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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland
Autoren: Dan Shocker
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vor sich sah er verkrümmt eine Gestalt
liegen.
    »Mike?« fragte O’Hara mit rauher Stimme. Er griff
in seine Weste, zog ein Streichholzbriefchen heraus und riß ein
Holz an.
    In der aufflackernden Flamme sah er die reglose Gestalt am Boden
liegen.
    Es war der Sänger Mike.
    Andrew ging neben dem Liegenden in die Hocke. Auf den ersten Blick
war keine äußere Verletzung zu erkennen.
    Elena wimmerte. Sie mußte die Faust gegen die zitternden
Lippen pressen, um nicht laut aufzuschreien.
    Ireen wirkte nicht minder blaß wie Elena.
    »Hier«, Andrew O’Hara reichte die
Streichhölzer hinter sich. »Reiß mir von Zeit zu Zeit
eines an…«
    Wortlos nickte Ireen. Sie konnte in dieser Situation nichts
sagen.
    Andrew drehte den reglosen Körper auf die Seite, fühlte
den Puls, horchte das Herz ab und hielt sein Gesicht an das
Mikes.
    »Nichts. Er ist tot… Aber wie…«
    Da flammte das neue Streichholz auf. Und er sah die glasigen Augen
und den blauunterlaufenen Hals. Würgemale!
    »Er ist erwürgt worden. Wir müssen die Polizei
verständigen, verdammt, daß das aber auch…«
    Da warf er den Kopf zurück.
    Er riß die Arme hoch, und ein unheilvolles Krächzen kam
aus seiner Kehle.
    »Andrew! Was ist denn los mit dir?« schrie Ireen
angstvoll.
    O’Hara sprang in die Höhe. Er flog gegen die dunkle,
kahle Wand und stemmte die Arme von sich, als wehre er sich
verzweifelt gegen einen unsichtbaren Gegner.
    Sein Gesicht lief blaurot an, aus seiner Kehle kam nur noch ein
dumpfes Krächzen, und die Augen schienen mehr und mehr aus
seinem Gesicht hervorzuquellen.
    Verkrampft riß er seine Hände an und versuchte sie in
sichtbarer Verzweiflung seinem Hals zu nähern, um den
Würgegriff, in den er geraten war, aufzulockern.
    »Wie bei Mike! Um Himmels willen! Wie bei Mike!«
    Elena schrie es nur so heraus, und ihre laute Stimme hallte durch
den gespenstischen Kellerraum, in dem sich ein unvorstellbares
Ereignis abspielte.
    Die Sängerin warf sich herum.
    Ireen Bous war hin- und hergerissen zwischen einer panischen Angst
und dem Gefühl, helfen zu müssen.
    Das Letztere siegte.
    »Andrew!« Mit einem Aufschrei warf sie sich nach
vorn.
    O’Hara rutschte an der Wand herunter, er konnte sich nicht
mehr auf den Beinen halten. Die Luft wurde ihm abgestellt. In den
brechenden Augen, die Ireen Bous im verlöschenden Licht des
abbrennenden Streichholzes erblickte, meinte sie einen warnenden
Hinweis zu erkennen.
    Flieh, schien der Sterbende ihr noch zurufen zu wollen. Flieh von
diesem verfluchten Ort!
    Sie griff noch nach O’Hara und wollte ihn herumziehen. Aber
er schüttelte sich wie im Krampf und kam nicht los aus dem
Zugriff eines Gegners, den niemand sah – und der doch anwesend
war!
    Ireen Bous hielt es nicht länger aus.
    Sie hörte sich schreien, ohne zu begreifen, was sie
eigentlich schrie. Und dann begann sie zu laufen und wollte Elena
nachrennen, die grauenerfüllt auf die Tür zuwankte.
    Aber beide erreichten die Freiheit nicht mehr.
    Die Tür flog krachend zu, als ob ein Wind durch den Keller
fege. Krachend schlug sie ins Schloß.
    »Nein!«
    Absolute Finsternis hüllte die Frauen ein.
    Sie waren allein – allein in einem Keller mit dem
unsichtbaren Würger.
    Da spürte Ireen Bous, wie sich eiskalte Hände um ihren
Hals legten…
     
    *
     
    Die Villa stand zurückgebaut in einem etwa tausend
Quadratmeter großen Garten.
    Uralte Eichen und Kastanienbäume verliehen diesem Park die
Patina des Alters.
    Alt wirkte auch das Haus selbst, in dem der Psychiater Dr. Kurt
Felkmann wohnte.
    Stille und Nacht hüllte den Park und das Haus ein.
    Es war nur wenige Minuten vor Mitternacht. In dem
Taunusstädtchen Königsstein brannte nur noch in einzelnen
Häusern Licht.
    Dazu gehörte auch die Zwölfzimmer-Villa des Psychiaters
und Hypnotiseurs Felkmann.
    Er hatte noch Besuch. Das ging aus den beiden parkenden Fahrzeugen
hervor, die auf dem kleinen Platz neben dem Haus abgestellt
waren.
    Das eine war ein blauer VW, das andere ein beiger BMW 520.
    Die Gäste zu so später Stunde waren Katja Manstein und
Frank Morell.
    Frank verkehrte des öfteren hier im Haus. Dank Felkmanns
Hilfe war es ihm gelungen, ein Geheimnis seines Lebens – eines
früheren Daseins – zu ergründen. Seltsame Träume,
die ihn fast an den Rand des Wahnsinns brachten, hatten sich als
Erlebnisse und Kenntnisse eines fernen Lebens auf einem fremden
Planeten herausgestellt. Frank Morell hatte auf Grund der
hypnotischen Sitzungen, die Dr. Felkmann mit ihm
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