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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland
Autoren: Dan Shocker
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die anderen, die
sich partout hier nicht auskannten, mit der Sucherrolle befaßt
waren.
    »Das Castle ist doch wie ein Labyrinth«, sagte ein Mann
an O’Haras Seite. Es war der Reporter John Hiller aus Perth.
Hiller war Mitte dreißig und hatte das Aussehen eines Athleten.
Hiller war Mitarbeiter bei den »Perth Signals«, einer
Tageszeitung, die in und um Perth am meisten gelesen wurde. Als
Reporter und Feuilletonredakteur lag ihm daran, den Lesern nicht nur
knallharte Tatsachen zu servieren, sondern hin und wieder in den
umfangreichen Wochenendausgaben auch etwas fürs Gemüt.
    Ed Hopkins war hier in Schottland nicht minder bekannt als in den
Staaten. Jedermann kannte den verrückten Cowboy. Auch Hillers
Berichte über den Kauf und den teilweisen Wiederaufbau des
Manon-Castles hatten ihren Teil dazu beigetragen, den verrückten
Cowboy in diesem Teil der Welt noch populärer zu machen, als er
schon war.
    Andrew O’Hara grinste. »Dann kann es sein, daß er
uns mit einer abendfüllenden Aufgabe beauftragt hat.«
    Hiller nickte. »Das will ich meinen. Abgesehen von den
bekannten Räumen und Sälen und den offiziellen Türen,
gibt es hier ’ne Menge geheimer Türen und Gänge und
Durchlässe, von denen kein Mensch weiß, wohin sie
führen. Schade, daß ich jetzt den Plan nicht dabei
habe…«
    Die Zuhörer in seiner unmittelbaren Umgebung erfuhren,
daß John Hiller einen alten Bauplan – offenbar eine Kopie
– studiert hatte, nachdem Hopkins’ Einzug feststand.
    »Aber so etwas hat man natürlich nach Jahren nicht mehr
im Kopf.«
    »Wie ich Ed kenne, führt er wieder irgendeine
Überraschung im Schild«, warf eine junge, rothaarige Frau
plötzlich ein, die sie begleitete und deren Namen Andrew
entfallen war. »Ich bin dafür, daß wir uns weniger
ernst an die Spielregeln halten, die er uns gegeben hat. Warum sollen
wir als Gruppe suchen? Da kann das Spielchen stundenlang dauern, und
inzwischen amüsiert Ed sich irgendwo mit seiner Sandy und lacht
sich ins Fäustchen, daß wir so dumm sind, alles schön
zu befolgen. Bei ihm kommt man weiter, wenn man nicht genau das tut,
was er erwartet, sondern ihm Widerstand entgegensetzt. Und das
wiederum ist eigentlich das, was er noch mehr erwartet. Das kommt
nämlich zum Schluß dabei heraus, so verrückt sich es
anhören mag.«
    Die mit dem Suchen beauftragte Gruppe kam zu dem Schluß,
daß die vorgetragene Idee der Rothaarigen nicht schlecht
wäre. Die Gruppe teilte sich daraufhin. Paarweise nahm man sich
verschiedene Stockwerke und verschiedene Richtungen vor.
    Nach zwei Minuten sah kein Paar mehr das andere, und Andrew
O’Hara und Ireen Bous liefen durch einen Teil des Castles, der
sich aufteilte in viele Durchlässe und Korridore.
    Das Paar stand in einem großen, düsteren Saal, aus dem
mehrere hohe, zweiflügelige Türen führten.
    Ireen zeigte sich enttäuscht. Sie zupfte an den Rüschen
ihres Western-Kleides und meinte: »Ich weiß gar nicht, was
das soll, Andrew. Es hat alles so schön und beschwingt
angefangen. Und nun diese Sucherei. Die geht mir auf die Nerven. Das
ist langweilig, Andrew.«
    Er nickte. »Ja, ist es. Aber ich kann mir nicht denken,
daß Ed so fantasielos ist, uns jetzt stundenlang herumirren zu
lassen. Irgend etwas hat er uns verschwiegen. Da kommt noch was
nach…«
    Es war, als hätte es nur dieser Worte bedurft.
    Im Zwielicht des Saales vor ihnen wurde plötzlich mit
großem Lärm eine Tür aufgerissen – und mit
schrillem Aufschrei stürzte eine schattenhafte Gestalt
herein.
    »Hilfe! Hilfe!«
    Es war die Sängerin Elena. Sie torkelte in den Saal,
stolperte, fiel zu Boden und schrie auf, als ob unsichtbare
Hände sie berühren würden. Sie rappelte sich wieder
auf und rannte zwischen den dunklen, massigen Säulen zum
entgegengesetzten Korridor.
    »Elena!« rief O’Hara und spurtete los.
    Die Sängerin blieb wie vom Donner gerührt stehen, warf
sich dann herum und wartete, bis das Paar sie erreicht hatte.
    »Elena? Was ist denn los, um Himmels willen? Warum schreist
du denn so?«
    Elena riß die Augen auf. In wirren Strähnen hing das
Haar in ihrer Stirn. Das gesunde Braun, das ihr Antlitz vorhin
auszeichnete war einem fahlen Gelb gewichen. Elena sah erschreckend
aus.
    »Es kann nicht wahr sein«, stieß sie heiser
hervor. »Sagt, daß es nicht wahr sein kann…«
    Aus unnatürlich weit aufgerissenen Augen starrte sie ihre
beiden Gegenüber an.
    »Was soll nicht wahr sein, Elena?«
    »Mike – ich habe ihn sterben sehen… ein Geist
– hat
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