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Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan

Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan

Titel: Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan
Autoren: Dan Shocker
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Die ANTOINETTA, die im Pazifischen Ozean zwischen Hawaii und den
Galapagos-Inseln auf den Wellen schaukelte, segelte unter
italienischer Flagge. Sie gehörte dem reichen Reeder Vittorio de
Seneca, einem Playboy per Excellence und im internationalen Jet-Set
bekannt für exzentrische Ideen. De Senecas Partys und Abenteuer
waren in aller Munde und tauchten in den Klatschspalten der
Boulevardpresse und einschlägiger Blätter auf. Daß
alles an die Öffentlichkeit sickern konnte, daran war der Reeder
selbst schuld. An seinen Unternehmungen nahm stets mindestens ein
Journalist teil. Der durfte dann brühwarm und nach Herzenslust
über alles berichten, was die Leute in de Senecas Freundes- und
Bekanntenkreis trieben und erlebten.
    Der Italiener war neunundvierzig Jahre alt, hatte das
väterliche Erbe übernommen und konnte sich anstrengen, wie
er wollte, es gelang ihm nicht, die Millionen kleinzukriegen, die
sein Vater gescheffelt hatte.
    Die weit verzweigten Geschäfte der de Senecas sorgten
dafür, daß immer wieder eineinhalb Millionen
nachrückten, wenn eine Million verbraucht war…
    Der Reeder, ein untersetzter Mann, dem man ansah, daß er
gern aß und trank, liebte es vor allem auch, seine illustren
Gäste zu überraschen.
    Marcel Duval, der fünfundzwanzigjährige
Chansonsänger aus Paris, der sich auf dem mondbeschienenen Deck
der Antoinetta aufhielt, sah es zuerst und war überzeugt davon,
daß es sich um einen von de Seneca arrangierten
Überraschungseffekt handelte.
    Etwa steinwurfweit von der Antoinetta entfernt bewegte sich durch
das Wasser ein rötlich schimmerndes, längliches Etwas, das
rasend schnell näher kam.
    Der schwarzhaarige Mann mit der burschikosen Haartolle beugte sich
unwillkürlich nach vorn.
    Duval hatte keinen besonders festen Stand mehr. Viel Champagner
war seine Kehle hinabgelaufen.
    »Ein… Unterwasserfeuerwerk… sieh’ mal einer
an… Vittorio fällt aber auch immer wieder etwas Neues
ein…« Der Franzose wandte sich um und blickte über
Deck. In Höhe der beiden aufgehängten Rettungsboote nahm er
die Schatten eines Paares wahr, das sich außer ihm noch auf
Deck befand.
    Sonst war niemand weit und breit zu sehen. Die anderen hielten
sich unten in der Yacht auf; fröhliche Stimmen und laute Musik
drangen herauf in die Nacht und verloren sich in der Weite des
Ozeans.
    Duval wollte den beiden etwas zurufen. Die küßten sich
und hatten die Welt um sich herum vergessen. Der Franzose winkte ab.
Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Leuchten im Wasser
zu.
    Das war inzwischen näher gekommen und sah irgendwie
unheimlich aus. Trotz der Tatsache, daß er nicht mehr ganz Herr
seiner Sinne war, weil der Alkohol wirkte, fühlte der
Chansonsänger die leichte Gänsehaut, die über seinen
Rücken kroch.
    Zu dem monotonen Plätschern der Wellen gegen die Bootswand
gesellte sich ein gurgelndes Brodeln, was sich anhörte, als ob
das Wasser an dieser Stelle zu kochen begänne.
    Und genauso war es!
    Die Wellen vor ihm warfen Blasen, und heißer Dampf stieg
auf, der zischend an der Bootswand entlang strich.
    Das glühende Objekt war jetzt so nahe, daß Marcel Duval
jede Einzelheit erkennen konnte.
    Die Gestalt vor ihm im Wasser – war ein Mensch! Er bestand
aus glühender Lava!
     
    *
     
    Es ging alles so schnell, daß er weder schreien noch die
Flucht ergreifen konnte.
    Wohin hätte er sich auch auf diesem Schiff wenden
können?
    Der unheimliche Flammenkörper stieß gegen die
Außenwand der Yacht. Ein schwerer Stoß erschütterte
die Antoinetta. Ein Grollen lief durch den Schiffsleib.
    Im gleichen Moment stieg der glühende Flammenkörper wie
eine zischende Rakete aus dem Wasser. Gischt schäumte. Das
Wasser wurde an dieser Stelle emporgeworfen.
    Marcel Duval war von einer Sekunde zur anderen völlig
nüchtern.
    Was er hier sah, sprengte die Grenzen seines Verstandes.
    Die Nacht vor ihm flammte auf. Unzählige Feuerzungen
umloderten den Körper, der das Blickfeld vor ihm
ausfüllte.
    Er spürte die glühende Hitze. Seine Augenbrauen wurden
angesengt, die phantastische Haartolle, die er zu tragen pflegte,
schmorte zusammen.
    Duval taumelte zurück.
    »Neiiiinnnn!«
    Sein markerschütternder Schrei hallte über Deck und
übertönte das Gelächter und die Musik aus der
Tanzbar.
    Das sich küssende Paar wirbelte herum. Was sich den Augen der
beiden abseits stehenden Menschen bot, gehörte in einen
Horrorfilm, in einen Alptraum – aber nicht in die
Wirklichkeit.
    Die Flammengestalt jagte
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