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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis
Autoren: Dan Shocker
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bemerkt.
    Wie von einem Peitschenschlag getroffen, duckte Hellmark sich,
hielt den Atem an und blieb hinter dem Gebüsch hocken.
    Die Spinnenbeine bewegten sich und drehten den Körper, der
aussah wie ein überdimensionaler Wollknäuel, langsam herum.
Der Kopf flog beinahe ruckartig herum.
    Das Wesen erhob sich in seiner ganzen Größe auf die
vier Hinterbeine.
    Die Spinne stand im Schatten einer mächtigen Weide, die
über die Umzäunung eines nahen Grundstücks ragte. Die
Kreatur starrte in die Tiefe.
    Dort unten, in einer Bucht, flackerte ein winziges Licht.
    Ein Mensch saß mit dem Rücken dem Abhang zu. Selbst
wenn dieser Mensch in dieser Sekunde den Blick gewandt hätte
– er würde von der nachtschwarzen Kreatur, die im Schatten
lauerte, nicht das Geringste wahrgenommen haben.
    Die Spinne wurde unruhig. Ihre Beine zuckten. Der tonnenartige
Körper schaukelte wie unter einem ständigen
Lüftzug.
    Da senkte das Wesen die Beine und kroch über den Abhang in
die Tiefe, dem einsamen Angler zu, der dort unten saß.
     
    *
     
    Im Hirn der Spinne entstand ein Bild: Diesen Mann suchte sie,
dieser Mann hatte einen Teil dessen beobachtet, was sich im Haus von
Romy Sorano abgespielt hatte.
    Er war ein Feind. Alle Zweibeiner waren Feinde. Sie haßte
diese Wesen. Sie mußten vertilgt werden…
    Die Bewegungen der Spinne wurden schneller. Es war erstaunlich wie
rasch und lautlos dieser Körper durch die Nacht glitt.
    Peter Korten merkte nicht, was dort auf ihn zukam.
    Geruhsam saß er bei seiner Angel. Neben ihm stand die
Gasleuchte, die gleichmäßig brannte.
    Der Fernsehreporter gähnte. Er war müde und
überzeugt davon, daß auch dieser lange Abend, von dem er
sich etwas Besonderes erwartete, nun doch ein Schlag ins Wasser
wurde.
    Offenbar taugte er nicht als Köder.
    Dafür war er beim Angeln um so erfolgreicher. Es hatten schon
viele Fische angebissen. Er löste die zappelnden, silbern
schimmernden Leiber vom Haken und warf sie wieder zurück in ihr
Lebenselement.
    Anfangs hatte Korten seine Umgebung aufmerksam beobachtete, drehte
des öfteren mal den Kopf und lauschte in die Stille. Doch er
hatte in seiner Aufmerksamkeit nachgelassen und fand, daß die
ganze Idee, der er sich da verschrieben hatte, eigentlich unsinnig
war.
    Er tastete nach seiner Brusttasche und nahm eine Zigarette aus der
zerknüllten Packung. Korten wollte nach dieser Zigarette
gemütlich zur Pension zurücklaufen und die Nacht erst mal
hinter sich bringen.
    Er dachte gerade: was für eine mondhelle Nacht! Das ist doch
der ideale Zeitpunkt und die ideale Stimmung für einen
Lykantropen. Eine Nacht wie sie im Stundenbuch aller Vampire,
Werwölfe, Widergänger und Lykantropen nicht schöner
beschrieben sein kann.
    Da sah er den Zipfel eines Schattens aus den Augenwinkeln.
    Er warf den Kopf herum.
    Nur drei Schritte von ihm entfernt stand unter dem hellen
Silberlicht des Mondes das schwarze, menschengroße
Ungetüm. Aus dem Maul kam rasselnder Atem, die vier oberen
Spinnenbeine rückten nach vorn, kaltes Glitzern in den
großen, dunklen Augen.
    Korten sprang auf. Ein unartikulierter Aufschrei entrann seinen
Lippen, ohne daß ihm das bewußt wurde.
    Durch sein plötzliches Aufspringen fiel der Eimer mit den
Ködern um und kippte die Gaslampe auf die Seite.
    Alles lief blitzschnell über die Bühne, so daß der
Reporter die Einzelheiten gar nicht mehr mitbekam.
    Die Spinne machte einen Schritt nach vorn.
    Im gleichen Augenblick entstand hektische Bewegung neben dem
buschumstandenen Erdhügel, der weniger als eine Steinwurfweite
von dem einsamen Angler entfernt war.
    Zwei Gestalten sprangen in die Höhe. Mondlicht riß die
Männer aus der Dunkelheit, in der sie die ganze Zeit abwartend
kauerten.
    »Kommissar Laslon?« entfuhr es Korten.
    Laslon war nicht allein. Ein junger Beamter befand sich in seiner
Begleitung.
    Geschoßgarben zerfetzten die Nacht.
    Zehn… fünfzehn… zwanzig Kugeln klatschten in den
Körper der Spinne, abgefeuert aus automatischen Handfeuerwaffen,
die Laslon und sein Begleiter bei sich trugen!
     
    *
     
    »Nicht schießen! Neeeiiin!« brüllte da eine
entsetzte Stimme.
    Eine weitere Person tauchte auf der Bildfläche auf.
    Ein großgewachsener Mann mit schmalen Hüften, breiten
Schultern und braungebrannt. Er hatte einen bloßen
Oberkörper, und das blonde Haar fiel in sein verschwitztes
Gesicht.
    Die Spinne warf die oberen vier Gliedmaßen in die Höhe,
geiferte und rasselte und stellte sich aufrecht.
    Die Kugeln hatten den
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