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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland
Autoren: Dan Shocker
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Spalten in den Wänden.
    Nichts mehr erinnerte an das herrliche Prachtbett, an die seidenen
Tapeten, an die weichen Teppiche, die Möbel und die
Leuchter…
    Der Spuk war vorbei.
    Mirakel nahm Katja Manstein auf seine Arme und schwang sich in die
Luft empor. Durch die Berührung geriet auch sie unter die
schützende Aura und spürte so nichts von dem kalten Luftzug
und der enormen Geschwindigkeit, mit der der Dyktenmann über die
Berge und über das Land Richtung Deutschland jagte.
    Mirakels Ziel war Königstein im Taunus, wo Dr. Kurt Felkmann
seine Villa hatte.
    Dort war ein umfangreiches Gespräch das jedoch leider nicht
alle Einzelheiten klären konnte, notwendig.
    In dem Moment, als Mirakel Schottland verließ, fiel in
Manon-Castle eine sehr reale Entscheidung…
     
    *
     
    Inspektor Frazer tat, was Ed Hopkins ihm aufgetragen hatte.
    Das Hausmädchen und der Butler waren im Schloß. Frazer
fragte nach der Freundin des Amerikaners. Da erlebte er eine weitere
Überraschung… Die gab es nicht?
    Gemeinsam mit dem Butler und dem Mädchen ließ er sich
das Schloß zeigen.
    Sandy war nirgends zu finden. Dafür aber stieß der
Inspektor aus Perth auf die Verliese, in denen die Gefangenen
schmachteten.
    Es flossen Tränen, als sie befreit wurden.
    Sie alle konnten bestätigen, daß Ed Hopkins sie hier in
Gewahrsam genommen hatte. Von Geistern und Spuk aber war keine
Rede.
    Für Frazer war der Fall klar: Hopkins hatte durchgedreht.
Sandy war nur erdacht! Ein Mensch hatte den Verstand
verloren…
     
    *
     
    Zehn Minuten vor fünf Uhr abends.
    Mirakel verließ das Haus seines Freundes und Beraters Dr.
Kurt Felkmann.
    Wie ein roter Blitz jagte der Dyktenmann durch die Luft.
    Um fünf Uhr mußte er im Büro sein! Spätestens
dann würde man seine Abwesenheit merken.
    Seine Geschwindigkeit war so groß, daß die Autos auf
der Autobahn unter ihm stillzustehen schienen. Die Welt unter ihm war
seltsam erstarrt.
    Das Hochhaus!
    Das offenstehende Fenster, durch das er am frühen Vormittag
den separaten Arbeitsraum verlassen hatte…
    Lautlos stieß er hinein, kam mit angewinkelten Beinen
unmittelbar vor seinem Arbeitsplatz am Fenster an.
    Von draußen klopfte es gegen die Tür.
    »Hallo, Frank? Was ist denn los? Warum meldest du’ dich
denn nicht?« Das war Alexandras Stimme. »Da muß was
passiert sein«, sagte sie in den Konstruktionsraum zurück,
wo die anderen ihre Arbeitsplätze aufräumten. »Er hat
von innen abgeschlossen. Wir müssen den Chefs Bescheid
sagen.«
    Jetzt wurde es kriminell.
    Mirakel nahm den Bleistift zur Hand. Seit heute Vormittag war die
Zeichnung, die er angeblich fertigstellen wollte, um keinen Strich
gewachsen. Nun mußte er sich dranhalten. Was er als Mensch
nicht vermochte, dazu war er imstande in seiner geheimen Gestalt als
Mirakel. Mit Mirakelkraft legte er eine Geschwindigkeit vor, die
atemberaubend war. Er schien plötzlich hundert Hände und
tausend Finger zu haben.
    Mit rasender Geschwindigkeit bewegte er den Stift über das
Blatt und war einzige, gespannte Aufmerksamkeit. Um diese Zeichnung
fertigzustellen wären sechs Stunden konzentrierter und
konsequenter Arbeit notwendig gewesen. Als Mensch hätte er diese
sechs Stunden Arbeitszeit benötigt. Als Dykte schaffte er es in
fünf Minuten.
    Die Zeichnung wuchs zusehends. Der Konstruktionsplan, der bis vor
wenigen Sekunden nur ein fader, schwacher Umriß gewesen war,
nahm Form und Gestalt an. Die Maschine, die daraus gebaut werden
sollte, ließ sich erkennen. Besonders schwierige und
detailliert dargestellte Teile entstanden auf einem gesonderten Bogen
in vergrößertem Maßstab.
    »Frank? Hallo, Frank?«
    Petras Stimme draußen vor der Tür.
    Eilige Schritte.
    »Herr Morell?« fragte Chef Krollmann mit etwas
unsicherer Stimme.
    »Ja, eine Sekunde bitte!« sagte Morell da. Er legte den
Bleistift aus der Hand, preßte die Rechte auf das Herz, und der
Mirakel-Stern fiel wie von selbst in seine Handinnenfläche. Im
gleichen Augenblick wurde Mirakel wieder zu Morell.
    »Kinder, könnt ihr denn nicht eine halbe Minute
abwarten. Ich komm’ ja schon!« Er öffnete die Tür
und entledigte sich dabei scheinbar recht umständlich seines
weißen Kittels, den er trug.
    »Warum gibst du denn keine Antwort?«
    »Was ist denn los mit dir?«
    »Wir machen uns hier draußen Sorgen…«, sagte
jeder etwas anderes.
    »Ich war ganz in Gedanken, entschuldigt bitte! Ihr
wußtet, daß ich die Arbeit zu Ende bringen wollte.«
Morell lächelte und strich sich das
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