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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis
Autoren: Dan Shocker
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ihnen im Gras lag, von tiefer
Bewußtlosigkeit umgeben.
     
    *
     
    »Wie ist so etwas möglich? Wie kann es so etwas nur
geben?« entrann es den Lippen des Kommissars.
    Er warf einen Blick auf Hellmark, dann auf Korten, der dem
völlig durchnäßten Kriminalassistenten behilflich
war, aus dem See zu kommen. Prustend und schnaubend kam der Mann mit
dem Fernsehreporter heran.
    »Ich bin Kommissar Laslon«, stellte sich der
sympathische Mitfünfziger vor.
    »Wie haben Sie vollbracht, daß…«
    »Ich werde es Ihnen erklären«, entgegnete
Björn, während er sich bückte, und die wie leblos
liegende Brasilianerin auf die Arme nahm. Ihr Atem ging schwach.
»Was uns hier zusammengeführt hat, wird sich nie wieder
ereignen, davon bin ich überzeugt…«
    »Ein Mensch wird zu einer Spinne und tötet andere! Sie
hat gemordet«, murmelte Laslon.
    »Das stimmt – beinahe. Nicht der Mensch hat gemordet,
sondern die Spinne. Ein Mensch wurde seines freien Willens, seiner
Handlungsfreiheit beraubt, wurde als Marionette benutzt. Auch das
werde ich Ihnen erklären. Aber es geht nicht in ein paar
Minuten. Wir werden wohl die Nacht dazu brauchen. Kommen Sie mit,
meine Herren! Mein Haus steht nicht allzu weit von hier entfernt. Bei
einem Drink erzählt sich’s leichter. Sie sollen das
Schicksal dieser Frau ohne Beschönigungen
kennenlernen!«
    Sie nickten und folgten ihm.
    Korten wandte sich an Laslon: »Können Sie hellsehen.
Kommissar? Ihr plötzliches Auftauchen hat zwar wenig
genützt, aber es war sehr wirkungsvoll. Woher wußten
Sie…?«
    »… daß Sie etwas auf eigene Faust im Sinn
führten?« führte Laslon die Ausführungen des
Fernsehmannes fort. »Wenn man sehr oft mit allen möglichen
Leuten zu tun hat, Korten, dann lernt man, nicht nur auf das zu
hören, was die Leute sagen, sondern auch darüber
nachzudenken, was wohl hinter der Stirn des einen oder anderen
vorgeht, während er redet. Ich brauchte nur zwei und zwei
zusammenzuzählen. Das war in Ihrem Fall besonders leicht. Sie
wußten etwas, und Sie wollten noch mehr erfahren. Da habe ich
mir gedacht: Ich bleib’ Ihnen mal auf den Fersen. Man kann nie
wissen, wie sich das auszahlt. Reporter haben manchmal eine besondere
Spürnase für gewisse Dinge. Ob es sich ausgezahlt hat, das
bleibt allerdings jetzt, da ich anfange, über die ganze
Geschichte nachzudenken und sie mit anderen Augen zu sehen –
dahingestellt. Daß die Sache diese Entwicklung nehmen
würde – wer hätte das gedacht? Von Anfang an war sie
mir unheimlich, aber sie ist mir jetzt noch unheimlicher
geworden.«
     
    *
     
    Wie Björn Hellmark vermutet hatte, kam es: es wurde eine
lange Nacht. Viele Fragen wurden gestellt – viele beantwortet.
Einiges blieb offen. Da mußte auch Hellmark passen.
    Er konnte Laslon nur eines versichern: daß die Gefahr in der
Tat gebannt war.
    Laslon erkannte die Situation, die sich für ihn stellte: Der
Fall war geklärt, man kannte den Täter – und hatte ihn
doch nicht. Derjenige, der die Fäden wirklich gezogen hatte,
saß in einem finsteren Reich und triumphierte, daß er den
Menschen mal wieder ein Schnippchen geschlagen hatte.
    »Alles Weitere muß ich Ihnen überlassen, meine
Herren«, sagte Björn abschließend, als draußen
schon der Morgen graute. »Ihnen, Herr Korten, ob es wirklich so
lohnenswert ist die Sache auf den Fernsehschirm zu bringen – und
Dinge dabei beim Namen zu nennen, die nun wirklich wieder zum
Schicksal für einen Menschen werden können. Sie, Kommissar
Laslon, hätten die Pflicht, eigentlich jemand festzunehmen
– oder auch nicht. Sie haben eine menschenmordende Spinne
gesucht – und gefunden. Diese Spinne ist tot, es gibt sie nicht
mehr. Carminia Brado war lediglich das Mittel zum Zweck, sie
weiß von alledem nichts, sie hat mit alledem nichts zu tun.
Ebenso hätten ich oder Sie dieses Zweckmittel sein können.
Sie stehen vor einer schwierigen Entscheidung, und ich weiß,
daß Sie die eigentlich nicht allein fällen können.
Wenn Sie Bericht erstatten, bedenken Sie alles wohl – und ich
bitte darum, ebenfalls gehört zu werden, wenn sich das als
notwendig erweisen sollte.«
    Laslon nickte nur und sagte nichts. Er war sehr ernst und
nachdenklich – Peter Korten war es nicht minder.
    Als die Gäste gegangen waren, sah Björn noch mal nach
Carminia. In ihrem Zustand hatte sich noch nichts geändert. Wie
tot lag sie in ihrem Bett und atmete still und flach.
    Björn Hellmark vernichtete zu allererst das
verräterische Tagebuch. Er
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