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Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan

Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan

Titel: Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan
Autoren: Dan Shocker
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Vulkaninsel. Wir sind Zeuge
der Geburt eines Eilands, von der zur Stunde auf der ganzen Welt noch
niemand etwas ahnt.« Seine Stimme klang enthusiastisch.
    Da schlug das Halbblut, dessen Mutter eine Hawaiianerin und dessen
Vater ein Amerikaner war, die Augen auf.
    Mike Randok zog die Wolldecke von ihrem Körper.
    Susan trug enganliegende Shorts und einen ärmellosen,
tiefausgeschnittenen Pulli. Ihre Haut hatte die Farbe von Sahnekaffee
und war zart wie ein Pfirsich. Ihr schwarzes Haar trug sie
schulterlang und ausgekämmt.
    Ein rötlicher Schein spiegelte am Himmel über ihnen.
    Der Brandgeruch war jetzt penetrant. Durch die Luft wehte
heiße Asche, und sie waren plötzlich mitten drin!
    Sie schwebten genau über der Stelle, wo die Feuerinsel wie
ein urwelthaftes Ungetüm aus dem Pazifik auftauchte.
    Die Luft war erfüllt von dumpfem Grollen, die See unter ihnen
aufgewühlt, ohne daß die Windsituation sich verändert
hätte.
    Susan Andrews umklammerte mit ihren schlanken Händen das
dicke Tau, das rund um den Korb lief. Sie starrte in die Tiefe.
    Gespenstisches Leuchten lag auf der See. Aus dem Schlund des
feurigen Vulkans wurden riesige Brocken in die Luft geschleudert.
Glühende Lava umschwirrte sie wie überdimensionale
Hornissen.
    »Mike!« schrie Susan Andrews entsetzt auf. »Wir
müssen weg hier! Das kann ins Auge gehen…«
    Ein unheimliches Donnern aus der Tiefe der See ließ die Luft
erzittern und übertönte die Worte, die ihren Lippen
entrannen.
    Randok wirbelte herum. Seine Hand lag auf dem Hahn der
Gasdüse, die er blitzschnell aufdrehte. Damit war der Ballon
steuerbar, und sie konnten genau den Kurs halten, den sie angegeben
hatten.
    Gerade für eventuelle Gefahrenmomente erwies diese
Einrichtung sich als bedeutsam.
    Doch seine Reaktion erfolgte zu spät.
    Die Düse sprang an. Zischend entwich das Gas in die von Mike
Randok gewünschte Richtung. Der Ballon wurde zur Seite
gedrückt.
    Da trafen die ersten Brocken wie Geschosse den Korb und die mit
Helium gefüllte Ballonhülle.
    Mehrere glühende Brocken zerfetzten die Halterungen und
schlitzten die Hülle auf…
    Sie fing Feuer. Wie eine Fackel loderte es über ihnen gegen
den dunklen Nachthimmel.
    Blitzartig sackte der Korb mit den beiden Menschen – schwer
wie ein Stein – in die Tiefe, dem aufgewühlten Meer und der
feurigen Vulkaninsel entgegen.
    »Die Schwimmwesten an!« Mike Randoks Stimme
überschlug sich.
    In diesen Sekunden, da es um Tod und Leben ging, entwickelte er
eine rasende Aktivität. Er bückte sich und warf seiner
Freundin die Schwimmweste zu. Mit zitternden Finger legte Susan
Andrews sich das Rettungsstück an.
    Wind pfiff ihnen um die Ohren. Rußteile umwehten sie, und
schäumende Gischt flog ihnen aus der Tiefe entgegen, der sie
sich mit ungeheurem Tempo näherten.
    Panische Angst erfüllte die junge Jazzsängerin. Viele
Gefahrenmomente hatten sie in Gedanken durchgespielt. Schwerste
Stürme und Gewitter hatten sie einkalkuliert. Auch eine
eventuelle Beschädigung der Ballonhülle. Mike war darauf
trainiert, in kürzester Zeit Flicken anzubringen. Aber hier
hätte auch sein Training nichts mehr genutzt. Im Bruchteil eines
Augenblicks war die gesamte Hülle über ihnen zerfetzt
worden, geplatzt wie eine Seifenblase.
    Susan klammerte sich an ihren Freund. »Was soll werden,
Mike?« fragte sie tonlos. »Wir haben überhaupt keine
Chance! Wir werden genau in diesen schrecklichen, glühenden
Schlund stürzen…«
    Sie begann plötzlich zu weinen. Dann lief ein Zittern durch
ihren Körper, sie schrie gellend auf und trommelte mit ihren
Händen auf Mike Randok herum.
    »Reiß’ dich zusammen, Susan!« reagierte er
ebenfalls heftig, packte sie an den Schultern und schüttelte
sie.
    Doch Susan war nicht zu beruhigen. Sie gebärdete sich wie
eine Hysterikerin.
    »Wir werden sterben, kapierst du? Wir werden verbrennen! Ich
will nicht sterben, Mike… Ich will nicht…«
    Gellend hallte ihre Stimme in seinen Ohren, die Trommelfelle
schmerzten ihm.
    Es war eine furchtbare Lage, in die sie geraten waren.
    Je näher sie dem flammenden Krater kamen, desto irrer
reagierte sie. Rauch und Qualm reizten sie zum Husten. Ihre Augen
tränten, und ihre Körper waren schweißbedeckt. Mehr
als fünfhundert Meter hoch schleuderte der Vulkan das
glühende Gestein. Die Brocken flogen zischend und dampfend
über sie hinweg, knallten gegen den Korb, und einer fiel in
dieser Sekunde sogar hinein.
    Das feste Korbgeflecht zu ihren Füßen fing sofort
Feuer.
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