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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis
Autoren: Dan Shocker
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Hellmarks
Doppelkörper.
    Macabros dachte daran, daß auch sie – damit waren Rani,
Pepe, die junge Evita aus Mexico City und er gemeint –
eigentlich auf diesem letzten Schiff hätten Zuflucht nehmen
müssen. In drei Tagen sollte der Untergang Xantilons erfolgen.
Wer sich jetzt noch auf der Insel befand, war so gut wie tot.
    Dennoch hatte Björn entschieden, auf der Insel zu bleiben.
Was bisher geschehen war, erschien ihm als ein gutes Omen. Nach
langer Suche, vielen Irrwegen und außergewöhnlichen
Abenteuern war er zu guter Letzt doch wieder mit den Freunden
zusammengetroffen. Die Zeit, als er unter starkem
Gedächtnisschwund litt, war vorüber, und so hatte er sich
auch wieder daran erinnern können, daß er über die
außergewöhnliche Gabe der Bilokation verfügte. Die
Fähigkeit, an jedem beliebigen Ort seinen Zweitkörper
erscheinen zu lassen, macht ihm Mut für das Experiment, das er
nun durchzuführen gedachte.
    Von allen, die die Reise in die Vergangenheit unternahmen, wo
eines der finstersten Kapitel der Erdgeschichte geschrieben wurde,
fehlte immer noch Arson. Aufgrund der hektischen Ereignisse, die
Schlag auf Schlag erfolgt waren, war Björn noch nicht dazu
gekommen, seinen Zweitkörper an jenem Ort auftauchen zu lassen,
wo sie damals mit dem Zeitschiff landeten. Erschöpft von den
Abenteuern, in die die finsteren Mächte ihn gezogen hatten, war
er vor vierundzwanzig Stunden kraftlos zusammengebrochen. Unmittelbar
nach dem Aufwachen fühlte er sich kräftig genug, die junge
Xantilon-Frau und die anderen Geretteten zum Meer und auf das gerade
ablegende Schiff zu bringen.
    Nun hieß es, die Freunde und sich selbst in Sicherheit zu
bringen. Er war voller Zuversicht, daß sie nun alle gesund mit
Arsons Zeitschiff zurückkehren würden. Der Mann mit der
Silberhaut, der aus einer fernen Zukunft der Erde gekommen war,
würde sicher nicht allein von diesem gefährdeten Kontinent
abreisen, ohne sich über das Schicksal seiner Begleiter
Gewißheit verschafft zu haben. Arson Standen ungeheure
Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung. Mit ihrer Hilfe
konnte er erfahren, was sich wo und zu welcher Zeit abspielte.
    Als Hellmark mehr als dreißig Meilen von der Bucht entfernt
seinen Doppelkörper auflöste, war ihm klar, daß er
ihn nur wenige Minuten später an einem anderen Ort wieder
einsetzen würde.
    Er wollte sich vergewissern, ob Arson mit dem Zeitschiff noch an
jener Stelle ausharrte, die sie gemeinsam erreicht hatten. Sollte
wider Erwarten Arson durch einen unglücklichen Zufall ums Leben
gekommen sein, dann allerdings wurde ihre Lage kritisch.
    Es gab dann keinen Ausweg mehr aus der Zeit. Sie würden
für den Rest ihres Lebens Gefangene eines anderen Raums und
einer anderen Zeit sein, und in diesem Fall gab es nur eines: als
Macabros mußte er die Freunde, die junge Evita und sich auf
jenes letzte Schiff verfrachten in der Hoffnung, daß sie auf
diese Weise mit dem Leben davonkamen.
    Aber was für eine Bedeutung noch hatte ihr Leben in dieser
fremden, so weit zurückliegenden Zeit?
    Hellmarks Herz füllte sich mit Trauer, als er daran dachte,
daß er seine geliebte Carminia unter diesen Umständen nie
wiedersehen würde. In einer fernen Zeit würde sich dann
ihrer aller Schicksal erfüllen, und in der Gegenwart
erführe nie jemand, welch ungewöhnliches Schicksal ihnen
zuteil geworden war.
    Björn blickte sich in der Runde um.
    Rani und Pepe waren hellwach. In eine Decke eingehüllt lag
noch Evita und hatte die Augen geschlossen.
    Hellmark nickte den Freunden zu.
    »Ein Teil der Aufgabe ist vollbracht. Jetzt liegt ein nicht
minder wichtiger Teil vor uns. Haltet die Daumen, daß alles gut
wird! Die Zeit drängt!«
    Und es war, als hätte es nur dieser Worte bedurft. Ein fernes
Grollen kam rasch näher und füllte die Luft und den Boden
unter ihren Füßen. Die Erde bebte. Die Vibrationswellen
erfaßten ihre Körper, und sie wurden bis in die
Haarspitzen durchgeschüttelt. Mit einem schrillen Aufschrei warf
Evita ihre Decke zurück und sprang auf die Beine. Von Panik
erfüllt lief sie einfach davon.
    Mit drei, vier schnellen Schritten war Hellmark bei ihr und
riß sie an sich.
    Evita befand sich im Zustand höchster Erregung und schien
nicht zu wissen, was sie tat. Sie versuchte sich
loszureißen.
    Aber da war es schon wieder vorüber.
    Das Grollen verebbte, und eine unheimliche Stille breitete sich
aus. Auch die Atmosphäre veränderte sich. Geisterhaftes
Licht wogte über dem Ort, hüllte die Landschaft
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