Im Nu stand er da als lebende Fackel – dann warf er sich
herum und lief panikerfüllt und laut schreiend über Deck.
Genau auf das Paar zu, das von dem flackernden Schein des feurigen
Dämons aus dem Wasser und dem brennenden Franzosen getroffen
wurde.
    »Helft mir! Rettet mich!« Duvals Stimme war nicht mehr
zu erkennen. Er schlug verzweifelt um sich, warf sich zu Boden und
versuchte durch das Rollen auf Deck die Flammen, die an seinem
Körper hochleckten, zu ersticken.
    Der Mann in unmittelbarer Nähe der Rettungsboote gab sich
einen Ruck und versuchte das Grauen, das auch ihn gepackt hatte, zu
überwinden. Er riß von einem Boot eine Plane herab und
warf sie kurzerhand auf den Mann, um die sich entwickelnden Flammen
abzuwürgen.
    Das Feuerwesen stand nach seiner Ankunft und dem Angriff auf
Marcel Duval wie eine lodernde Statue da. Flammen umzüngelten
seinen Körper. Die Planken schwärzten sich, und das Holz
fing Feuer. Genau auf der Stelle, wo der Unheimliche stand, wurde
regelrecht der Boden durch die ungeheure Hitze herausgelöst. Ein
Loch entstand. Die Planken sackten ein, und mit ihnen zischte der
Feuerdämon in die darunter liegende Kabine. Bei ihr handelte es
sich um den Funkraum der Antoinetta.
    Innerhalb weniger Sekunden herrschte auf der Superyacht Vittorio
de Senecas das Chaos.
    Die Plastikverkleidungen der Armaturen schmolzen, und
zähflüssige Tropfen bildeten große, schmierige Lachen
auf dem Boden, wo wie auf einem Ölsee Flammen
züngelten.
    Kabel schmorten, und riesige Stichflammen schossen aus der Anlage.
Innerhalb weniger Augenblicke wurde die Funkeinrichtung der
Antoinetta ein Raub der Flammen.
    Aus den fröhlichen, lachenden Stimmen wurden Schreie des
Grauens.
    Überall wo die Feuerbestie auftauchte, hinterließ sie
Furcht, Panik und Verwüstung.
    Es zeigte sich, daß die Flammen mit den herkömmlichen
Mitteln nicht zu löschen waren.
    Die Plane, die auf Marcel Duvals Körper lag und in die er
sich blitzschnell und von wahnsinnigen Schmerzen gepeinigt einrollte,
erstickte nicht das Feuer, sondern bot ihm trotz der abgestellten
Sauerstoffzufuhr neue Nahrung.
    Knisternd und fauchend schlug die Feuersbrunst über dem
Franzosen zusammen. Da gab es kein Entkommen, keine Kettung
mehr…
    Der Helfer, der gehofft hatte dem aufflackernden Feuer ein
Hindernis in den Weg gestellt zu haben, war verwirrt und ratlos.
    Wertvolle Sekunden gingen verloren. Die Flammen fraßen sich
in Duvals Haut.
    Voller Verzweiflung gelang es ihm nochmal auf die Beine zu kommen.
Die Plane zerfetzte unter der Wucht des prasselnden Feuers.
Große und kleine Teile wirbelten glühend durch die Luft,
als Marcel Duval sich mit einem verzweifelten Sprung über die
Reling zu helfen hoffte.
    Auf platschend landete er im Wasser und tauchte ein.
    Rauch und Qualm stiegen aus Bullaugen und Decköffnungen.
    Die Frau in dem weißen, wallenden Kleid mit dem tiefen
Rückenausschnitt klammerte sich verzweifelt und schluchzend an
die Arme ihres Begleiters.
    Die Antoinetta begann plötzlich heftig hin und her zu
schaukeln, als ob eine gewaltige Sturmböe aufgekommen
wäre.
    Aber es war windstill!
    Die Bewegung wurde ausgelöst durch riesige Wellen, die sich
auftürmten und das Schiff wie eine Nußschale in die
Höhe drückten.
    Der junge Italiener und seine Begleiterin landeten an der Reling
wie zwei Bälle im Netz. Die dunklen Augen der hübschen
Italienerin glühten wie Kohlen in ihrem schreckensbleichen
Gesicht.
    Sie konnte plötzlich nicht mehr unterscheiden wo Himmel,
Erde, wo das Schiff und das Meer waren. Alles schien eins zu werden.
Wie von einer unsichtbaren Riesenfaust geschleudert, bewegte sich die
Antoinetta steuerlos auf den turmhohen Wellen.
    Die See kochte.
    Riesige Schaumkronen standen auf den Wellenbergen, gigantische
Fontänen spritzten in die Luft, als ob Unterseeminen
gezündet würden. Himmel und Erde vermählten sich,
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