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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland
Autoren: Dan Shocker
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Klang
gespenstisch durch die Nacht hallte.
    Nur eine halbe Minute später wurde das Tor geöffnet. Von
Ed Hopkins, dem Besitzer des Manon-Castle
höchstpersönlich.
    Hopkins zeigte sein strahlendstes Lächeln und
begrüßte die Ankommenden überschwenglich.
    »Ich muß uns entschuldigen, Ed«, begann
O’Hara sofort nach seinen Begrüßungsworten. »Die
Verspätung tut mir leid. In Blairgrownie…«
    Hopkins winkte ab und ließ seinen Besucher nicht ausreden.
»Schon gut, schon gut! Kein Wort mehr darüber, Andrew! Kann
passieren. Manon-Castle liegt schließlich nicht in der Oxford
Street von London.« Er lachte wie über einen guten Witz.
»Alle Entschuldigungen sind angenommen. Wer eine solche Frau
mitbringt, dem ist alles verziehen.«
    Ed zeigte noch immer sein Leinwandlächeln.
    Hopkins trug seine Westernkleidung und sein aschblondes Haar war
aufgehellt.
    Er hakte Ireen Bous unter und meinte fröhlich: »Die
ganze Arbeit mit dem Anziehen hättet ihr euch ersparen
können…«
    »Nanu?« fragte Ireen verwundert. »Hätten wir
etwa nackt kommen sollen? Gibt das ’ne Sexparty?«
    »Das erste stimmt nicht – das zweite ist nicht
auszuschließen!« Hopkins lachte schallend. »Heute
abend gelingen mir die tollsten Bonmots, findet ihr nicht
auch?«
    Er erwartete das Lachen der hübschen Ireen und des
Allroundgenies O’Hara als Zustimmung.
    »Spaß beiseite, Freunde: heute abend geht’s rund
im Western-Stil. Eure Kostüme warten schon auf euch. Aus dir,
Andrew, mach’ ich ’nen smarten Cowboy, aus dir, Ireen, ein
Cowgirl – oder auch ’ne Saloonamsel. Bei der Figur…
hoho! Ich freu’ mich schon auf den ersten Tanz mit dir nach den
Klängen meines elektrischen Klaviers.«
    Er drückte das Tor wieder zu und legte einen gewaltigen
Riegel vor.
    An den kahlen Wänden befanden sich in regelmäßigen
Abständen Öllampen, deren blakender Schein nur eine geringe
Lichtausbeute ergaben.
    Hopkins und seine Besucher durchquerten den Hof und betraten den
südlichen Flügel des umfangreichen
Schloßgebäudes. Es war eigentlich unvorstellbar, daß
Hopkins hier mit nur zwei Angestellten auskam.
    Außer ihm lebten hier auf Manon-Castle ein original
englischer Butler, den Hopkins in London angeworben hatte und Lili,
eine Art Mädchen für alles. Lili kochte, wusch und hielt
dem unverehelichten Hopkins den Haushalt in Ordnung.
    Insgesamt gab es auf Manon-Castle achtzig Zimmer. Aber zum
Glück für Lili waren die nicht alle bewohnt und
eingerichtet. Das allerdings war das Ziel des quirligen, nie
zufriedenen Hopkins. Er wollte alles mit Leben erfüllen. Es war
erstaunlich, wieviel hier in den letzten Jahren an
Restaurationsarbeit geleistet worden war.
    Obwohl Hopkins ein Narr altertümlicher Dinge war, hatte er
seine Lust nach Bequemlichkeit nicht zähmen können.
    Innerhalb des Schlosses gab es elektrische Beleuchtung. Den Strom
hierzu lieferte ein ölgetriebener Generator, der in einem der
unzähligen Kellergewölbe untergebracht war.
    Der gleiche Generator sorgte auch dafür, daß die
elektrischen Heizungen funktionierten, die an den Fußleisten
der Wände entlangliefen und in der kalten Jahreszeit für
angenehme Temperaturen sorgten.
    Der schloßeigene Brunnen lieferte wieder wie in alten Tagen
Wasser. Nur mit dem Unterschied, daß keine Leibeigenen oder
Esel das Rad drehten, um das kostbare Naß aus der Tiefe des
Felsens zu hieven, sondern eine elektrische Pumpe dies besorgte.
    Es ging durch endlose Gänge, und die Schritte der drei
Menschen hallten durch die Luft. Aus einem Saal drangen Stimmen,
Lachen und Musik. Dort waren Menschen zusammen.
    Hopkins winkte ab. »Da geht’s noch nicht rein. Erst in
die Umkleidekabine.«
    Die Umkleidekabine war ein Raum in der Größe von rund
fünfzig Quadratmetern.
    Unter hohen Fenstern standen kostbare alte, handgeschnitzte
Stühle und gewaltige Sessel. Am vorderen Ende des Raumes befand
sich ein Kamin, in dem Holz aufgestapelt war.
    In der Mitte auf großen, bunten Mosaikplatten, standen
Hocker, auf denen fein säuberlich verschiedene Kostüme
ausgebreitet lagen.
    »Das ist für dich, Ireen – das ist für dich,
Andrew«, sagte Hopkins schnell. Im nächsten Moment griff er
auch schon nach dem weitgeschnittenen, mit Rüschen versehenen
Kleid und hielt es vor Ireen hin.
    »Wunderbar«, sagte er. »Idealmaße. Da braucht
man nichts abzunähen und keinen Umtausch vorzunehmen. Nichts wie
raus aus den Kleidern, und rein in die Klamotten…«
    Er schien es für ganz selbstverständlich zu
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